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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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Konkurrenzkampf mit anderen befand, daran gewöhnt zu gewinnen. Deshalb hatte er sich geweigert, sich damit abzufinden, in diesem Fall verloren zu haben.
    Wenn sie sich selbst retten wollte, so viel hatte Vivian erkannt, musste sie zuallererst versuchen, ihn zu retten.
    „Arme Vivian“, heuchelte er Mitleid. „Nun hast du drei ganze Tage jeden Winkel abgesucht und noch immer keinen Weg gefunden, um von der Insel herunterzukommen. Wann wirst du endlich aufgeben?“
    „Niemals!“ Sie drückte sich an ihm vorbei und begann, vorsichtig den unebenen Pfad entlangzugehen, der von der felsigen Bucht hinauf zum Leuchtturm führte.
    „Störrisches Frauenzimmer!“ Er war ihr dicht auf den Fersen. „Vielleicht solltest du in Erwägung ziehen, möglichen Fluchthelfern größere Summen als Bestechungsgeld anzubieten? Frank war doch etwas beleidigt von dem geringen Preis, den du seiner Loyalität beimisst.“
    Vivian schnaubte. Wie sie es vorhergesehen hatte, erwies sich Nicholas’ rechte Hand als unbestechlich. Aber sie wusste auch, dass Nicholas ihren Versuch, Frank als Komplizen zu gewinnen, erwartet hatte. Sie warf den Kopf in den Nacken. Prompt stolperte sie und stand schwankend am Rande eines schroffen, zerklüfteten Hangs.
    Ein starker Arm legte sich um ihre Taille und zog sie vom Abgrund zurück. Instinktiv griff sie hinter sich, um nach seinem Mantel zu fassen. Vor Schock rasselte ihr Atem.
    „Keine Sorge, ich lasse dich nicht los“, sagte er und legte seinen anderen Arm ebenfalls um sie. „Du bist sicher.“
    Sie spürte, wie er sein Gesicht an der Seite ihres Halses verbarg. Die Stoppeln auf seinem Kinn fühlten sich angenehm rau an auf ihrer Haut. Sie ließ sich von seiner sanften Stimmung verleiten und lehnte sich einen kurzen Moment lang an ihn. Dann holte sie tief Luft und drehte sich zu ihm um.
    „Sicher? Dass ich nicht lache. Ich werde erst wieder in Sicherheit sein, wenn ich zu Hause bin!“
    „Aber ja! Ich wette, bei Marvel fühlst du dich in eurer Langeweile sicher“, spöttelte er. „Du bist zwei Jahre mit dem Mann verlobt, und mein Informant sagt, du bleibst niemals über Nacht in seiner Wohnung. Ich schätze, das deutet auf einen enormen Mangel an Begeisterung hin. Und zwar auf beiden Seiten …“
    „Nur weil ich nicht sofort mit jedem ins Bett hüpfe, heißt das nicht, dass ich langweilig bin!“, fauchte sie. Doch er hatte den Finger genau in die Wunde gelegt, musste sie insgeheim zugeben. Immer wieder war Vivian schockiert, wie gut er über die privatesten Dinge in ihrem Leben Bescheid wusste.
    „Ich halte dich nicht für langweilig. Ganz im Gegenteil. Aber du bist überraschend jungfräulich“, entgegnete er sanft. „Ich scheine dich tatsächlich aus dem Dornröschenschlaf aufgeweckt zu haben, nicht wahr? Ich berühre eine Stelle tief in dir. Denn du reagierst so wundervoll auf mich. Du gibst dich äußerlich hart, aber du hast einen weichen Kern. Deine Widersprüchlichkeit reizt mich …“
    „Du irrst dich, wenn du dir einbildest, ich reagierte auf deine Berührungen“, entgegnete sie heftig.
    „Ach ja?“ Nicholas lächelte schelmisch. „Möchtest du noch eine Kostprobe?“
    „Nein, danke!“, log sie kurz angebunden. Der erste glühend heiße und sinnliche Kuss in seinem Zimmer war auch sein letzter gewesen. Trotz seiner düsteren Drohungen, ihr körperlich überlegen zu sein, reagierte sie heftig auf seine Berührungen. Sie kam sich so schändlich dabei vor, aber sie hatte keinen Einfluss darauf. Ihr Körper ließ sich von ihrem Willen nicht beeindrucken. Nicholas dagegen schien sich im Griff zu haben, denn er hatte seine Überlegenheit niemals ausgenutzt.
    Sie war darauf gefasst gewesen, dass er weitere, äußerst geschickte Angriffe auf ihre bedauernswert instabilen Schutzwälle führte. Was ihr aber noch mehr zusetzte, war ihre eigene fieberhafte Fantasie, die die heißesten Szenen heraufbeschwor. Als wüsste er, welche Kämpfe sie innerlich ausstand, heizte Nicholas ihre Tagträume noch auf hinterhältige Weise an: Sie musste jede Nacht mit ihm das Bett teilen, seine Nähe spüren, ohne dass er sie anrührte.
    In der ersten Nacht, als er sich zu ihr legte, hatte Vivian alle Zimmer auf den Kopf gestellt. Schließlich musste sie feststellen, dass er die Wahrheit sprach: Es gab keine weiteren Betten. Also hatte sie versucht, sich vollständig angezogen auf der Couch im Wohnzimmer des Cottages zusammenzurollen. Doch Nicholas warf sie einfach über seine Schulter und trug sie

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