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Julia-Weihnachten Band 23

Julia-Weihnachten Band 23

Titel: Julia-Weihnachten Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JUDY DUARTE SHARON KENDRICK CATHERINE GEORGE
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gegangen?“
    Schuldbewusst schüttelte Clemmie den Kopf. „Ich bin nur ein Jahr dort gewesen, bevor Alison und Alec weggezogen sind. Im Grunde habe ich sie nicht gekannt – nicht richtig, meine ich. Natürlich wusste ich, wer sie war. Sie war sehr hübsch.“
    „Ich habe sie für kalt wie einen Fisch gehalten“, erklärte Maggie energisch. „Eiskalt.“
    Um keinen Preis wollte sich Clemmie auf solch ein Gespräch einlassen und schlecht über die verstorbene Gattin des Gastgebers reden. Deshalb entschuldigte sie sich und ging im Raum umher. Sie versuchte, mit allen einige Worte zu wechseln. Darin war sie Expertin: Als Bill sie verlassen hatte – an einem Ort, an dem sie fremd gewesen war –, hatte sie nur so überleben können. Ihr war schnell klar geworden, dass die Leute nicht von sich aus zu ihr kommen würden. Sie hatte gelernt, dass sie selbst ausgehen und aktiv neue Bekanntschaften schließen musste.
    Dennoch war sie froh, dass sie nun mit anpacken konnte. Sie verteilte Bratkartoffeln und Würstchen sowie Tassen mit heißer Tomatensuppe an alle. Während es daraufhin in der Küche immer lauter wurde, aß Clemmie gelangweilt einen Hotdog. Plötzlich klagte eine Stimme neben der Frau, mit der sie sich gerade unterhalten hatte: „Ich bin müde, Mummy.“
    „Oje, da hat jemand Besuch vom Sandmann gehabt“, meinte Clemmie.
    Inzwischen war Alec zurückgekehrt. Er hatte ihre Bemerkung gehört und wandte sich zu ihr um. „Deine Töchter auch?“
    Sie schüttelte den Kopf und entdeckte etwas in seinen Augen, das ihr Herz schneller pochen ließ. „Meine Mädchen haben ein gutes Durchhaltevermögen. Die beiden könnten bis zum Morgengrauen weitermachen.“
    „Stella auch“, erwiderte er leichthin.
    Mit einem Mal befürchtete Clemmie, dass sie sich soeben selber geschadet haben könnte. Vielleicht glaubte Alec jetzt, dass ein einziger glühender Blick von ihm genügte und sie deshalb in der Hoffnung auf mehr so lange wie möglich bleiben würde. Deshalb beschloss sie, sich als eine der Ersten vom Gastgeber zu verabschieden. Doch das Schicksal in Form ihrer beiden Töchter wollte es anders. Die anderen waren alle längst gegangen, als sie die beiden endlich auf dem Dachboden fand. Justine und Louella turnten dort auf einem ausrangierten Heimtrainer herum. Entschieden scheuchte Clemmie die Mädchen nach unten.
    „Aber Mom!“, wandte Justine ein. „Stella muss noch die Chipstüten und Pappbecher einsammeln. Ich und Louella haben versprochen, ihr dabei zu helfen.“
    „Louella und ich, heißt das“, verbesserte Clemmie ihre Tochter automatisch und blickte in Justines flehendes Gesicht. Stella war ein nettes Mädchen und Justines erste Freundin hier in England. Wäre sie nicht Alecs Tochter, hätte sie sich sehr über die Hilfsbereitschaft ihrer Ältesten gefreut. Bei diesem Gedanken fühlte sie sich plötzlich unzufrieden mit sich selbst. Sie schüttelte unwillkürlich den Kopf. Wann hörte sie endlich auf, ihr Leben von Männern bestimmen zu lassen?
    Also strahlte sie Justine an und sagte: „Natürlich dürft ihr Stella helfen, mein Schatz. Pass aber bitte auf Louella auf, okay?“
    „Ja. Danke, Mom!“ Justine eilte davon, bevor Clemmie ihre Meinung wieder änderte.
    „So“, ertönte Alecs tiefe Stimme hinter ihr. „Nachdem du nun erfolgreich die Kinder zum Aufräumen gebracht hast – wie wäre es mit einer Belohnung? Was ist dir lieber: Alkohol oder Kaffee?“
    Clemmie drehte sich um und entdeckte beide Getränke auf dem Tablett, das er in den Händen hielt. „Kaffee, bitte.“
    Er zog die Brauen hoch. „Bist du sicher? Du musst morgen nicht zur Arbeit, oder?“
    „Nein, das muss ich nicht“, stimmte sie ihm gelassen zu. „Aber ich habe zwei sehr lebhafte Töchter. Und denen möchte ich lieber nicht gegenübertreten, wenn ich rasende Kopfschmerzen habe.“ Außerdem hatte sie schon genügend Glühwein getrunken, um auf gefährliche Gedanken zu kommen.
    „Wollen wir nicht ins Wohnzimmer gehen und es uns dort bequem machen?“, schlug Alec vor.
    Hätte ein anderer diesen Vorschlag gemacht, dann hätte Clemmie wahrscheinlich abgelehnt. Doch da er von Alec kam, folgte sie ihm wie sein Schatten. Hartes, grelles Licht fiel auf die beiden eisblauen Sofas. Als Clemmie auf einem davon Platz nahm und sich umschaute, überkam sie erneut das unbehagliche Gefühl, sich in einer Filmkulisse zu befinden. Oder in einem Mausoleum, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Auf sämtlichen freien Flächen standen

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