Julia-Weihnachten Band 23
er ihr und legte eine Hand auf ihr Knie. „Lehn dich zurück und schlaf ein bisschen. Ich werde dich rechtzeitig wecken.“
„Ich kann doch keine Zeit mit Schlaf vergeuden! Mir kommt es immer noch wie ein Traum vor, dass ich in Italien bin. Poppy konnte es auch nicht glauben, als ich sie gestern anrief.“
Gideon lachte leise. „Fürchtet sie, dass du bei mir nicht sicher sein könntest?“
„Sie hat einige Zweifel. Berechtigterweise! Eigentlich lasse ich mich nicht auf solch ein spontanes Abenteuer ein. Vor allem nicht“, fügte sie hinzu und sah ihn vorwurfsvoll an, „wenn ich nicht einmal weiß, wohin es geht. Bin ich wenigstens richtig angezogen in meinem Weihnachtsstaat?“
Gideon warf einen kurzen Blick auf ihre neue Lederjacke und den Pullover, den er für sie ausgesucht hatte, und konzentrierte sich wieder auf die Straße. „Absolut.“
„Auch für Italien?“
„Für jeden Ort der Welt. Und jetzt schließ die Augen und schlaf ein bisschen. Du siehst zwar perfekt aus, aber du hast Schatten unter den Augen, Julia.“
„Ich war viel zu aufgeregt, um vergangene Nacht zu schlafen“, gab sie zu und sah ihn besorgt an. „Bist du auch müde, Gideon?“
„Nein. Ich bin nur froh, wenn wir endlich da sind. Aber keine Sorge, ich werde nicht am Steuer einschlafen.“
Felicia konnte ihre Augen nicht mehr offen halten, während sie durch die Dunkelheit fuhren. Als sie wieder erwachte, bahnte Gideon sich gerade einen Weg durch enge mittelalterliche Gassen, und sie richtete sich rasch auf. „Wo immer das hier ist – offensichtlich sind wir angekommen.“
„Stimmt“, erklärte Gideon und hielt vor einem schlichten gläsernen Portal, das zu beiden Seiten von üppigen Buchsbäumen in großen Terrakottakübeln flankiert wurde. Clematis rankte an den hell verputzten Wänden und ließ die Blütenfülle erahnen, die hier im Frühjahr wieder entstehen würde.
Ein junger Mann eilte herbei und öffnete höflich die Wagentüren. Anschließend bat er Gideon um den Schlüssel, um das Auto zu parken. Felicia war schon an der Rezeption, als sie auf den Namen des Hotels aufmerksam wurde.
„Willkommen im ‚Giuletta e Romeo‘“, sagte der Empfangschef in perfektem Englisch.
Felicia sah verblüfft auf und wechselte einen vielsagenden Blick mit Gideon, der neben sie getreten war. Er unterschrieb das Anmeldeformular, verzichtete auf einen Gepäckträger und brachte ihre Koffer selber nach oben.
Felicia sah ihn freudestrahlend an, als sie das Zimmer betraten. Es war ein sehr hübscher Raum mit glänzendem Holzboden und einem großen, weiß bezogenen Bett. Auf einer antiken Kommode stand ein prächtiger Strauß dunkelroter Rosen, eine Schale mit Orangen, Trauben und Äpfeln lud zum Zugreifen ein. Bodentiefe Fenster öffneten sich zu einem kleinen Balkon mit schmiedeeisernem Geländer.
„Komm, ich will dir etwas zeigen“, sagte Gideon und führte Felicia hinaus.
Vom Balkon aus konnte sie auf die schmale Gasse hinunterblicken, deren Kopfsteinpflaster im Schein der Laternen schimmerte.
„Ist das romantisch“, schwärmte sie gerührt, drehte sich zu ihm und blickte mit tränenfeuchten Augen zu ihm auf. „Ich bin auf dem Balkon eines Hotels, das ‚Giulietta e Romeo‘ heißt. Also müssen wir in Verona sein.“
Gideon zog sie in seine Arme und rieb seine Wange an ihrem duftenden Haar. „Freust du dich darüber?“
„Ob ich mich freue? Dies ist der romantischste Moment, den ich erlebt habe, seit du mich auf jenem anderen Balkon bei der Schulaufführung geküsst hast!“ Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Dann lehnte sie sich plötzlich zurück und runzelte die Stirn. „Und hierher wolltest du ursprünglich allein kommen?“
Sanft zog Gideon sie in seine Arme. „Silvesterpartys mit ihrer erzwungenen Fröhlichkeit sind mir ein Graus. Deshalb verreise ich über Neujahr regelmäßig. Vor einigen Jahren war ich in Sydney, in einem anderen Jahr auf dem Times Square in New York inmitten der Menge, die dort das Neue Jahr begrüßte, und einmal sogar im schottischen Hochland. Doch nachdem ich in den vergangenen Monaten häufig in Chastlecombe war und dort auch deine Eltern wiedergetroffen hatte, musste ich so oft an dich denken, dass ich entschied, den Jahreswechsel in Verona zu verbringen. In Erinnerung an unsere Liebe.“
Felicia lehnte sich erschöpft an seine Schulter. „Ich bin so froh, dass du mich mitgenommen hast.“
„Gefällt dir meine Überraschung?“
„Ich kann dir gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher