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Julia-Weihnachten Band 23

Julia-Weihnachten Band 23

Titel: Julia-Weihnachten Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JUDY DUARTE SHARON KENDRICK CATHERINE GEORGE
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Notfall schon tun? Dem Baby ein Schlaflied singen?
    Nie zuvor in seinem ganzen Leben hatte Greg so viele Ängste ausgestanden. Und das wollte einiges heißen.
    Denn bevor er zu Granny gezogen war, hatte es viele Gründe für ihn gegeben, sich zu fürchten. Zum Beispiel mit sechs Jahren, als er in einem mexikanischen Waisenhaus gelandet war, und mit dreizehn, als er sein Schicksal in die Hände harter Männer gelegt hatte, die ebenso von einem besseren Leben träumten wie er und dafür als Wanderarbeiter durchs Land zogen.
    Nun, in Connies Zimmer, das er mit jeder Kerze und jeder Taschenlampe im Haus beleuchtet hatte, fühlte er sich überfordert wie nie zuvor.
    Es war kurz nach Mitternacht. Seit drei Stunden saß er ununterbrochen in einem Sessel neben ihrem Bett und traute sich nicht, sie auch nur eine Sekunde allein zu lassen.
    Offensichtlich wurden ihre Schmerzen immer schlimmer. Nach jeder Wehe nahm er ihr das feuchte Tuch von der Stirn, tauchte es in eine Schüssel mit kaltem Wasser und betupfte damit ihr Gesicht. Er wusste nicht, ob er ihr damit half oder nicht, aber er hatte es einmal in einem Kinofilm gesehen. Und er musste einfach irgendetwas tun, um sich nicht total nutzlos zu fühlen.
    „Wie fühlst du dich?“, fragte Greg.
    „Gar nicht so schlecht, wenn ich gerade keine Wehe habe“, erwiderte sie in dem Versuch, die Atmosphäre aufzulockern.
    Seiner Schätzung nach hielten die Wehen fast zwei Minuten an, und der Abstand zwischen ihnen verkürzte sich zusehends. Er musste Connie zugutehalten, dass sie nicht schrie. Andernfalls wäre ihm inzwischen der eiskalte Schweiß ausgebrochen. Seine Nerven, die er einmal für stark wie Stahlseile gehalten hatte, erschienen ihm nun wie zerkochte Spaghetti.
    „Dr. Graham hat gesagt, dass Erstlinge Stunden brauchen, bis sie wirklich kommen. Und dass er es hierher schaffen müsste, bevor wir ihn brauchen.“
    „Das ist gut zu wissen.“ Er fragte sich, wen sie beruhigen wollte – ihn oder sich selbst. Aber eigentlich war es egal. So oder so mussten sie das Fiasko gemeinsam durchstehen.
    Und es war ein gewaltiges Fiasko. Er war so gar nicht in seinem Element und fühlte sich völlig hilflos. Er hatte zwar zahlreiche Geburten auf der Ranch miterlebt, aber nur bei Tieren. Er blickte zu Connie hinunter, in ihr verkrampftes Gesicht, und seine Angst verstärkte sich.
    Was, wenn etwas schiefging? Was, wenn er nicht wusste, was zu tun war und wie er ihr beistehen konnte?
    Er bemühte sich, seine Besorgnis zu mäßigen, während sie dem Sturm trotzten – dem Sturm draußen ebenso wie dem, der in Connies Körper tobte.
    Schließlich, um kurz nach ein Uhr morgens, griff sie nach Greg und klammerte sich an seinen Unterarm. Schmerz verdunkelte ihre Augen. „Bleibt die Straße noch lange gesperrt?“
    „Der Regen hat beträchtlich nachgelassen. Sobald er ganz aufhört, wird das Wasser zurückgehen.“
    „So langsam wird es unerträglich“, flüsterte sie. „Ich kann also nur hoffen, dass du recht hast.
    Das hoffte auch er.
    Was, wenn etwas schiefging – wie in jener Nacht, in der er zur Welt gekommen war?
    Seine richtige Mutter, Maria Vasquez, hatte in Mexiko gelebt und im neunten Schwangerschaftsmonat beschlossen, zur Geburt ihres Babys in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Sie war in Houston zur Welt gekommen, nach dem Tod ihrer Eltern aber nach Mexiko zu einer älteren Schwester gezogen. Da der Kindesvater ein Herumtreiber war, der sie weder zu heiraten noch Verantwortung für sein Kind zu übernehmen gedachte, war sie ganz auf sich allein gestellt …
    Maria wusste, dass die amerikanische Staatsbürgerschaft, die sie selbst durch Geburt besaß, ihrem Kind Vorteile einbrachte, die ihm in Mexiko versagt blieben. Also überredete sie ihre Schwester Guadalupe, die so gar nicht risikobereit war, das kleine Heimatdorf zu verlassen und mit ihr nach Texas zu gehen.
    Kaum hatten sie die Grenze überschritten, als Marias Fruchtblase platzte und die Wehen einsetzten. Sie versuchten, Houston zu erreichen, aber die Geburt schritt zu schnell voran. Also beschlossen sie, in der nächsten Ortschaft anzuhalten, die sie erreichten. Mittlerweile war es spätnachts und nichts geöffnet – keine Tankstelle, kein Hotel, kein Restaurant.
    Schließlich erreichten sie eine kleine Kirche. Guadalupe hämmerte an die Tür, bis ein Priester antwortete. Er rief einen Krankenwagen und gab sein Bestes, um Maria beizustehen, aber es stellten sich Komplikationen ein. Die ärztliche Hilfe kam

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