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Julia Sommerliebe Band 24

Julia Sommerliebe Band 24

Titel: Julia Sommerliebe Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Chantelle Shaw , Fiona McArthur
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Erste-Hilfe-Ausrüstung bei sich hatte.
    Aber das half ihr jetzt nicht weiter. Harry würde sich schon etwas einfallen lassen, um sie zu unterstützen. Zunächst musste sie Mardi in eine bequemere Position bringen.
    Bonnie hatte bei ihren Einsätzen im australischen Outback einige Frühgeburten erlebt. Sie fühlte sich dieser Aufgabe durchaus gewachsen. Trotzdem wäre es gut, einen Arzt an ihrer Seite zu haben, schon alleine deshalb, weil sie bezweifelte, dass sie auf Bali offiziell praktizieren durfte.
    Harry machte sich unterdessen auf die Suche nach Mardis Schwägerin. Er stöhnte innerlich angesichts dieser erneuten Grausamkeit des Schicksals.
    Warum jetzt, warum hier, warum ausgerechnet er? Schön und gut, dass Bonnie sich einbildete, sie habe die Situation unter Kontrolle. Typisch Hebamme. Sie hatte ja keine Ahnung, was er durchgemacht hatte. Niemals wieder hatte er eine Geburt fernab von jeder medizinischen Versorgung erleben wollen. Aber ihm blieb wohl keine Wahl. Er würde sich als Arzt zu erkennen geben und letztlich die Verantwortung tragen müssen – egal, wie die Sache ausging.
    Warum hatte er sie nur zu diesem Ausflug überredet? Frauen brachten ihm nichts als Schwierigkeiten.
    Er beschleunigte seinen Schritt. Wenn sie Mardis Ehemann schnell finden konnten, konnten sie vielleicht doch noch rechtzeitig ins Krankenhaus fahren. Allerdings hatte er ebenso wie Bonnie seine Zweifel daran.
    Bonnie und Mardi erreichten unterdessen die Wohngebäude der Familie. Das größte von ihnen besaß eine kleine Veranda, zu der eine steile Treppe hinaufführte. „Dieses Haus gehört den Großeltern meines Mannes.“ Mardi deutete auf einen großen runden Stein links neben der Treppe. „Unter diesem Stein ist die Plazenta unseres Neffen begraben. Mein Mann wird später das Gleiche mit der Plazenta unseres Kindes tun.“
    „Das heißt, jedes Enkelkind bekommt einen eigenen Stein?“
    „So ist es Brauch. Wenn es ein Mädchen ist, kommt der Stein auf die rechte Seite der Treppe.“
    Bonnie hörte interessiert zu. Auch als Hebamme lernte man nie aus. Ob Harry diese besondere Tradition kannte?
    Das nächste Gebäude beherbergte zwei nebeneinanderliegende Küchen. Trotz ihrer Schmerzen gelang Mardi ein Lächeln. „Meine Schwägerin Nyomen und ich haben jede unsere eigene Küche. Ein altes Sprichwort sagt, dass kein Frieden herrschen kann, wo sich zwei Frauen eine Küche teilen müssen.“
    „Das klingt vernünftig, wenn man zusammen auf so engem Raum lebt.“
    „Bei uns auf Bali steht die Familie immer an erster Stelle.“ Mardi streifte ihre Schuhe ab, und Bonnie tat es ihr gleich. Dann stiegen sie langsam die Treppe zu einem geräumigen Zimmer empor, das über eine Veranda mit einem weiteren Raum verbunden war. „Das ist unser Zuhause. Nebenan wohnt Nyomen mit ihrer Familie. Hier weiß jeder über den anderen Bescheid und teilt seine Freude und seine Sorgen.“
    „Und wozu dient das Gebäude nebenan, das aussieht wie ein überdachter Hof?“
    „Dort halten wir unsere Zeremonien und Rituale ab. Wenn mein Kind drei Monate alt ist, wird es dort von der Dorfgemeinschaft gesegnet und darf zum ersten Mal den Boden berühren.“
    „Es darf erst mit drei Monaten Kontakt zum Boden haben?“ Bonnie war verblüfft.
    „Ja. Vorher könnten böse Geister von ihm Besitz nehmen“, erklärte Mardi mit ernster Miene.
    Bonnie bezweifelte, dass sich diese Sitte in Australien durchsetzen ließe. Aber vielleicht war der Brauch ein weiterer Grund dafür, dass die Balinesen so häufig lächelten – sie erfuhren von klein auf die Liebe und Fürsorge der ganzen Dorfgemeinschaft.
    Eine neue Wehe durchfuhr Mardi, und sie blieb einen Moment an den Türrahmen gelehnt stehen. Bonnie wartete geduldig, bis der Schmerz nachließ. Wenig später betraten auch Nyomen und Harry den Raum.
    Bonnie und Harry zogen sich auf die Veranda zurück, während die beiden Frauen sich umarmten und Nyomen aus den verschiedenen Ecken des Zimmers einige Sarongs und eine Flasche Wasser zusammentrug. „Habt ihr den Ehemann gefunden?“, fragte Bonnie leise.
    Harry nickte. „Er wird bald hier sein.“ Sein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen.
    „Also, Harry – warst du schon mal bei einer Geburt dabei?“ Sein Gesicht erstarrte, und Bonnie fuhr unwillkürlich zusammen. Es sah ganz danach aus, als hätte er eine traumatische Erfahrung hinter sich.
    Umso überraschter war sie, als er ihre Frage verneinte. Aber sie würde jetzt nicht weiter in ihn

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