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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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den Eltern, welcher für seinen guten Charakter bürgen sollte. Wenn sich Vermittler und Eltern einig geworden waren und die beiden sich kennengelernt hatten, musste das Mädchen bis zur Hochzeit zu Hause bleiben. So sollte sichergestellt werden, dass sie auch wirklich unberührt in die Ehe ging.
    Das Mädchen in Mathildes Geschichte hieß Louisa, und sie war mit einem sehr eifersüchtigen jungen Mann namens Antonio verlobt. Louisa aber war ebenfalls eifersüchtig, außerdem aber sehr rebellisch. Sie hatte sich auf den ersten Blick in Antonio verliebt, doch sie zweifelte an der Treue ihres Zukünftigen.
    Sie wusste, dass er zum Mnarja in Buskett ging, und sie sah in der Tradition keinen Grund, selbst nicht auch zu gehen. So schlich sie sich in der Dunkelheit unbemerkt aus dem elterlichen Haus und machte sich selbst auf den Weg zum Fest.
    Dort traf sie einen anderen Mann, den sie kannte, und tanzte gerade mit ihm, als Antonio sie entdeckte. Daraufhin soll er voller Eifersucht den Mond verflucht haben, dafür, dass er an die Reinheit seiner Verlobten geglaubt hatte. Eine Tragödie war die Folge. Das Paar verschwand, nur um Wochen später in Ghar Hasan gefunden zu werden.“
    „Tot?“ Caroline hing an Romanos Lippen.
    „Mausetot.“
    „Wenn man also den Mond verflucht, kommt der Geist von Hasan und nimmt einem das Leben?“
    „Das ist die Moral der Geschichte. Oder zumindest Mathildes Auslegung.“
    „Das ist die unwahrscheinlichste Geschichte, die ich je gehört habe.“
    „Ja, Mathilde war eine sehr moralische Frau. Wahrscheinlich wollte sie uns damit lehren, wie wichtig das Vertrauen zwischen zwei Liebenden ist.“ Romano klang ernst. Irgendwie passte es gar nicht zu seinem sonst so oberflächlichen Lebensstil, dass er sich die Moral einer Volksgeschichte zu Herzen nahm. „Wir steuern jetzt die Küste an und setzen den Anker. Die Blue Grotto ist dort drüben.“

6. KAPITEL
    Eine Stunde später legte Caroline an Deck der kleinen Jacht träge einen Arm über ihre Stirn und versuchte, die Uhrzeit zu entziffern. Mit einem kleinen motorisierten Dingi hatten sie die natürlichen Meereshöhlen der Blue Grotto erforscht. Diese Höhlen, kühl und feucht, waren wie eine fremde, eigene Welt.
    Danach waren sie mit der Jacht an einen ruhigen Platz auf See zurückgekehrt, hatten erneut Anker gesetzt und genossen nun ihr Picknick, das Romano überraschend hervorgezaubert hatte. So viel Aufmerksamkeit hätte Caroline ihrem Arbeitgeber gar nicht zugetraut.
    Der Ausflug gefiel ihr zunehmend, auch wenn sie das selbst irritierte. Sie genoss Romanos Gesellschaft, die Wärme, den Luxus und den reinen Hedonismus des Ganzen. Sie hatte eisgekühlten Champagner getrunken, köstlichen regionalen Käse, knuspriges Brot und Quiche gegessen, gefolgt von Honig-Sesam-Küchlein und fruchtigen maltesischen Erdbeeren.
    Sie hatten sich unterhalten, entspannt und angeregt, über so viele Dinge, dass Caroline schon nicht mehr alles wusste. Sie hatten sogar Gemeinsamkeiten entdeckt: ihre Vorliebe für eingelegte Shrimps und Klavierkonzerte, ihre Abneigung gegen Kalbfleisch und Wagner. Beide liebten lange Spaziergänge und Tennis, dafür Joggen und Fitnessstudios weniger. Nicht einmal die unterschwellige Angst vor seiner körperlichen Wirkung auf sie vermochte sie mehr aus der heiter-entspannten Stimmung herauszureißen.
    Vielleicht lag das daran, dass dieser Ausflug so nahe an die insgeheim ersehnte Flucht vor dem Alltag grenzte. Und nun lag sie auf dieser Jacht auf der ruhigen blauen See, Maltas felsige Klippen im Norden und von Afrika nur zweihundertunddreißig Kilometer im Süden entfernt. Es war wie in einem Traum.
    Oder aber der Champagner tat seine Wirkung. Bestimmt hatte der leichte Schwips ihr Alarmsystem außer Gefecht gesetzt. Caroline lächelte.
    „Ich sehe dich zum ersten Mal entspannt“, bemerkte Romano. Er hatte sich auf den Ellbogen gestützt und betrachtete sie aufmerksam. „Möchtest du noch ein bisschen Champagner haben?“
    „Lieber nicht“, wehrte sie ab und schaute ins Wasser hinunter. Es war glasklar. Zwischen den Korallen in der Tiefe konnte sie bunte Fische erkennen. „Ich würde gleich gern ein bisschen schwimmen.“
    „Vorsicht“, warnte er lächelnd. „Das Wasser ist hier tief …“
    „Und du hast keine Lust, noch einmal den Lebensretter zu spielen?“
    „Genau. Frisch aus dem Wasser gezogen, bist du nicht gerade bester Laune, meine Liebe.“
    Sie hob eine Augenbraue. Romano lag ausgestreckt da, sein

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