JULIA VALENTINSBAND Band 19
Bestellung auszuliefern.“ Evan streckte ihr die Tüte entgegen. „Bitte schön.“
„Danke.“
Er ließ den Blick über den Morgenmantel schweifen. Seine Kiefermuskulatur spannte sich an. Verdammt … wie oft war genau diese Situation durch ihre Fantasie gegeistert … er stand vor ihrer Tür … aber in ihrer Version hatte sie immer ein sexy Kleid getragen, und die glänzenden Locken hatten ihre Wangen umrahmt … Und jetzt erwischte er sie ausgerechnet in diesem Aufzug! Autsch! Der Morgenmantel legte den Schluss nahe, dass sie sich die ganze Zeit über verzweifelt nach ihm gesehnt hatte. Es stimmte zwar, aber was ging es ihn an?
„Komme ich ungelegen?“, fragte er.
„Ungelegen wofür?“, fragte Lacey zurück.
„Ich hatte gehofft, dass wir reden können.“
Sie zog die Brauen hoch. „Ich dachte, zwischen uns sei alles gesagt.“
„Und ich dachte, dass es noch viel zu besprechen gibt“, konterte Evan, streckte sich und versuchte, über ihre Schulter einen Blick in die Wohnung zu erhaschen. „Hast du Besuch?“
Für den Bruchteil einer Sekunde war sie in Versuchung zu lügen, einfach „Ja“ zu sagen. Lacey verabscheute sich für ihre Neugier, aber sie konnte nicht leugnen, dass sie hören wollte, was er zu sagen hatte. „Ich bin allein.“
Evan suchte ihren Blick. „Ich auch.“ Er überreichte ihr die Pfingstrose. „Ich hoffe, es ist noch immer deine Lieblingsblume.“
Lacey befürchtete, dass ihr die Stimme versagte. Sie nickte bloß und griff nach der duftenden Blüte. Ihre Finger berührten seine, und die Hitzewelle schoss ihr den Arm hinauf. Es war nur der Hauch einer Berührung gewesen, aber es hatte trotzdem unendlich gutgetan. Sie räusperte sich. „Komm rein.“
Evan folgte ihr in die Küche und schaute schweigend zu, wie sie die Tüte mit dem Essen auf dem Tisch abstellte. Sie drehte ihm den Rücken zu, während sie die Rose in eine Vase steckte. Angestrengt versuchte sie, die Fassung zurückzugewinnen. Als sie fertig war, drehte sie sich zu ihm um und lehnte sich mit den Hüften gegen den Schrank.
Er stand ungefähr zweieinhalb Meter von ihr entfernt. „Lacey, wie ist es dir ergangen?“, fragte er nachdenklich.
Schrecklich. Grauenhaft. Das blanke Elend. Und das ist allein deine Schuld. „Großartig. Und dir?“
„Schrecklich. Grauenhaft. Das blanke Elend.“
Lacey kniff die Augen zusammen. Konnte er Gedanken lesen? Bevor sie das Wort ergreifen konnte, fuhr er fort: „Ich nehme an, dass du nach einem neuen Lokal für das Constant Cravings suchst.“
Sie nickte heftig. „Ja.“
„Hast du schon was gefunden?“
„Ich habe einen Laden in Aussicht. Hast du meine Fläche im Fairfax schon neu vermietet?“, wollte sie wissen.
„Ja, sie ist neu vermietet“, bestätigte Evan. „An Java Heaven. Unter der Regie von Greg Mathers’ Neffen.“
Lacey dämmerte es, und die Wut schoss wieder in ihr hoch. „Verstehe. Jede Wette, dass das kein Zufall ist.“
„Nein, ist es nicht.“
„In diesem Fall bin ich froh, dass ich nicht mehr dort bin.“
„Das kannst du wohl laut sagen.“
„Ja, du hast keinen Zweifel daran gelassen, wie froh du bist, dass ich endlich ausziehe. Mehr hast du nicht zu sagen? Mein Dinner wird nämlich langsam kalt.“
Evan schüttelte den Kopf. „Als ich meinte, dass du das laut sagen kannst, wollte ich andeuten … wie froh ich bin, dass ich dort nicht länger arbeite.“
Lacey verzog das Gesicht. „Was soll das heißen?“
„Das soll heißen, dass ich gekündigt habe. Mit einer Frist von zwei Wochen. Am Montag, nachdem ich aus San Francisco zurückkam. Seit einer Stunde bin ich nicht mehr bei GreenSpace Property Management angestellt. Und ich bin nicht mehr der Gebäude-Manager des Fairfax-Centers.“
Es brauchte eine Weile, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. „Ich verstehe nicht. Warum solltest du kündigen?“
„Weil es mir nicht passt, wie Greg Mathers Geschäfte macht. Es passt mir nicht, wie er dich behandelt hat. Und den Laden, für den du Tag und Nacht gearbeitet hast. Er hat natürlich jedes Recht der Welt, dir den Vertrag nicht zu verlängern. Aber trotzdem ist es falsch, was er getan hat. Er hat die Fläche für seinen Neffen beansprucht. Und er hat sie bekommen. Damit wollte ich nichts mehr zu tun haben.“
Lacey traute ihren Ohren kaum. „Dann bist du jetzt arbeitslos?“
„Nein. Ich habe einen Job. Du stehst vor dem neuen Gebäude-Manager von Bryant Properties.“
„Wie hast du den Job bekommen?“
„Ich
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