JULIA SOMMERLIEBE Band 21
die Situation.“
„Dann kannst du sie mir ja vielleicht auch erklären“, versetzte sie und reckte kämpferisch ihr Kinn. „Schließlich habe ich gedacht, wir würden uns zumindest gelegentlich sehen.“
„Ach, du meinst zu den besonderen Terminen, die du mir freundlicherweise aufgelistet hast“, sagte er spöttisch. „Ich habe schon während der Arbeit genügend Termine, Besprechungen und Treffen. Und deshalb verspüre ich nicht den Drang, auch mein Privatleben nach dem Terminkalender auszurichten.“ Damit widmete er sich wieder seinem Koffer.
Marisa spürte einen Kloß im Hals und schluckte. „Und wenn ich dich bitten würde zu bleiben?“
Völlig unbewegt sah er sie an. „Sag mir einen einzigen Grund, warum ich das tun sollte“, sagte er ruhig.
Unbeirrt hielt sie seinem Blick stand – sah seine wachsamen Augen, den festen Mund, der nie wieder lächeln zu wollen schien. Sah seinen schlanken Körper, der ihr so vieles beigebracht hatte. Und sie spürte die Spannung zwischen ihnen.
Verletzt, erinnerte sie sich an die Worte Ottavias, ein sam.
Und plötzlich wusste sie, was sie tun musste.
„Bleib, weil ich es möchte“, bat sie ruhig. „Weil ich dich will.“
Sie hatte erwartet, er würde sie in die Arme schließen, doch er fuhr fort, seine Sachen zu packen.
„Beweise es“, knurrte er, ohne sie anzusehen.
Als sie verstand, was er von ihr erwartete, sank ihr Mut.
Ich kann nicht, dachte sie entsetzt.
Aber sie riss sich zusammen, denn sie wusste, dass dies ihre letzte Chance war, ihn zu erobern.
Und so begann sie langsam, die Träger ihres Kleides von den Schultern zu streifen. Lorenzo hatte aufgehört zu packen und sah sie ungläubig an.
Wie in Zeitlupe ließ sie das Kleid zu Boden gleiten, ebenso ihren BH aus weißer Spitze. Dann strich sie mit den Händen sacht über ihre Brüste, ohne Lorenzo dabei aus den Augen zu lassen. Seine Miene verriet ihr, dass ihm gefiel, was er sah.
Mit den Fingerspitzen fuhr sie am Saum ihres schmalen Slips entlang, ehe sie auch dieses letzte Stückchen Stoff auszog. Einen Moment lang gönnte sie ihm einen Blick auf ihren nackten Körper, dann trat sie zu ihm, strich ihm durchs Haar und zeichnete die Linie seines markanten Gesichtes nach.
Geschickt knöpfte sie sein Hemd auf und ließ es über die Schultern nach hinten fallen.
Sie liebkoste seine Brust, die bronzefarbene Haut seiner muskulösen Arme und hauchte bedächtige Küsse auf seinen Oberkörper, während sie mit den Händen über seinen Hosenbund strich.
Als sie spürte, wie seine Erregung wuchs, musste sie unwillkürlich schlucken.
Schnell löste sie den Gürtel und schob die Hose über seine Hüften zu Boden.
Im nächsten Augenblick fanden sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss.
Lorenzo hob Marisa hoch und legte sie behutsam auf das breite, weiche Bett.
So sehr hatten sie sich nach dem anderen gesehnt, dass sie die Welt um sich herum vollkommen vergaßen. Längst war sie bereit für ihn, und als er eins mit ihr wurde, fühlte sie, dass es genau das war, wonach sie sich gesehnt hatte.
Sie bog sich ihm entgegen und wurde von einem Verlangen ergriffen, das unkontrollierbar stark war.
Die Leidenschaft war so übermächtig, dass sie unerwartet schnell gemeinsam den Gipfel der Lust erreichten …
Später lagen sie eng umschlungen im Bett und tauschten kleine, zärtliche Küsse.
„War das Beweis genug?“, fragte Marisa leise.
„Nun, es war ein Anfang“, gab er zurück und fuhr mit den Händen sanft über ihre Brüste. „Vielleicht kannst du mich in Stockholm weiter überzeugen. Und vielleicht fange ich in Brüssel dann an, dir wirklich zu glauben.“
Überrascht blickte sie ihn an. „Du nimmst mich mit? Ich dachte, du wolltest sofort los.“
„Ich habe meine Meinung geändert“, erwiderte er leichthin. „Außerdem bin ich viel zu erschöpft, um heute noch irgendwohin zu fahren.“
Für einen Moment war sie unendlich glücklich. Doch als er neben ihr eingeschlafen war, meldeten sich die alten Zweifel wieder.
Wie lange würde er sie begehren? Ob er sich tatsächlich von ihr abwandte, wenn sie ihm einen Sohn geschenkt hatte? In dem Moment, als ihre Cousine Julia den Namen Lucia Gallo erwähnt hatte, war Eifersucht in ihrem Herzen gesät worden. Und Marisa ahnte, dass sie den Gedanken nicht würde ertragen können, Lorenzo mit anderen Frauen teilen zu müssen. Doch konnte sie ihn halten? Oder würde ihr nur die Erinnerung bleiben, dass er für kurze Zeit ihr allein gehört
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