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Julia-Weihnachten Band 23

Julia-Weihnachten Band 23

Titel: Julia-Weihnachten Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JUDY DUARTE SHARON KENDRICK CATHERINE GEORGE
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er unvermittelt. „Was hat dich nach Ashfield zurückgeführt?“
    „Mein Stiefvater hat mir sein Haus hinterlassen.“
    „Das ist der einzige Grund?“
    Spitz gab Clemmie zurück: „Du meinst, es hätte etwas mit deiner Anwesenheit zu tun?“
    Er lächelte freudlos. „Wohl kaum. Ich habe zwar ein gesundes Selbstbewusstsein, aber so weit geht es doch nicht.“ Eindringlich schaute er sie an. „Was ist mit deinem Mann passiert?“
    „Gar nichts. Er ist in Amerika.“
    „Und?“
    „Wir sind geschieden. Mehr brauchst du nicht zu wissen, Alec.“
    „Das ist ja interessant …“
    „Es ist nichts Aufregendes – eine stinknormale eheliche Trennung“, erklärte sie barsch. Inzwischen war der Ausdruck in seinen Augen so sanft, dass sie ihm am liebsten alles erzählt hätte. Bisher hatte sie sich keinem einzigen Menschen anvertraut. Und auf einmal wurde sie nun von einem unerklärlichen Verlangen gepackt, sich allen Kummer von der Seele zu reden. Und das ausgerechnet bei Alec! „So etwas hört man doch ständig.“
    „Du bist sehr zynisch geworden“, stellte Alec fest.
    „Das passiert nach einer Scheidung“, antwortete Clemmie bitter. Wenn sie nicht bald verschwand, würde garantiert alles aus ihr heraussprudeln. „Ich sollte lieber gehen, Alec.“
    „Die Mädchen sind in der Schule, nicht wahr?“
    „Das weißt du doch.“
    „Ja. Und was treibt dich dann nach Hause?“
    „Es geht nicht darum, wasmich nach Hause treibt“, verbesserte sie ihn mit matter Stimme, „sondern darum, wovor ich davonlaufe, Alec.“
    „Und was ist das?“
    Als ob er das nicht genau wusste! „Du“, antwortete sie leise.
    „Weshalb?“
    Wie gern hätte sie die Hand ausgestreckt und seine Wange berührt – zuerst mit dem Zeigefinger und dann mit den Lippen! Doch sie würde sich hüten, ihm das zu gestehen. „Weil dir die Worte ‚Vorsicht Kummer‘ in Großbuchstaben auf die Stirn geschrieben sind. Und ich kann auf weiteren Kummer verzichten. Der bisherige reicht mir für den Rest meines Lebens.“
    „Verstehe.“ Alec verzog die Mundwinkel zu einem winzigen Lächeln. „Also kann ich nichts tun, um dich zum Bleiben zu bewegen?“
    Clemmie merkte, dass er sie mit dieser Frage provozieren wollte. Deutlich vernahm sie den leidenschaftlichen Unterton in seiner Stimme – und ihr wurde klar, dass sein heißes Verlangen ihrem in nichts nachstand. Plötzlich wurde ihr außerdem bewusst, wie still es im Haus war und dass sie beide allein waren. Alec könnte eine Menge tun, damit sie blieb. Ihre Gefühle für ihn schienen sich in all den Jahren nicht verändert zu haben.
    Dabei war sie nach Ashfield zurückgekehrt, um ein ruhiges Leben zu führen. Nicht, um sich zu öffnen, damit ihr ein Mann wie Alec das Herz brechen konnte. Denn sie ahnte, dass Alec ihr sehr viel tiefere emotionale Wunden beibringen konnte, als Bill ihr jemals zugefügt hatte.
    Widerstrebend schüttelte sie den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Meiner Ansicht nach wäre es am besten, wenn wir uns künftig voneinander fernhalten würden.“
    Alec sah ihr tief in die Augen. „Was für ein Jammer“, zog er sie leise auf. „Wenn das so ist, bringe ich dich lieber hinaus.“

4. KAPITEL
    Der September wich dem Oktober, und die Blätter nahmen allmählich herbstliche Farbtöne an: von Goldgelb bis Rotbraun, von kupfer- bis zimtfarben. Clemmie musste sich den Weg durch große Laubhaufen bahnen, wenn sie die Mädchen morgens zur Schule begleitete. Mittlerweile war das zu einer wohltuenden, vertrauten Routine geworden.
    Mit Alec hatte sie nicht mehr gesprochen, seit sie an jenem Morgen bei ihm zu Hause aufgetaucht war. Sie sah ihn meistens auf dem Schulhof, wenn er Stella brachte. Dann nickte er ihr flüchtig zu und wünschte ihr manchmal sogar einen guten Morgen. Aber mehr nicht. Clemmie fühlte sich deshalb seltsam unzufrieden. Natürlich hatte sie ihn darum gebeten, sich von ihr fernzuhalten. Doch insgeheim wünschte sie sich, er würde sich nicht an ihre Bitte halten. Wieso konnte sie sich einfach nicht entscheiden?
    Um sich von den Gedanken an Alec abzulenken, steckte Clemmie ihre ganze Kraft in die Renovierung des Hauses. In den Fensterscheiben konnte sie sich inzwischen spiegeln, und alle Flecken waren von den Wänden verschwunden. Nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht hatte, nähte sie abends die ersten Gardinen.
    Zu ihrer Erleichterung hatte sie sogar einen Job gefunden: Halbtags arbeitete sie in einem Geschäft in Ashfield, das von Zeitungen und

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