JULIA VALENTINSBAND Band 19
auf.
Die Tür öffnete sich und wurde wieder geschlossen, und die ganze Zeit über perlte die Musik leise aus den Lautsprechern. Sie spürte, wie der Masseur ihr das Laken den Rücken hinuntergleiten ließ und es an ihrem Po ablegte. Erin kam sich ein bisschen verdorben vor, fast wie das Modell eines Aktmalers, das den gesamten Raum in verführerisches Licht tauchte. Sie hörte, wie sich der Masseur ein paar Schritte vom Tisch entfernte, die Hände mit Öl einrieb und sich dann schweigend dem Tisch näherte.
Aber das war in Ordnung. Was hätte sie mit einem geschwätzigen Masseur anfangen sollen? Sie wollte vollkommen in Ruhe gelassen werden, den Kopf ganz und gar freibekommen.
Erin seufzte auf, als er ihr das warme Öl auf den Rücken tropfen ließ und es einrieb. Seine Hände waren groß, stark und ein bisschen rau. Er verteilte die glatte Flüssigkeit auf ihrer Haut, rieb sie über den Rücken wie eine Creme, die später abgewischt werden konnte.
Über ihre Schulterblätter, den Nacken hinauf, dann wieder hinunter, noch weiter nach unten, nahe der Taille und den Hüften, dann über ihren Po …
Durch die Abwärtsbewegung seiner Hände hatte er das Laken weggestoßen, und die Handflächen kneteten sanft die Muskeln an ihrem Po. Schließlich spreizte er die Daumen und ließ sie an die Innenseite ihrer Schenkel gleiten …
Wow … Erin stockte der Atem, sie riss den Kopf aus dem Kissen und riskierte einen Blick über die Schulter. Der Mann, der neben dem Tisch stand und sie strahlend anlächelte, sah ganz und gar nicht aus wie Justin. Wes …
Wie mechanisch griff Erin nach dem Laken und bedeckte ihren Körper. Sie wusste zwar nicht, warum es so war, aber mit Wes fühlte sie sich plötzlich völlig entblößt. „Hast du in deiner Freizeit Massagekurse belegt?“
Wes trug diesmal keine Lederjacke, sondern nur ein T-Shirt, und hatte die Arme vor der starken Brust verschränkt. Eine dunkle Haarsträhne hing ihm fast bis in die Augen, und er sah ein bisschen aus wie ein böser Bube.
„Ich … ich habe dich verfolgt und … mit Justin einen kleinen Deal gemacht. Das ist alles.“
„Einen Deal?!“
„Ja, ich habe nun mal ein Talent fürs Geschäft“, erwiderte er und lächelte verlegen.
Wes verkniff sich die Bemerkung, dass er mit genau diesem Talent zwar seinen Lebensunterhalt verdiente, dass er es manchmal aber auch als Fluch empfand. Die Worte waren ihm immer leicht von der Zunge gegangen; aber das war auch der Grund, weshalb es kaum Menschen gab, die ihn wirklich ernst nahmen. Es brauchte nur wenige Sätze, und schon hatten die Leute sich ihre Meinung gebildet und ihm ein Etikett aufgeklebt. Inzwischen war es so weit gekommen, dass er selbst an das Image glaubte, das er von sich aufgebaut hatte, und es graute ihm vor dem Tag, an dem ihm jemand den Spiegel vorhalten würde.
Genau das war vermutlich Erins Aufgabe. Sie würde diesen Spiegel ganz sicher herausholen. Einerseits fürchtete er sich davor, aber andererseits freute er sich auch darauf. Eigentlich sehnte er sich nur danach, dass es endlich vorbei sein möge – und er hoffte so sehr, dass sie ihn nicht weniger mochte, wenn sie die Wahrheit kannte. Seine glänzende Oberfläche ließ sich leicht abwischen, wenn sich nur einmal jemand die Mühe machen würde.
Wes stand immer noch neben dem Tisch und sog den Anblick ihrer Haut im flackernden Kerzenlicht in sich ein. Ja, sie es ist wert, dass ich es riskiere, entschied er insgeheim. Sie hatte das Laken zwar hochgezogen, aber er konnte immer noch genug sehen. Eine ihrer vollen Brüste war beinahe ganz entblößt. Das galt auch für ihre Hüften. Zum Teufel noch mal, fluchte er lautlos, wie fantastisch ihre Muskeln sich angefühlt haben … weich und fest zugleich … wundervoll. Er konnte es kaum erwarten, sich wieder an die Arbeit zu machen.
„Justin wird seinen Job verlieren“, meinte Erin und schien es nicht zu bedauern.
„Davor hatte er keine Angst, als ich ihm ein paar Scheine in die Hand gedrückt und ihm gesagt habe, dass er sich eine kleine Pause gönnen soll“, widersprach Wes und neigte den Kopf zur Seite. „Okay. Zugegeben, er hat schon angedeutet, dass er sofort seine Sachen packen kann, wenn sein Boss dahinterkommt. Aber ich konnte ihn überzeugen – mit ein paar Dollar extra ziemlich schnell überzeugen.“
Erin schüttelte den Kopf. „In dir steckt ein kleiner Teufel.“
Wes löste die verschränkten Arme vor der Brust. Plötzlich spürte er wieder, wie ihm das Verlangen
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