JULIA VALENTINSBAND Band 21
Arbeit, auf ein Baby aufzupassen. Auch dann, wenn man jede Minute in vollen Zügen genoss. Es dauerte nicht lange, bis sie sich wohlig in die Decken kuschelte und einschlief.
Irgendetwas weckte sie. Cari schlug die Augen auf. Ein paar Sekunden lang begriff sie nicht recht, wo sie sich eigentlich befand, drehte sich um und entdeckte einen Schatten an Jamies Bett. Entsetzt schnappte sie nach Luft.
„Entspann dich.“ Es war Max. „Ich bin es nur. Jamie hat geweint. Ich wollte nur nachsehen, ob ihm etwas fehlt.“
Cari streckte die Hand aus und knipste die Nachttischlampe an. Da stand er, hielt Jamie auf dem Arm, und sah aus wie der perfekte Dad. Ihr Herz platzte beinahe vor Freude, und Tränen drangen ihr in die Augen.
„Oh. Max …“, presste sie mühsam hervor.
„Was ist los?“ Er war erstaunt. „Habe ich dich so sehr geängstigt? Cari, das tut mir wirklich leid.“
„Nein, das ist es nicht.“ Cari schlüpfte aus dem Bett, zog sich den Morgenmantel an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich bin nur so glücklich“, erklärte sie und lächelte Jamie an. Die Tränen standen ihr immer noch in den Augen. „Ich … es ist so, dass mein verstorbener Ehemann …“ Sie schluchzte leise und schüttelte den Kopf. „Ist schon gut.“
Besorgt wollte Max das Baby wieder ins Bett legen. Aber Jamie war nicht einverstanden und begann, laut zu schreien.
„Oh!“ Cari warf einen liebevollen Blick auf den Kleinen. „Sieht so aus, als würden wir ihn auf dem Arm halten müssen. Und durchs Zimmer spazieren. Vielleicht sogar ein paar Stunden lang.“
„Was meinst du damit?“
Cari lächelte. „Das wirst du schon merken. Ich übernehme die erste Schicht. Du schaust zu und lernst.“ Sie zuckte die Schultern. „Du kannst natürlich auch wieder ins Bett gehen. Wie du meinst.“
Cari wechselte Jamie die Windeln und zog ihm ein frisches Hemd an. Dann versuchten sie beide, ihn wieder schlafen zu legen. Aber wie erwartet war Jamie hellwach und wollte spielen.
„Keine Chance“, klagte Cari, klang aber fröhlich. „Er braucht jemanden, der ihn wieder schläfrig macht.“
Sie wickelte Jamie in seine Decke, schmiegte ihn an ihre Schulter und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Max folgte ihr dicht auf den Fersen und setzte sich auf die Couch, als sie mit dem Kind im Arm auf und ab spazierte.
„Sie lieben es“, erklärte Cari. „Je länger man mit ihnen durch die Wohnung spaziert, desto glücklicher werden sie.“
„Aber schlafen sie auch ein?“
„Gute Frage. Hoffen wir es mal. Aber es kann lange dauern.“ Sie küsste Jamie auf die Stirn. „Manchmal bin ich die ganze Nacht lang mit Michelle durch die Wohnung marschiert. Glücklicherweise scheint Jamie ein besserer Schläfer zu sein als sie. Sieht so aus, als würde er ziemlich schnell müde.“
Max schaute ihnen ein paar Minuten lang zu. „Du hast nie über deine Ehe geredet, Cari“, sprach er sie dann leise an. „Wie war dein Ehemann?“
„Brian?“ Sie biss sich auf die Lippe. Max hatte nicht gerade ihr Lieblingsthema angeschnitten. „Ach, es gibt nicht viel über ihn zu erzählen.“
„Es gibt etwas, worüber ich mich immer gewundert habe“, hakte Max nach. Er kam zu ihr, ergriff ihre Hand und spreizte die Finger. „Kein Ring. Warum nicht? Du bist seine Witwe. Ich könnte mir vorstellen, dass man den Ring als Erinnerung an die Ehe noch lange am Finger behält.“
Cari starrte auf ihre Finger, nickte bedächtig und schaute dann wieder auf. „Ich hatte Ringe. Und habe sie verkauft.“
Max musterte sie aufmerksam. „Du hast deine Ringe verkauft?“
„Ja.“
Jamie wurde unruhig. Cari entzog Max ihre Hand und marschierte wieder auf und ab.
„Ich hatte einen wunderschönen Hochzeitsring mit einem erstklassigen Diamanten“, fuhr sie fort, „aber ich habe ihn verkauft. Mit dem Erlös habe ich die Studiengebühren bezahlt und meine Ausbildung zur Immobilienmaklerin abgeschlossen.“ Sie lächelte über die Ironie des Schicksals. „Brian hat nie erfahren, dass er auf diese Weise mein neues Leben finanziert hat.“
„Du bist also Immobilienmaklerin?“, bemerkte er und fand es interessant, dass sie eine ähnliche Ausbildung hatte wie er. „Warum? In Zeiten wie diesen macht man keine Gewinne mehr mit Immobilien.“
„Ich weiß. Aber die Zeiten können sich ändern. Und dann will ich bereit sein.“
Max nickte und freute sich über ihren Optimismus.
Cari lächelte ihn an. „Bis es so weit ist, stört es mich nicht, als
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