JULIA SOMMERLIEBE Band 21
sie, warum sie die ganze Zeit versucht hatte, ihn auf Abstand zu halten. Er würde ihr Herz zum Schmelzen bringen, ihren Körper entflammen und sie würde nie wieder von ihm loskommen.
Kurz nur hob Lorenzo den Kopf und sah sie einen Moment lang an. Dann begann er, ihre Stirn zu küssen und die halb geschlossenen Augenlider, ließ die Lippen zurück zu ihrem Mund wandern und küsste sie erneut. Und ohne darüber nachzudenken, gab sich Marisa diesem Kuss hin, öffnete die Lippen und hieß ihn willkommen.
Nein, sie wollte ihn nicht mehr von sich stoßen, im Gegenteil. Ganz vorsichtig und schüchtern erwiderte sie das Spiel seiner Zunge.
Als er spürte, wie sie sich entspannte und seine Liebkosungen zuließ, wuchs sein Verlangen ins Unermessliche. Er blickte sie an und fragte atemlos: „Du zitterst, mia bel la. Fürchtest du dich noch immer vor mir?“
Wortlos schüttelte sie den Kopf. Nicht Angst, sondern Erstaunen und das Versprechen wundervoller Leidenschaft ließen sie erzittern. Genau davor hatte sie sich gefürchtet. Und genau danach hatte sie sich gesehnt.
Halb zu sich selbst murmelte er: „Ich wollte nur mit dir reden …“
Mit seinen Lippen fuhr er an ihrem Hals entlang, spürte ihren rasenden Puls, liebkoste ihr Ohr und entlockte ihr ein leises Stöhnen.
Sanft schob er die Träger ihres BHs herunter und strich behutsam mit den Lippen über ihre nackten Schultern. Seine Fingerspitzen glitten über die süßen Rundungen ihrer Brüste, und sie spürte, wie ihre Knospen auf die Berührung reagierten und sich begierig aufrichteten.
Während seine Hände ihren Körper erkundeten, küsste er sie wieder – sanft und doch voller Begehren.
Sie erwiderte seinen Kuss und streichelte wie selbstverständlich über seinen Rücken, spürte das Spiel seiner kraftvollen Muskeln.
Lorenzo ließ die störende Bettdecke zu Boden gleiten und zeichnete mit den Handflächen bedächtig die Linie ihres schlanken Körpers nach. Dann kehrte er zu ihren Brüsten zurück, umschloss sie und küsste die Knospen.
Seine Liebkosungen nahmen ihr den Atem. Ihre Leidenschaft war entflammt, und sie bog sich ihm entgegen, wollte mehr.
Und als er seine Hand tiefer gleiten ließ, war sie sich sicher – sie wollte alles …
Verwirrt merkte sie, dass er sich von ihr löste und aufstand. Mit gerunzelter Stirn sah er zur Tür. Und dann hörte sie es auch.
Ein zaghaftes Klopfen, gefolgt von einer Frauenstimme.
„Was … wer ist das?“ Sie hatte Mühe, wieder in der Wirklichkeit anzukommen.
„Einen Augenblick, bitte“, rief Lorenzo auf Italienisch. Und an Marisa gewandt erklärte er: „Es ist Rosalia, das Mädchen, das dich vorhin in dein Zimmer begleitet hat. Mein Vater hat sie angewiesen, ein Bad für dich einzulassen und dir beim Ankleiden zu helfen.“ Er hielt inne und sah sie liebevoll an. „Was soll ich ihr sagen? Darf sie eintreten, oder ist es dir lieber, wenn ich dir helfe – später?“
Doch der Zauber des Augenblicks war zerstört. Wortlos schlüpfte Marisa in ihre Kleider. Ihr Schweigen war Lorenzo Antwort genug. Er gab Rosalia Bescheid. Dann hauchte er einen letzten, zärtlichen Kuss auf Marisas Hals und zog die Verbindungstür zu seinem Schlafzimmer hinter sich ins Schloss.
Die Vorstellung, Personal zur eigenen Verfügung zu haben, behagte Marisa überhaupt nicht. Doch Rosalia war freundlich und hilfsbereit. Geduldig half sie Marisa bei der schwierigen Auswahl der Kleider und ließ ihr schließlich ein duftendes Bad ein.
Eine Weile später stieg Marisa erfrischt und etwas entspannter aus der Wanne. Während sie sich abtrocknete, betrachtete sie ihr Bild in dem bodentiefen Spiegel an der Wand. Gedankenverloren strich sie über die Wölbung ihrer Brüste und dachte an Lorenzos Berührungen. Und plötzlich ahnte sie, wie es sein konnte, von Liebe und Leidenschaft erfüllt zu sein. Allein der Gedanke daran entfachte ihr Verlangen erneut.
Für sie war es längst mehr als die Erfüllung des Versprechens, das sie ihm in London gegeben hatte. Sie wollte ihn – ganz und gar. Und sie konnte nicht länger so tun, als wäre er ihr gleichgültig.
Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass Lorenzo bewiesen hatte, dass er sie auf den Gipfel der Leidenschaft bringen konnte. Dennoch war es für ihn nur eine Frage des Stolzes. Sie durfte nicht vergessen, dass sich an seinen Gefühlen nichts geändert hatte. Er liebte sie nicht.
Und aus diesem Grund fürchtete sie sich vor dem Alltag, den sie mit ihm verbringen würde.
Schon als Kind
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