JULIA VALENTINSBAND Band 19
nicht bewegen.
Du lieber Himmel! Er hatte ihre Hand an seine Hand gefesselt!
Dann wurde sie hochgerissen und auf die Füße gestellt, herumgewirbelt und gegen die Wand gedrückt. Immer noch hielt der starke Körper sie in Schach.
Der Strahl einer Taschenlampe fuhr über ihr Gesicht.
„Du“, stieß die Stimme hervor. Die Stimme, die ihr unglaublich vertraut war. Weil sie dem Mann gehörte, der behauptete, nicht ihr erster Lover gewesen zu sein. Der Mann, der verschwunden war, nachdem sie heute Abend beinahe einen erotischen Tanz mit ihm aufs Parkett gelegt hatte … der harte, sexy Ian McCall, der manchmal so wenig souverän reagierte.
Nun, entweder war er hocherfreut, sie wiederzusehen, oder er hatte einen Revolver in der Hose versteckt.
4. KAPITEL
Ian McCall drückte Chloe Cooper gegen die Wand im stockdunklen Büro und stöhnte lautlos auf. Zum Teufel noch mal. Wie hatte er sich nur in dieses Schlamassel manövriert?
Ganz einfach. Er hatte schlampig gearbeitet.
Nein. Nicht schlampig. Er arbeitete niemals schlampig. Er war überwältigt. Überwältigt von der Vergangenheit, die wie der Gewittersturm über ihn hereingebrochen war. Es fühlte sich an, als habe ihm jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt.
Er hatte zugelassen, dass Chloe Cooper wieder sein Herz berührte.
Und seinen Körper.
Ian war schockiert gewesen, als er sie heute Abend im Innenhof erblickt hatte. Süß und sexy hatte sie ausgesehen. Es fühlte sich an, als ob all seine geheimen Wünsche und Sehnsüchte plötzlich wiederauferstanden waren. Er trug schwer an der Erinnerung, und er war fast erschüttert, als sie plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte. Aber es erschütterte ihn noch weit mehr, dass sie in dem Antiquitätenladen herumschnüffelte, zu dem seine Ermittlungen ihn geführt hatten.
„Ian.“ Chloe wehrte sich immer noch gegen ihn und zerrte an den Handschellen. „Was geht hier vor?“
Das hätte er selbst auch gern gewusst. Nichts lieber als das. Weil er sich nicht verraten wollte, schwieg er. Und sie kämpfte unablässig gegen die Fesseln. Mit seinem gesamten Körper drängte er sie gegen die Wand. Sofort schoss das Verlangen in ihm auf, so heftig, wie sie sich gegen ihn wehrte, und in seinen Augen stand die pure Lust.
Aber nicht nur die Leidenschaft vernebelte ihm den Blick, in der Dunkelheit konnte er sowieso nichts sehen, und die kleine Taschenlampe hatte er in der Rangelei verloren.
Und doch brauchte er gar nichts zu sehen. Nicht, wenn sie ihr Hinterteil gegen seinen Unterleib presste, wenn er den Arm unter ihre Brust geschlungen hatte und sie gegen die Wand drückte. Ian spürte, wie sich ihre Brustknospen in seine Armmuskulatur pressten. Zwei harte Knospen, die ihm den Schweiß auf die Stirn trieben.
Chloe kämpfte immer noch. Sie drehte und wand sich in seiner Umklammerung und strich mit ihren wundervollen Kurven über seinen Körper. Angestrengt versuchte er, nicht darauf zu achten. Aber es gelang ihm nicht, und er hätte tot und begraben sein müssen, um nicht darauf zu reagieren.
Außerdem stürmten die Erinnerungen auf ihn ein und riefen ihm qualvoll ins Gedächtnis, wie viel sie ihm einst bedeutete … dass sie ihm alles bedeutet hatte. In ihren Armen hatte er das Gefühl gehabt, die ganze Welt aus den Angeln heben zu können … früher einmal. Er war damals dumm genug gewesen, sich zu trennen – weil er fortwollte, um zu seinem eigenen Weg zu finden. Aber er war klug genug, niemals zu vergessen, wie groß der erlittene Verlust tatsächlich war.
Es raubte ihm förmlich den Verstand. Jetzt, in diesem Moment.
Sie würde ihn in den Wahnsinn treiben, wenn sie nicht aufhörte, sich gegen ihn zu wehren. „Halt still“, befahl er wieder.
Natürlich hielt sie nicht still und wehrte sich mit aller Macht.
„Ich weiß, dass du es bist!“, rief sie wütend. „Warum sind wir gefesselt? In Handschellen?“
Gute Frage. Und die nächste Frage war … wem vertraute er weniger? Ihr? Oder sich selbst?
„Sag mir endlich, warum du nicht zugeben willst, dass du es bist!“
Ja. Warum wollte er nicht zugeben, dass er es war? Das war einfach. Er durfte es nicht riskieren, dass sie seine Ermittlungen gefährdete. Ganz zu schweigen von seinem inneren Gleichgewicht.
Chloe. Nach all den Jahren. Die weiche, schöne, hingebungsvolle, leidenschaftliche, wundervolle Chloe. Die sein Herz erobert hatte. Seine erste große Liebe. Und, um die Wahrheit zu sagen …
Gleichzeitig sein größter Fehler.
Du lieber
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