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Julia-Weihnachten Band 23

Julia-Weihnachten Band 23

Titel: Julia-Weihnachten Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JUDY DUARTE SHARON KENDRICK CATHERINE GEORGE
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gemacht hatte.
    Sie drehte sich um, als er eintrat, und lächelte mit dem Foto in der Hand. „Das ist ein schönes Bild von euch.“
    Er stellte das Tablett auf den Couchtisch. „Es wurde eine Woche nach meiner Ankunft auf der Ranch aufgenommen.“
    „Offensichtlich hast du ein blaues Auge. Hat dir das einer deiner Brüder verpasst?“
    „Nein. Ich hatte einen Zusammenstoß mit einem der Arbeiter, bei denen ich gelebt hatte, und war ziemlich zerschunden, als Granny mich in ihrer Scheune gefunden hat. Das Auge war eine Zeit lang total zugeschwollen.“
    Connies Miene wurde ernst. „Das ist ja furchtbar. Wie alt warst du da?“
    „Dreizehn.“
    „Und du hast bei Arbeitern gelebt?“
    Er war sich nicht sicher, wie viel er ihr von seinen frühen Jahren anvertrauen wollte. Außerdem dachte er nicht gern an jene Phase seines Lebens zurück. Aber etwas an ihrem Blick ging ihm unter die Haut, und die Worte kamen ihm erstaunlich leicht über die Lippen. „Wir haben zusammen gelebt und gearbeitet. Aber das ist sehr lange her.“
    Sie betrachtete das Foto erneut. Sinnierte sie, wie schnell die Zeit verging? Oder dachte sie daran, dass er zu jung gewesen war, um harte körperliche Arbeit zu leisten, um sich von einem mindestens zwanzig Jahre älteren Mann schlagen zu lassen?
    „Ich wurde in Texas geboren“, eröffnete Greg, ohne genau zu wissen, warum er sich verpflichtet fühlte, sich ihr zu erklären. „Aber ich habe die ersten sechs Jahre meines Lebens bei meiner Tante in Mexiko verbracht. Nach ihrem Tod wurde ich in ein Waisenheim gesteckt.“
    Mitfühlend runzelte Connie die Stirn. „Das tut mir leid. Es muss schlimm für dich gewesen sein.“
    In einem Waisenhaus zu leben? Oder wegzulaufen, mit harten Männern durch das Land zu ziehen und von früh bis spät zu arbeiten? Eigentlich beides. Doch am schlimmsten waren für ihn die ersten Nächte im Waisenhaus gewesen. Er hatte sich wochenlang in den Schlaf geweint und nie verwunden, dass er in einem Haufen anderer Waisenkinder um seine Identität kämpfen musste. „He, du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben. Es war wirklich nicht so schlimm. Und es hat mich zu dem gemacht, der ich bin.“
    Eine Weile dachte sie darüber nach. Dann, als er sich schon freute, dass dieses Thema abgeschlossen war, hakte sie nach: „Wenn du schon mit dreizehn bei den Arbeitern gelebt hast, bist du nicht besonders lange im Waisenhaus geblieben. Wurdest du adoptiert?“
    „Nein. Ich bin ausgerissen.“ Greg sah die Fragen in ihren Augen, und obwohl er für gewöhnlich nicht über die traurigen Tage vor der Bekanntschaft mit Granny redete, sah er keinen Grund, seine Vergangenheit vor Connie zu verbergen. „Eines Tages, bei einem Gruppenausflug, bin ich einfach abgehauen. Ich hatte schon oft daran gedacht wegzulaufen, aber nie den Mut gehabt. Doch während ich so allein herumspaziert bin, habe ich zwei Männer darüber reden hören, dass sie nach Texas trampen wollten, um dort zu arbeiten. Da wusste ich, dass es womöglich meine einzige Chance sein könnte, vor meiner Volljährigkeit in die Staaten zu kommen. Also habe ich sie gefragt, ob sie mich mitnehmen.“
    „Du bist einfach mit Fremden mitgefahren?“
    Er nickte. „Ich war felsenfest überzeugt, dass es mir bestimmt war, in den USA zu leben. Im Nachhinein sehe ich ein, dass es ziemlich gefährlich für ein Kind war. Es hätte schlecht ausgehen können. Aber damals war ich viel vertrauensseliger. Ich habe ihnen erzählt, dass mein Vater in Texas lebt, und sie haben mich mitgenommen.“
    „Dein Vater hat in Texas gelebt?“
    „Nein. Aber damals habe ich es nicht wirklich als Lüge angesehen. Eigentlich tue ich es immer noch nicht. Für mich war Pater Gregorio Sanchez, der mich auf die Welt geholt hat, so etwas wie ein Vaterersatz. Ich hatte gehofft, dass er meine Staatsbürgerschaft bezeugen und mir zu einer Geburtsurkunde verhelfen könnte. Er war zu der Zeit mein einziger Verbündeter.“
    „Du hast dich also über die Grenze geschmuggelt?“
    „Ja. Ich war zwar US-Bürger, aber ich hatte keine Papiere, um es zu beweisen.“
    „Haben die Männer dich zu dem Pater gebracht?“
    „Nein. Ich wollte nicht völlig mittellos bei ihm auftauchen und um Almosen bitten. Also habe ich eine Weile mit den Männern auf den Feldern gearbeitet.“
    „Mit dreizehn? Ich dachte, Kinderarbeit wäre verboten.“
    „Ich war groß für mein Alter, und niemand hat danach gefragt.“ Greg starrte in den Kamin und beobachtete die züngelnden

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