JULIA VALENTINSBAND Band 19
gern erfahren, was hier eigentlich los ist. Erin, warum erzählst du mir nicht endlich, was es mit dieser Prophezeiung auf sich hat?“
Wieder klopfte es laut.
Erin streifte sich das T-Shirt über den Kopf. Die Knospen zeichneten sich unter dem dünnen weißen Stoff deutlich ab. Justin pochte so heftig, dass er beinahe die Tür einschlug, und Wes schlang ihr hastig den Pullover um den Oberkörper. Es interessierte ihn nicht im Geringsten, dass der Kerl jeden Tag nackte Frauen sah. In diesem Fall handelte es sich um Erin, und Wes war nicht in der Stimmung, irgendeinem anderen Mann diesen Anblick zu gönnen.
„Bitte entschuldigen Sie, aber …“, begann Justin mit weicher Stimme.
„Einen Moment noch!“, riefen beide wie aus einem Munde.
„Die Kabine“, flehte Wes, „lass uns bitte sofort in die Kabine gehen.“
Wieder veränderte sich die Farbe ihrer Augen, schärfte sich ihr Blick – als wollte sie ihre geheimsten Gedanken ganz fest in sich verschließen.
„Erin? Was ist los?“
Es dauerte ein paar Sekunden. Dann lächelte sie ihn an und sah aus, als hätte sie keine Ahnung, warum er so besorgt war. „Nichts.“ Sie berührte seinen Arm. „Lass uns zurück …“
Justin konnte offenbar keinen Augenblick länger warten, denn er riss die Tür auf und stürmte in den Massagesalon. Die Kerzenlicht flackerte wild im Lufthauch.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich, „aber mein Boss ist plötzlich aufgetaucht und wollte wissen, warum ich den Termin nicht wahrgenommen habe.“
„Das geht schon in Ordnung“, erwiderte Erin, griff nach Wes’ Hand und zog ihn fort. „Danke für Ihr Entgegenkommen.“
Dann machten sie sich auf den Weg zu ihrer Kabine. Wes hoffte, ihr dann endlich beweisen zu können, dass sie sich die Geschichte mit dem Fluch, der angeblich auf ihr lastete, nur eingebildet hatte.
5. KAPITEL
Das war knapp, dachte Erin, während Wes und sie in die Kabine stolperten. Beinahe hätte man sie erwischt … beinahe wären sie zu weit gegangen. Sogar jetzt war ihre Haut noch glitschig vom Öl, und sie spürte noch deutlich, wo Wes sie mit seinen talentierten Händen massiert hatte … auf ihrem Rücken, an den Schenkeln …
Als die Bilder in ihrer Erinnerung wieder auftauchten, machte sich wieder ein leiser Schmerz zwischen ihren Schenkeln bemerkbar. Erin sehnte sich mit jeder Faser nach ihm. Wie schön hätte es sein können, dachte sie unwillkürlich, und das Verlangen pulsierte ihr noch immer durch die Adern.
Kaum hatte Wes die Tür geschlossen, drang wieder eine Stimme durch den Lautsprecher: „Wir werden in Kürze ablegen und möchten unsere Gäste bitten, sich auf Deck zu versammeln …“
„Nein, auf keinen Fall“, widersprach Wes und führte Erin zum Bett hinüber. „Nein, zum Teufel noch mal.“
Sie griff nach seinen Armen und drehte ihn herum, sodass er mit dem Rücken zur Matratze stand. „Genau. Keine weiteren Unterbrechungen mehr.“
Energisch schubste sie ihn aufs Bett. Wes landete rücklings auf der Matratze und stützte sich auf den Ellbogen ab. Offenbar amüsierte er sich darüber, dass sie die Sache in die Hand genommen hatte.
Beide lachten. Dann fing sie seinen Blick auf …
Zooom.
Erins Herzschlag verdoppelte sich, und es war, als würde es zu neuem Leben erwachen, als sie sah, wie Wes auf der Bettkante saß und sie neugierig musterte. Das schwarze Haar hing ihm über die Brauen. In seinen Augen schimmerte das dunkle Verlangen, das T-Shirt spannte sich über der straffen Bauchmuskulatur, und unter dem weißen Stoff zeichnete sich jeder Muskel ab. Das war mehr, als sie verkraften konnte, und einen Moment lang verließ sie der Mut. Sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Erin, wie das Schiff sich langsam vom Dock entfernte und auf die offene See steuerte. Sie hatte sich vorgenommen, eine heiße Affäre mit diesem fantastischen Mann zu beginnen, aber jetzt fühlte sie sich ihrer Entscheidung merkwürdig ausgeliefert.
Erin zitterte förmlich vor Erregung. Sie weigerte sich, darüber nachzudenken, was dieses Zittern zu bedeuten hatte, schob ihre Zweifel beiseite und ging langsam zur Frisierkommode hinüber, wo sie vorhin den Lolli abgelegt hatte.
Mit zittrigen Fingern griff sie nach dem Lolli und betrachtete ihn mit aufreizendem Blick. Er war herzförmig und mit Kirschgeschmack, die reinste Sünde.
„Willst du mir einen Gefallen tun?“, fragte sie ruhig.
Zooom. Wieder schoss eine Welle der Erregung durch sie
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