Julia Sommerliebe Band 22
ein Schluchzen entrang sich ihr.
„Schluss jetzt.“ Romano riss sie an sich und eroberte ihren Mund. Seine Zunge verschaffte sich Einlass und begann ein leidenschaftliches Spiel mit ihrer. Auf einmal wirkte die Welt ringsumher still und friedlich wie nach einem Hurrikan.
Als Romano den Kopf wieder hob, blickte er in ihr erhitztes Gesicht mit den vom Küssen geschwollenen Lippen. „Hörst du jetzt auf, gegen mich anzukämpfen?“, fragte er.
„Lass mich endlich nach Hause fahren, Romano. Schließlich hast du deinen Spaß gehabt.“
„Ich hatte überhaupt keinen Spaß, Caroline. Nur, um das einmal richtigzustellen.“
„Na, danke schön.“ Mit dieser Beleidigung brachte er das Fass zum Überlaufen.
„Glaubst du im Ernst, ein coup de foudre , wie die Franzosen das erste Mal nennen, sei ein uneingeschränktes Vergnügen? Du denkst wohl, ich hätte dir gern wehgetan. Ich kann dir versichern, hätte ich gewusst, dass du noch Jungfrau warst, hätte ich mich anders verhalten. Ich hätte dich besser auf das Erlebnis vorbereitet.“
Er schüttelte den Kopf und atmete tief durch, nur um dann fortzufahren: „Und glaubst du, es macht Spaß, wenn die einzige Frau auf der Welt, die ich heiraten möchte, mich für einen Schurken mit einem abgrundtief schlechten Charakter hält? Wenn sie mir alles zutraut, sogar dass ich das Leben ihrer Mutter aufs Spiel setze?“
Einige Menschen, die eigentlich dem Tanzspektakel zusahen, drehten sich mittlerweile zu ihnen um. Neugierig beobachteten sie die Szene. Sicher hatten sie Romanos Worte genau verstanden.
Im Gegensatz zu Caroline, die Romano böse anfunkelte. „Das habe ich nicht gedacht, wenn du es genau wissen willst.“ Dann erst begriff sie allmählich die Bedeutung seiner Worte. Verständnislos starrte sie ihn an. Röte überzog ihre Wangen. „Was hast du gerade eben gesagt?“ Sie erkannte ihre Stimme selbst kaum wieder.
„Ich glaube, ich habe dir gerade in einer etwas ungewöhnlichen Weise einen Heiratsantrag gemacht.“
Sprachlos stand sie da, noch halb in seinem Arm. Musik und Lachen verklangen ungehört. Es war, als seien Romano und sie die einzigen Menschen auf der Welt. Auch die anderen Leute, die jetzt unverhohlen neugierig schauten, bemerkte sie nicht mehr.
„Aber du …“ Wie konnte er ihr einen Heiratsantrag machen, wenn er sie doch gar nicht liebte? Wollte er sich über sie lustig machen?
„Aber was?“ Er lachte.
„Ich meine …“ Sie suchte nach Worten. „Ich dachte, du magst mich nicht einmal. Erst recht nicht für … eine Heirat.“
„Verzeih mir.“ Das Lächeln erstarb auf seinen Lippen. Zärtlich nahm er sie fest in den Arm. „Diesmal war es umgekehrt, cara . Ich war mir nicht sicher, ob ich dir trauen konnte. Mein Stolz stand mir im Weg. Es tut mir so leid. Kannst du mir verzeihen?“
„Romano, ich …“
„Caroline, zu viel Stolz ist ein großer Fehler, und ich habe diesen Fehler begangen. Ich wollte dich vom ersten Augenblick, in dem ich dich gesehen habe, nass und halb nackt an Deck meiner Jacht an jenem Abend. Als wir uns liebten und ich zu meinen Schrecken erkannte, dass ich der Erste für dich war, fühlte ich mich, als hätte ich das Schloss erobert und die Prinzessin mitsamt dem halben Königreich bekommen.“
Seine dunkle Stimme wurde ganz zärtlich, und Caroline stockte der Atem. Sie brachte keinen Ton heraus.
„Mit deinem Verdacht, ich könnte etwas Kriminelles im Schilde führen, hast du meinen Stolz verletzt.“ Er streichelte ihr über das Haar, ihren Nacken, die nackten Schultern.
„Deshalb hast du mich nach Ghar Hasan gebracht?“, flüsterte sie.
„Ich wollte sehen, ob du wirklich Angst vor mir hast, ob du mich tatsächlich für einen Schurken hältst. Vielleicht eine Reinkarnation des bösen Verführers Hasan?“
Er lachte auf, hob dann sacht mit dem Finger ihr Kinn an und betrachtete ihr Gesicht. „Deine Angst war stärker als deine Leidenschaft, cara . Das Problem war, dass ich nicht wusste, was du wirklich für mich empfindest. Ich dachte, du klammerst dich nur an mich, weil du Angst vor Mathildes Geistern hattest.
Dich so nah bei mir zu spüren, hat mich beinahe um den Verstand gebracht. Am liebsten hätte ich dich auf der Stelle verführt, aufrecht stehend in der dunklen, kalten Grotte. Danach brauchte ich Zeit, mir über meine Gefühle bewusst zu werden, Sabiha Tieghi .“
So unsicher hatte Caroline ihn noch nie gesehen. Gleichzeitig spürte sie auch jetzt seinen Humor und sein Verlangen nach
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