JULIA VALENTINSBAND Band 21
aus, als wäre auch ihr Ende gekommen.“
Max schauderte. „Ich musste unsere engsten Angestellten bitten, Tag und Nacht ein Auge auf sie zu haben. Der Tod meines Bruders hat auch mir das Herz gebrochen. Aber jedes Mal, wenn ich den Schmerz in ihren Augen gesehen habe, hatte ich das Gefühl, dass es mir aufs Neue das Herz bricht. Damals habe ich beschlossen, alles – wirklich alles zu tun, damit ihr Lächeln zurückkehrt.“
„Und du glaubst, dass sie wieder lächelt, wenn du die Ranch bekommst?“
„Ja.“ Max straffte den Rücken und schaute ihr direkt in die Augen. „Ich weiß, dass es richtig ist. Du musst wissen, dass ihre Familie schon seit dem neunzehnten Jahrhundert dort ansässig ist, wo sich heute die Triple M befindet. Ihr Urgroßvater hat als Erster das Land bewirtschaftet, und ihr Großvater hat die erste gewinnbringende Zucht aufgebaut. Meine Mutter ist auf der Ranch aufgewachsen.“
Er schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang ein wenig bitter, als er fortfuhr. „Und es war ihr eigener Vater, der das Familienvermögen verspielt und die Ranch an C. J.s Vater verkauft hat, um nicht im Gefängnis zu landen.“
„Verstehe.“
„Schon als kleiner Junge hat man mir Geschichten über die Triple M erzählt. Es ist eine Qual für meine Mutter zu wissen, dass das Land sich in den Händen der Familie von C. J. befindet … und nicht dort, wo es hingehört.“
Max stockte und räusperte sich. „C. J.s Mutter Betty Jean war die beste Freundin meiner Mutter. Aber als C. J.s Vater die Ranch übernommen und anschließend Betty Jean geheiratet hat, haben sie jede Verbindung abgebrochen. Meine Mutter ist nach Europa gegangen und hat meinen Vater geheiratet. Aber sie hat es nie verkraftet, die Ranch verloren zu haben.“
„Ich glaube, so langsam kann ich die angespannte Atmosphäre hier besser verstehen“, erwiderte Cari zögernd und beobachtete, wie Jamie auf ihren Oberschenkeln einschlief. „Aber es kommt mir immer noch ein bisschen übertrieben vor. Es liegt vielleicht am italienischen Blut in euren Adern.“
„In den Adern meiner Mutter fließt genauso viel texanisches Blut wie in deinen“, widersprach Max lächelnd. „Also liegte es vielleicht am texanischen Blut.“
Cari nickte. „Ja, mag sein. Wir tun alles für das Land, das wir lieben“, gab sie zu.
„Vor ein paar Wochen hat C. J. meiner Mutter einen Brief geschrieben. Sie wollte sie in Italien besuchen.“ Max schien nachdenklich. „Ich glaube, jetzt verstehe ich die Gründe. Letztes Jahr ist Gino hier aufgetaucht, in der Hoffnung, er könne die Ranch kaufen. Deswegen muss sie der Meinung sein, dass wir einfach alles tun würden, um sie wieder an uns zu bringen. Und sie hat beschlossen, die Lage auszunutzen, um sich einen Ehemann zu angeln.“
„Einen reichen Ehemann“, erinnerte Cari.
„Natürlich. Was soll eine Frau wie C. J. mit einem armen Mann anfangen?“
Cari schüttelte den Kopf. „Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.“
„Genau. Ich wollte nicht, dass sie in Italien meiner Mutter zur Last fällt. Kurze Zeit später hat Sheila mich angerufen und erzählt, dass sie Ginos Baby geboren hat.“
„Und was wollte sie?“
„Nur Geld. Aber als ich einen Beweis verlangt habe, dass es sich tatsächlich um Ginos Baby handelt, ist sie untergetaucht. Das war ein paar Wochen bevor meine Leute sie in Dallas aufgespürt haben. Ich hatte also plötzlich zwei Gründe, nach Texas zu reisen.“
Ja, das erklärt natürlich vieles, dachte Cari, aber es macht nichts einfacher. Max musste wissen, wie es mit dem Baby weitergehen sollte, und er musste die Ranch zurückbekommen. Und zwar beides zugleich. Sie mahnte sich, es nicht zu vergessen.
Ganz gleich, wie wichtig er für sie geworden war und was zwischen ihnen geschehen war, Max Angeli war nur auf der Durchreise. In wenigen Tagen würde er wieder verschwunden sein. Vielleicht würde ihr Leben – und ihr Herz – dann wieder in einen normalen Alltag zurückkehren.
„Jetzt weiß ich immerhin, warum du irrtümlich in meinem Leben aufgetaucht bist. Von einer Sekunde auf die andere.“ Cari lächelte zart.
„Schicksal“, meinte Max. „Das Schicksal kann verd…“
„Keine Flüche in Gegenwart des Babys“, warnte sie ihn, stand mit Jamie im Arm auf und wollte ihn ins Kinderzimmer bringen.
„Cari, Cari“, spottete er sanft und warf ihr einen verlangenden Blick zu. „Wie lange ist es her, dass du wirklich heißen Sex hattest?“
„So lange, dass ich mich nicht genau
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