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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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dass sie am Flughafen einkaufen wollte, wo es auch westliche Waren gab. Wenigstens hatte Karim ihr Geld im Ausweis gelassen; es reichte zumindest, um nach Hause fliegen zu können.
    Mit kalter Gelassenheit zog sie ein cremefarbenes Kostüm an und steckte noch einen Pulli in ihre Handtasche, weil es in England sicher kühl sein würde. Schon jetzt war ihr innerlich eiskalt. Sie fühlte sich betrogen von Karim und von ihren eigenen Gefühlen. Sie hatte zugelassen, dass er ihr sehr wichtig und wertvoll geworden war, und es schmerzte sie unendlich, dass sie die ganze Zeit nichts als sein Opfer gewesen war.
    Das schüchterne und einsame Mädchen aus England, deren unschuldiger Körper seinen Appetit angeregt hatte. In einem ersten Impuls wollte sie das breite Goldarmband von ihrem Handgelenk reißen, entschied sich dann aber, es als Bezahlung für das Vergnügen zu behalten, das sie ihm geschenkt hatte. Zumindest dessen war sie sich sicher. Sie wusste, dass Karim die Stunden in ihren Armen, in denen sie ihre Sinnlichkeit gemeinsam bis zur Neige auskosteten, genossen hatte.
    Sie kämmte sich und legte Make-up auf, da sie aschfahl war. Der Spiegel reflektierte das feisha aus Jade, das im Ausschnitt ihrer Bluse hing. Entschieden nahm sie die Hand des Schicksals ab, die sie immer hatte tragen sollen. Sie ließ sie in die kleine Goldschachtel fallen, in der sich auch die Notiz befand, die Karim ihr auf dem Kopfkissen zurückgelassen hatte.
    Ein schmerzhafter Stich durchfuhr ihre Brust. Unzählige Male hatte sie ihn geküsst, ohne zu wissen, dass er sie angelogen und sich nicht im Geringsten darum geschert hatte, welche Angst er in ihr auslöste. Er war ein arroganter, rücksichtsloser Mann, der nur seine eigenen Wünsche im Auge hatte. Aber er sollte nicht mehr das Vergnügen haben, ihr zu sagen, dass er die Ehe auflösen würde. Denn ihr Platz war nicht länger an seiner Seite.
    Wenn er nach Hause kam, wäre sie längst nicht mehr da.
    Auch wenn sie nervös war, ging sie mit entschiedenen Schritten zur Garage, wo der Chauffeur gerade die Wagen putzte. Sie teilte ihm mit, dass er sie zum Flughafen bringen solle. Obwohl er erstaunt wirkte, sagte er kein Wort, sondern zog Jacke und Mütze an, während Linda hinten in die große Limousine stieg.
    Es tat ihr leid, dass sie sich nicht von Sofie und Perveneh verabschieden konnte. Aber sie hatten zusammen im Basar viel Spaß gehabt, und Linda hoffte, dass sie sich in Freundschaft an sie erinnern würden.
    Als der Wagen den Hofgarten verließ, sah sie aus dem Rückfenster zu dem wunderschönen weißen Haus, bis es aus ihrem Blickfeld verschwand. Ihre Kehle war wie zugeschnürt von ungeweinten Tränen. Sie hasste Karim … und sie liebte ihn. Sie wollte sein Gesicht nie wiedersehen … und wusste doch, dass sie es nie würde vergessen können.
    „Ich brauche nicht lange“, sagte sie am Flughafen zu dem Fahrer. „Ich will nur ein paar Dinge im Airportshop kaufen.“
    „ Si, lellah .“ Er lehnte sich zurück, während Linda das Flughafengebäude betrat und direkt zu dem Schalter ging, wo sie einen Flug nach Europa buchen konnte. Sie konnte nur hoffen, dass sie noch einen Platz ergattern würde. Schließlich teilte ihr die Angestellte mit, dass es noch einen freien Platz nach Madrid gäbe. Von dort aus könnte sie am späteren Nachmittag weiter zum Heathrow Airport fliegen.
    Linda griff sofort zu. Sie wollte nur noch fort, das war alles, was zählte. Sie wollte so viele Meilen wie möglich zwischen sich und Karim el Khalid bringen. Für immer, sagte sie sich im Stillen, während sie mit den anderen Passagieren zur Abflughalle ging.
    Es war dunkel und recht kalt, als Linda aus dem Heathrow Airport kam. Aber sie kümmerte sich nicht darum, weil sie wusste, wohin sie wollte. In Chelsea gab es ein kleines Hotel für Musikstudenten. Linda hatte die Eigentümerin, Mrs. Palmer, angerufen, deren Tochter Olive mit Linda zusammen studiert hatte. Sie waren recht gut befreundet gewesen, und Mrs. Palmer kannte Linda.
    Sie wäre sehr erfreut, Linda im Palm Court aufzunehmen, hatte sie erklärt.
    Kleine Regentropfen perlten auf der Scheibe des schwarzen Taxis, das Linda nach Chelsea brachte. Linda hatte zusätzlich ihren Pullover angezogen, den sie mitgenommen hatte, und war froh darum, nach den langen Wochen der Hitze in Fes. Obwohl sie müde und deprimiert war, war sie sich recht sicher, was sie tun würde. Sie würde das goldene Armband verpfänden, weil es ihr eigentlich nicht zustand, es zu

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