JULIA SOMMERLIEBE Band 21
Männer sich leisten wollen“, antwortete er ihr mit einem provokanten Lächeln, das dazu angetan war, sie abzulenken.
Ihnen ist sicherlich nichts zu teuer , lag ihr auf der Zunge, aber sie hielt sich mit eisernem Willen zurück. „Ich komme für mich selbst auf.“
Sein Blick fiel auf ihre Hand, die nervös über die Maserung des Tisches strich, und das Lächeln gefror auf seinen Lippen.
„Ja, das ist zweifellos wahr. Sie gehen sogar so weit, die großen Immobilienpläne Ihres Verlobten zu finanzieren, wie man hört. Man könnte wohl sagen, dass er einen – in mehr als einer Hinsicht – „stillen“ Partner gewonnen hat …“
Vivian schnappte empört nach Luft. Blitzschnell lehnte er sich vor, griff nach ihrer linken Hand und hielt sie in seinen kräftigen Fingern gefangen, sodass der glitzernde Diamantring, den sie trug, ihr schmerzhaft in die Haut schnitt.
„Sie arbeiten für ihn, seit Sie die Schule abgeschlossen haben, ja? Weshalb hat es so lange gedauert, bis ihm aufging, dass Sie die Frau seiner Träume sind? Ist es ihm womöglich erst aufgefallen, als Sie diesen unerhofften Geldsegen erhielten? Hat er es in seinem Antrag zur Bedingung gemacht, dass Sie Ihre Erbschaft in sein Geschäft investieren, oder haben Sie das aus lauter Liebe getan?“ Seine Stimme troff vor Hohn.
„Wie können Sie es wagen anzudeuten, dass seine Gefühle für mich etwas mit Geld zu tun haben?“, fuhr sie heftig auf. Mit einem Mal musste sie gegen den Drang kämpfen, in Tränen auszubrechen. „Peter bat mich, ihn zu heiraten, lange bevor er von meinem Erbe erfuhr.“ Es war für alle überraschend gewesen, dass sie an ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag Geld aus einem Treuhandfonds erhielt, den ihre leiblichen Eltern für sie eingerichtet hatten. Auch ihre Adoptiveltern, die sich weigerten, auch nur einen Cent davon anzunehmen, hatten von diesem Vermögen nichts gewusst. Sie ließen Vivian freie Hand über die Verwendung des Geldes, und nach kurzer Überlegung hatte sie ihr kleines Vermögen in Peters Geschäft gesteckt.
„Die Hochzeit findet an diesem Samstag statt, nicht wahr? An Ihrem 25. Geburtstag?“, bohrte er weiter.
Die Augen nach unten gerichtet, ballte sie ihre Hand, die er noch immer festhielt, zur Faust, zog sie mit einem Ruck unter seiner hervor und ließ sie in ihren Schoß fallen. Ihre Gedanken rasten durcheinander. Seine Nachforschungen mussten schrecklich teuer gewesen sein. Was wusste er noch alles? Bitte, lieber Gott, lass es nicht allzu viel sein, flehte sie inständig.
„Ja, wir heiraten in ein paar Tagen.“
Ihre knappe Antwort setzte seinen schmerzhaften Fragen leider kein Ende.
Er lehnte sich zurück und fuhr fort: „Sie müssen sich sehr darauf freuen, nicht wahr? Nach so einer langen Verlobungszeit! Es sind ja nur noch vier Tage bis zu dem Schwur „Bis dass der Tod uns scheidet“. Allerdings sehen Sie etwas … mitgenommen aus. Man sagte mir, es würde eine große kirchliche Trauung werden. Da wundert es mich schon, dass Sie die Zeit gefunden haben, hierher zu reisen … Oder war das eine willkommene Ablenkung von den sprichwörtlichen kalten Füßen, die man vor der Hochzeit plötzlich bekommt?“
Vivian hob das Kinn. In ihrer Miene spiegelte sich die glühende Abneigung, die sie für ihn empfand. Gleichzeitig ergriff sie ihr Champagner-Glas und nahm trotzig einen Schluck.
Mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen beobachtete er sie.
Langsam hatte sie wirklich genug davon, dass er sie auf diese unterschwellige, indirekte Art quälte. Nicht mehr lange, und sie würde die Beherrschung verlieren und alles ausplaudern! Wer A sagt, muss auch B sagen, dachte sie bei sich, schloss die Augen und stürzte das Getränk in einem Zug hinunter. Herrlich, es schmeckte einfach herrlich! Die Trauben mussten den Sonnenschein eingefangen haben, entschied sie, und ließ sich von der spritzigen Wärme einnehmen, die in jede einzelne Zelle ihres Körpers vorzudringen schien.
Als sie ihre Augen öffnete, fühlte sie sich ganz benommen. Da bemerkte sie, dass er sie fassungslos betrachtete.
„Sie können einen Champagner doch nicht hinunterkippen, als sei er Wasser!“
Sieh an, war es ihr also doch gelungen, das Thema zu wechseln. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das beinahe genauso leuchtete wie ihre Haare.
„Er schmeckt wunderbar“, entgegnete sie arglos. „Man bekommt so einen köstlichen Rausch davon! Ich glaube, ich nehme noch einen.“ Schnell hielt sie ihm ihr Glas hin.
Nicholas biss die
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