Julia-Weihnachten Band 23
ermahnte sie sich und versuchte, die Instruktionen ihrer Ärztin und die Informationen in den Schwangerschaftsratgebern zu sondieren, die sie gelesen hatte. Schließlich verebbte der Schmerz. Langsam richtete sie sich auf. „Ich muss Dr. Bramblett anrufen. Sie weiß bestimmt, was zu tun ist.“
„Gute Idee.“ Greg reichte ihr sein Handy.
„Und ich sollte das da beseitigen.“ Sie deutete zu der Pfütze.
„Darum kümmere ich mich schon. Ruf du einfach die Ärztin an und setz dich. Sonst klappst du womöglich noch zusammen und verletzt dich.“
„Vielleicht solltest du mir etwas besorgen, worauf ich mich setzen kann. Ich will Grannys Polstersessel nicht ruinieren.“
Er nickte und eilte hinaus. Sie hätte schwören können, dass er leise fluchte, während sie Dr. Brambletts Nummer aus dem Gedächtnis wählte.
Anstatt der vertrauten freundlichen Ärztin meldete sich eine Frau vom Antwortdienst und erklärte kurz angebunden: „Dr. Bramblett ist nicht in der Stadt. Doc Graham übernimmt etwaige Notfälle.“
In gewisser Weise war Connie erleichtert über diese Mitteilung. Doc Graham mochte längst das Pensionsalter überschritten haben, aber er hatte in seiner fünfzigjährigen Praxis sehr viel Erfahrung gesammelt.
Als er sich schließlich meldete, verkündete sie: „Hier ist Connie Montoya. Meine Fruchtblase ist gerade geplatzt.“
„Wo sind Sie? Auf der Rocking C?“
„Ja.“
Er wohnte in Brighton Valley, gute zehn Minuten Fahrtzeit entfernt, und das Krankenhaus in Wexler lag etwa dreißig Meilen dahinter.
Anstatt ihr wie erwartet aufzutragen, ihn unverzüglich aufzusuchen, sagte er: „Ich fürchte, dass Sie dort festsitzen und niemand zu Ihnen kommen kann. Wegen der Überschwemmung.“
Bildete sie es sich nur ein, oder hörte sie einen Anflug von Angst in seiner großväterlichen Stimme? Ihr Herz pochte, und ihre Stimme wurde schrill. „Was soll ich tun?“
„Machen Sie sich keine Sorgen. Sobald der Regen aufhört, ist die Landstraße für gewöhnlich wieder befahrbar.“
Sie wollte ihm glauben, doch es fiel ihr sehr schwer. Sie legte sich eine Hand auf den Bauch, wie um das Baby dadurch zu überreden, drinnen zu bleiben und auf einen günstigeren Zeitpunkt zu warten.
„Laut Wetterbericht werden die Regenfälle gegen Mitternacht abnehmen“, fuhr Doc Graham fort. „Danach dauert es nicht lange, bis die Straße wieder geöffnet wird. Bis dahin sollte bei Ihnen alles in Ordnung sein.“
Sollte? Was, wenn nicht? Was, wenn das Baby einen ärztlichen Eingriff erforderte? Oder sie selbst?
„Kann denn kein Krankenwagen durch?“, fragte Connie. „Oder vielleicht können Sie einen Helikopter schicken.“
„Ich fürchte nicht. Der Krankenwagen kann nicht früher kommen als ich. Und der Helikopter kann momentan nicht starten. Aber in ein paar Stunden …“
„Stunden?“, hakte sie entsetzt nach.
„Granny ist ein alter Hase in diesen Dingen. Im Laufe der Jahre hat sie mir geholfen, etliche Babys auf die Welt zu bringen. Also sind Sie in guten Händen, selbst wenn es zum Schlimmsten kommt.“
„Aber Granny ist nicht hier!“, rief Connie schrill, mit einem Anflug von Panik.
„Wer ist denn bei Ihnen? Sie sind doch nicht allein, oder?“
„Nein. Ich bin nicht allein. Greg ist bei mir.“
„Gut. Er ist mit Rindern und Pferden aufgewachsen. Er wird wissen, was zu tun ist, wenn es dazu kommt.“
Wenn es dazu kommt? Was meinte Doc damit? Wollte er etwa vorschlagen, dass ein Country-Sänger bei ihr Hebamme spielte? Und nicht nur irgendein Sänger, sondern der einzigartige Greg Clayton?
Sie stöhnte. Dass er mit Rindern und Pferden aufgewachsen war, beeindruckte sie nicht im Geringsten. Selbst wenn er studierter Tierarzt gewesen wäre, hätte es sie nicht beruhigt. Sie wollte einen Arzt für Humanmedizin bei sich haben, und sie wollte ihr Baby in einem Krankenhaus zur Welt bringen.
Doc gab ihr einige Anweisungen und fügte hinzu: „Sobald die Überschwemmung zurückgeht, komme ich zu Ihnen. Wenn der Wettermann recht behält und dieser Sturm hart und schnell zuschlägt, müsste ich noch vor dem Morgengrauen durchkommen.“
Connie spähte zum Fenster hinaus. Noch immer fiel sintflutartiger Regen.
„Aller Erfahrung nach lassen sich Erstlinge viel Zeit. Sie haben noch Stunden. Wahrscheinlich ist es nicht mal vor morgen Abend so weit.“
Sie konnte nur hoffen, dass er recht behielt.
Denn wohl fühlte sie sich nicht dabei, ohne Arzt auf der Ranch festzusitzen.
Was konnte Greg im
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