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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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verkaufen. Zumindest könnte sie so ihr Zimmer im Hotel bezahlen, bis sie einen Job gefunden hatte.
    Da sie nichts anderes als Musik gelernt hatte, würde sie sich nach einem Job als Pianistin in einem Club umsehen, so wie Olive Palmer ihr einmal vorgeschlagen hatte. Der Job würde sie unabhängig machen, und vielleicht würde sie irgendwann auch vergessen können, dass sie für ein paar wundervolle Wochen die Frau eines Scheichs gewesen war.
    Karim würde sich sicher von ihr scheiden lassen. Das war für einen Araber vergleichsweise einfach. Er musste nur vor Zeugen erklären, dass er sie nicht länger zur Frau wollte. Damit wäre die Sache erledigt. Er wäre damit eine Frau los, die ihn in Verlegenheit bringen könnte. Und sie wäre einen Mann los, der zumindest in dem Augenblick nicht gelogen hatte, als er ihr sagte, dass er noch nie gewusst hätte, was Liebe ist.
    Liebe? Linda starrte aus dem Fenster des Taxis. Liebe war eine Illusion, ein Zauberbann, der nichts als kaum zu ertragende Enttäuschung zurückließ, wenn er gebrochen war. Sie würde ein ganz neues Leben beginnen, ohne Karim, den sie vermutlich nie wiedersehen würde.
    Er würde wohl kaum nach ihr suchen, auch wenn er sicher vermuten würde, dass sie nach England zurückgekehrt war. Sollte er doch nachforschen, würden ihre Tante und der Onkel ihm keinen Hinweis geben können. Tante Doris kannte Olive Palmer nicht. Doch Linda entsann sich vage, dass Onkel Henry sie bei einem der Konzerte im College kennengelernt hatte. Aber er würde sich wahrscheinlich kaum an die kurze Begegnung erinnern.
    Traurig sah Linda in die Dunkelheit. Ihren Onkel hatte sie immer gern gehabt, aber sie fühlte sich nicht in der Lage, sich Tante Doris und deren Beschuldigungen zu stellen. Allein der Gedanke, dass Karim ihr Leben zerstört hatte, war mehr, als sie ertragen konnte. Sie selbst hatte er nicht zerstört … noch nicht.
    Im Palm Court wurde sie herzlich begrüßt, und sie erklärte knapp, dass ihr der Job im Ausland nicht zugesagt hätte. Deshalb wäre sie nach England zurückgekehrt und hoffte, in der Hauptstadt nun Arbeit zu finden. Nach Tee und Schinkensandwich konnte sie endlich ins Bett gehen. Müde kroch sie unter die Bettdecke, konnte jedoch keinen Schlaf finden.
    Alles war so schnell gegangen. Statt in dem luxuriös ausgestatteten orientalischen Raum lag sie nun in einem bescheidenen Zimmer des kleinen Hotels in London. Statt seidener Bettlaken gab es nun steife Baumwolllaken, statt des Gesangs der Zikaden hörte sie die Sirene eines Schleppers von der Themse her. Jetzt, im September, würde sicher Nebel über dem Fluss hängen. Mit diesem Gedanken schlief Linda schließlich erschöpft sein.
    In den nächsten Tagen machte sie sich verbissen auf die Suche nach einem Job. Und endlich hatte sie Glück. Im Evening Standard stand eine Anzeige vom Chez Lille in der Bruton Street. Sie suchten einen Pianisten für den Speisesaal abends, und Linda rief sofort an und bat um ein Vorstellungsgespräch.
    Da sie Mitglied in der Gewerkschaft der Musiker war, stellte der Manager des Chez Lille sie tatsächlich als Pianistin ein.
    Linda war begeistert. Sie ging mit Olive einkaufen und erstand ein schlichtes, aber modern geschnittenes Abendkleid in einem leichten Apricot. Es passte zu ihren hellen Haaren und der gebräunten Haut. Voller Begeisterung startete sie ihre neue Karriere. Sie spielte gut, und es machte ihr Spaß. Ihr Repertoire umfasste klassische Musik bis zu der von Gershwin, dessen Stück sie gespielt hatte, nachdem der Wahrsager ihr offenbarte, dass er sie fliegen sehen würde. Weit weg, wo der Wüstensand nicht mehr hinreichte.
    Ein enger Freund von Olive brachte sie schließlich auf ein Stück, das in den nächsten Monaten zu ihrem Thema wurde. Sie wechselte schließlich ins Clarence Hotel , und Der Feuervogel von Igor Strawinsky war auch verantwortlich für ihr feuerrotes Kleid aus Chiffon, das sie in der zweiten Hälfte ihres Auftritts trug. Dann, wenn die Lichter heruntergedreht wurden und nur noch ein einzelner Scheinwerfer auf die schlanke Gestalt am Piano gerichtet war. Schweigend hörten die Gäste zu, wenn Linda mit ihren schlanken Fingern einen Rhythmus von flüchtiger Sinnlichkeit anschlug. Wie die Liebe, die auch nur ein flüchtiger Hauch sei, hatte ein Mann einmal bemerkt. Linda hatte nur ein wenig traurig gelächelt, so wie stets, wenn ein Mann mehr von ihr wollte, als nur ihre musikalischen Fähigkeiten zu bewundern.
    Bald wussten die Stammgäste

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