JULIA SOMMERLIEBE Band 21
„Aber ich glaube, dass es dir leichter fallen wird, meine Ehefrau zu sein, wenn du weißt, wie es sich anfühlt, von mir umarmt und verwöhnt zu werden. Du wirst keine Angst mehr haben.“
„Was willst du damit sagen?“ Ihre Stimme klang atemlos und unsicher. „Glaubst du, dass dein Kuss so unwiderstehlich sein wird, dass ich meine Zweifel vergesse? Dass ich mich dann sogar nach dir sehne?“ Sie schüttelte den Kopf. „Niemals. Ich werde nicht vergessen, dass du mich gekauft hast. Was auch immer du tust, es wird gegen meinen Willen sein. Um mich zu bekommen, wirst du mich mit Gewalt nehmen müssen.“
Das Schweigen, das ihren Worten folgte, war bedrückend. Dann sagte Lorenzo mit leiser, kalter Stimme: „So wirst du nicht noch einmal mit mir sprechen. Ist das klar? Ich habe dir versprochen, dich nicht zu drängen. Aber du stellst meine Geduld auf eine verdammt harte Probe.“
Unwillig warf sie ihr Haar zurück. „Was ist schon deine Ungeduld gegen mein Unglück? Auf einen Kuss von mir wirst du lange warten müssen. Also geh jetzt. Bitte.“
„O nein!“ Renzo packte sie an den Schultern und zog sie zu sich heran. Sie konnte in seinem Gesicht lesen, was er vorhatte.
„Lass mich los!“ Sie hatte Angst, aber trotzdem wehrte sie sich entschlossen gegen ihn. „Du kannst mich nicht zwingen – niemals!“ Sie trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust.
„ Mia cara, das ist doch albern.“ Seine Stimme klang wärmer, fast schien er sich über ihre Gegenwehr zu amüsieren. „Das Einzige, was ich verlange, ist ein kleiner Kuss, dann lasse ich dich in Ruhe. Ich schwöre es.“
„Zur Hölle mit dir!“ Bei ihrem Versuch, sich aus seinem eisernen Griff zu befreien, riss einer der Träger des Seidennachthemdes. Der hauchdünne Stoff rutschte herunter und gab den Blick auf ihren Busen frei.
Entsetzt hielt sie den Atem an und bemerkte den Ausdruck des Begehrens, der über Lorenzos Gesicht huschte. Er ließ die Hand ganz langsam von ihrer Schulter hinabgleiten und umfasste sanft ihre nackte Brust. Zärtlich liebkoste er die Knospe mit dem Daumen. Beinahe augenblicklich reagierte Marisa auf die Berührung, und heißes Verlangen breitete sich wie Feuer in ihrem Innern aus. Niemals zuvor hatte sie so empfunden.
„Nein!“ Beinahe panisch stieß sie das Wort hervor.„Fass mich nicht an, du Mistkerl!“
Aus einem Impuls heraus schlug sie mit den Fäusten auf ihn ein – und traf ihn mitten ins Gesicht.
Lorenzo stöhnte vor Schmerz auf und wich zurück, die Hand schützend auf die getroffene Stelle direkt unter dem Auge gelegt. Dann war es still.
Oh, mein Gott. Marisa hielt unwillkürlich den Atem an. Was habe ich getan? Und was wird er jetzt tun?
Sie suchte nach Worten, wollte seinen Namen sagen, ihm erklären, dass sie ihn nicht hatte verletzen wollen.
Doch er war bereits aufgestanden und wortlos hinausgegangen, ohne sich noch einmal umzudrehen. Marisa schlug die Hände vors Gesicht und ließ sich in die Kissen zurücksinken. In diesem Moment hörte sie, wie Lorenzo die Verbindungstür zwischen den Schlafzimmern zuschlug.
Heute Nacht wird er mich ganz sicher in Ruhe lassen, dachte sie. Doch sie empfand keine Genugtuung dabei.
5. KAPITEL
Selbst nach all der Zeit quälte die Erinnerung an jene Nacht Marisa noch immer.
Nie zuvor habe ich mich so benommen. Ich wusste gar nicht, dass ich fähig bin, jemanden zu verletzen. Es war furchtbar .
Ihr eigenes Verhalten hatte sie so schockiert, dass sie schluchzend und tränenüberströmt in ihren Kissen gelegen hatte.
Lorenzo war nie wieder zurückgekehrt. Nicht einmal, nachdem …
Sie schluckte, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.
Wie sehr sie sich wünschte, die Bilder der Reise würden sie nicht länger heimsuchen. Unauslöschlich schienen sie sich in ihr Gedächtnis eingebrannt zu haben. Immer wieder erinnerte sie sich daran, was in jener Nacht passiert war – und, was noch beschämender war, am Tag danach …
Nachdem Marisa sich vergewissert hatte, dass Lorenzo tatsächlich gegangen war, kühlte sie ihr Gesicht im Bad und wechselte das kaputte Nachthemd. Sie wollte nicht mehr daran erinnert werden, wie sehr er sie gedemütigt hatte. So viel also ist sein Ehrenwort wert, mich nicht anzurühren, bis ich bereit bin, dachte sie und biss sich wütend auf die Lippen.
Sein begehrlicher Blick und seine Hand auf ihrer nackten Haut hatten seine Worte Lügen gestraft.
Gleichzeitig hatte sie erkannt, wie gefährlich leicht es für sie war, die
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