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Julia-Weihnachten Band 23

Julia-Weihnachten Band 23

Titel: Julia-Weihnachten Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JUDY DUARTE SHARON KENDRICK CATHERINE GEORGE
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blaugrünen Augen schaute er sie aufmerksam an. „Zum Beispiel?“
    „Zum Beispiel weiß ich nicht, ob Alison jemals von unserem …“
    „… heimlichen Kuss erfahren hat?“, vervollständigte er ihre Frage.
    Heimlicher Kuss? So klang der ganze Vorfall romantisch und sehr, sehr unschuldig. Leider war er beides nicht gewesen. Beim besten Willen nicht. Im Gegenteil: So hemmungslos hatte sie sich nie wieder gezeigt, und sie war auch nicht stolz darauf. „Ja“, antwortete Clemmie leise.
    „O ja“, sagte Alec ruhig. „Alison hat alles darüber erfahren. Dafür haben ihre Freundinnen gleich gesorgt.“
    „War sie verärgert?“, stieß Clemmie hervor und presste erschrocken die Lippen zusammen. „Meine Güte, wie kann ich so etwas bloß fragen? Natürlich muss sie verärgert gewesen sein. Sogar furchtbar wütend.“
    „Man könnte sagen, dass der Vorfall ihre gesamte Denkweise in eine bestimmte Richtung gelenkt hat“, antwortete er mit seltsam klingender Stimme. Ob es ihm zu schwerfiel, auch nur daran zu denken?
    Alec gab zwei Stücke Zucker in seinen Kaffee und rührte bedächtig um. Als er dann den Kopf hob und sie wieder ansah, zog er Clemmie mit seinem eindringlichen Blick in seinen Bann. „Erzähl mir, wie es dir ergangen ist, nachdem du Ashfield verlassen hast“, forderte er sie unerwartet auf.
    Damit hatte Clemmie nicht gerechnet. Andernfalls hätte sie vermutlich nicht so aufrichtig geantwortet, denn die Wahrheit war ziemlich schmerzlich. Dennoch wollte sie sich möglichst unbekümmert geben und zuckte mit den Schultern. Sofort hatte sie jedoch den Verdacht, dass sie damit genau das Gegenteil erreichte.
    „Ich bin nach London gezogen und aufs College gegangen, um Gastronomie zu studieren. Dort habe ich Bill kennengelernt.“
    „Deinen Ehemann?“
    „Meinen Exehemann“, verbesserte sie ihn. Wann immer sie an den Vater ihrer Kinder dachte, beschlich sie das Gefühl, gescheitert zu sein. Hastig verdrängte sie es. „Ja. Damals hat er gerade einen längeren Urlaub in Europa verbracht, und wir … wir …“
    „Ihr habt euch ineinander verliebt?“
    Wachsam musterte sie ihn. Machte Alec sich über sie lustig? In seinem Blick lag allerdings kein Spott. Stattdessen entdeckte sie dort etwas, das sie nie zuvor mit Alec Cutler in Verbindung gebracht hatte.
    Verständnis.
    „Ja, wir haben uns ineinander verliebt. Was auch immer Liebe ist.“
    „Du zweifelst daran, dass es zwischen euch echte Liebe war?“
    „Ich glaube, mit knapp neunzehn hält man alle möglichen Empfindungen fälschlicherweise dafür. Auf jeden Fall waren wir beide davon überzeugt, keine Sekunde ohne den anderen leben zu können.“
    „Ganz schön stürmisch“, stellte er trocken fest.
    „Ja. Für mich war es allerdings auch eine gewisse Erleichterung, denn …“ Entgeistert hielt sie inne, als ihr klar wurde, was sie beinahe gesagt hätte.
    „Erleichterung?“
    Voller Erleichterung hatte sie festgestellt, dass Alec Cutler nicht der einzige Mann war, in dessen Gegenwart sie wie auf Wolken schwebte. Aber das brauchte Alec nicht zu wissen. „Ja. Wenn beide dasselbe füreinander empfinden und die Zukunft gemeinsam verbringen wollen, gibt einem das Sicherheit.“
    „Und diese Sicherheit hat in deinem Leben bis zu dem Zeitpunkt gefehlt?“
    Sie nickte. Alec war also nicht nur schlau, er konnte auch einfühlsam sein. „Wie du vielleicht weißt, ist mein Vater gestorben, als ich noch ganz klein war. Wir wohnten damals in London, und Mom musste schwer arbeiten, um uns zu versorgen. Ich war ein typisches Schlüsselkind“, fügte sie hinzu. „Als Mom später Dan kennenlernte, habe ich mich natürlich für sie gefreut. Aber es bedeutete auch, dass wir nach Ashfield ziehen mussten. Und zum Umziehen ist sechzehn ein schlechtes Alter: Ich habe mich nirgendwo richtig heimisch gefühlt.“
    „Nein“, meinte Alec nachdenklich. „Das kann ich mir vorstellen.“ Er schenkte ihnen beiden eine zweite Tasse Kaffee ein. „Und was ist dann passiert? Mit Bill?“
    „Wir haben heimlich geheiratet.“
    „Weil ihr das romantischer fandet?“, wollte er wissen.
    Clemmie zuckte mit den Schultern. „Nein, das nicht.“ Damals hatte sie es für das Richtige gehalten. In Wirklichkeit war die hastige Zeremonie in Gegenwart zweier fremder Zeugen ziemlich armselig gewesen. Als wäre nichts von tieferer Bedeutung geschehen. „Bills Eltern waren ja in den Vereinigten Staaten. Meine Mom und Dan einzuladen wäre nicht fair gewesen, wenn Bill niemanden

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