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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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dann noch hier wärst.“
    „Meine Mutter hat ihren Urlaub auf unbestimmte Zeit verlängert. Ihre Freundin Gwen und sie genießen die gemeinsame Reise sehr. Die beiden haben sich lange nicht gesehen. Aber früher, vor meiner Zeit, waren sie oft miteinander unterwegs.“
    „Ja, Kinder spannen einen ganz schön ein“, stimmte Anneliese lachend zu. „Seit Christian da ist, bin ich auch weniger unternehmungslustig. Kinder rauben einem einfach die Kraft und nehmen einen ganz für sich ein.“
    „Als ob du dich nicht gern einnehmen ließest“, neckte Romano seine Schwester. „Du bist doch mit Herz und Seele Mutter.“
    „Und du Onkel.“ Anneliese zwinkerte Caroline zu. „Romano tut alles für den Kleinen. Er kann ihm einfach nichts abschlagen.“
    Romano und Caroline sahen sich an, und Caroline errötete. „Das kann ich mir vorstellen.“ Es war, als wollte Anneliese ihr ihren Bruder anpreisen. „Christian ist ja auch zu goldig. Ein richtiger kleiner Herzensbrecher.“
    „Wenn du noch ein bisschen auf Malta bleibst, können wir gemeinsam einen Ausflug machen und dir mehr von der Insel zeigen“, schlug Anneliese vor. „Gozo ist wunderschön, und nach Comino musst du unbedingt auch. Du hast doch die ganze Zeit hier nur gearbeitet.“
    „Ich komme ganz bestimmt wieder.“ Caroline freute sich, dass Anneliese so gern Zeit mit ihr verbringen wollte. „Aber ich muss wirklich zurück nach London.“
    „Caroline ist eine viel beschäftigte Geschäftsfrau“, erklärte Romano wie beiläufig. „Auf sie wartet in London ein gut gehendes eigenes Unternehmen. Von Jeremy ganz zu schweigen …“
    Angesichts so viel Grausamkeit krümmte sie sich innerlich. Hasste er sie so sehr? Es war beinahe so, als wollte er sie bis zur letzten Minute in die Knie zwingen. Seit ihrem Besuch von Ghar Hasan herrschte zwischen ihnen ein höflicher Geschäftston. Und nun war die Messe vorbei. Heute Abend war sie mit dem Wagen ihrer Mutter hierher gekommen, um mit Romano und seiner Familie am Mnarja teilzunehmen. Zum ersten Mal seit Tagen konnten sie sich entspannen und nachspüren, was von ihrer Beziehung geblieben war.
    Wenn man überhaupt von einer Beziehung sprechen konnte. Außer Lust schien er nichts für Caroline zu empfinden, schon gar nicht diese zarte, erwachende Liebe, die sie ihm trotz allem entgegenbrachte. Es hatte ihm geschmeichelt, wie sehr sie ihn begehrte und dass er der erste Mann in ihrem Leben gewesen war.
    Caroline war auf das älteste Missverständnis seit Menschengedenken hereingefallen. Sie hatte Liebe mit männlicher Begierde verwechselt.
    Deprimiert nippte sie an ihrem Rotwein.
    Anneliese unterhielt sich gerade mit ihrem Mann und einigen Freunden ein Stück entfernt.
    Plötzlich war Caroline sozusagen mit Romano allein, soweit das auf einem Festival möglich war. Romano stand neben ihr, so nah, dass sie ihn spüren konnte. Gleichzeitig fühlte sie sich so einsam wie nie zuvor.
    „Wovon singen sie?“, fragte sie ruhig. Die Melodie des Gitarristen schwoll an und nahm ihre Aufmerksamkeit gefangen.
    „Es ist ein sehr altes Singspiel“, erklärte Romano und lächelte sie an. „Man nennt es Ghanja , und dabei werden spontan Texte gedichtet. Auf Maltesisch heißt das spirtu prent , Improvisation. Dabei werden oft Balladen gesungen, in denen es um besondere Ereignisse geht, um Mord oder tragische Liebe, Volksgeschichten …“
    „Wie Mathildes Geschichte von Louisa und Antonio?“ Sie erwiderte sein Lächeln.
    „So ähnlich.“
    Unausgesprochene Gedanken lagen drückend auf ihren Gemütern, und wieder schwiegen sie. „Glauben die Malteser wirklich an solche Geschichten?“
    „Nicht mehr und nicht weniger als die Briten an ihre eigenen.“
    „Und deine Geister?“
    „Ich habe kein Interesse an Geistern, Caroline. Die Vergangenheit interessiert mich überhaupt nicht besonders. Im Moment beschäftigen mich viel mehr Gedanken zur Gegenwart und zur Zukunft.“
    Sie hatte keine Ahnung, was Romano wirklich für sie empfand. Aus Angst vor einer erniedrigenden Zurückweisung wagte sie nicht, ihn zu fragen. Sie dachte daran, wie sie sich gefühlt hatte, als sie Ghar Hasan verlassen hatten.
    Hatte er ihr gegenüber Schuldgefühle und kümmerte sich deshalb jetzt um sie? War es ihm peinlich, die Tochter einer Freundin verführt zu haben, und fürchtete er womöglich, ihre Mutter könnte von ihm erwarten, dass er ihr gegenüber Verantwortung zeigte? Dachte er, Caroline wollte eine Beziehung mit ihm? Ihr Kopf schwirrte. In

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