Julia-Weihnachten Band 24
gerne …“
„Nein“, unterbrach sie ihn schnell und wandte sich zum Gehen. „Ich habe viel zu tun.“
Offenbar machte er sie nervös. Um das zu testen, ging er einen Schritt auf sie zu.
Natürlich ging sie prompt einen Schritt zurück und prallte gegen einen Aktenschrank, den sie zum Wackeln brachte, woraufhin ein Blumentopf, der darauf stand, herunterfiel. Sie konnte ihn gerade noch auffangen und stellte ihn auf den Boden. Dann drehte sie sich schnell wieder zu ihm um, mit dem Rücken an den Schrank gelehnt, als wolle sie sich vor einem Angriff wappnen.
An ihrer Wange hing noch etwas Blumenerde. In ihrer Verwirrtheit sah sie einfach bezaubernd aus. Er legte beide Hände an ihre Taille, um sie zu beruhigen. Jetzt waren sie genau in derselben Position wie gestern Abend.
„Du … du hast ja blaue Augen“, sagte sie verwundert. „Seit wann denn das?“
„Eigentlich seit meiner Geburt.“ Er lächelte übers ganze Gesicht. „Lass mich raten, du hasst blaue Augen.“
„Nein, ich …“ Ihr Blick wanderte zu seinem Mund, und in einer vollkommen unschuldigen Geste leckte sie sich über die Lippen.
Bryan konnte kaum an sich halten, so gern hätte er sie geküsst. Nur er wusste, wie fantastisch sie sich küssen konnten. „Wegen diesem Mistelzweig …“, murmelte er.
„Das war eine absolut blödsinnige Idee. Wirklich idiotisch …“, unterbrach sie ihn schnell und legte ihm die Hände auf die Brust. Er war nicht sicher, ob sie ihn damit wegschieben oder ihn berühren wollte.
„Ich verstehe, du kommst mir auch nicht vor wie eine Frau, die gerne was riskiert.“
„Das tue ich auch nicht. Absolut nicht.“
Er lächelte vielsagend. Gestern Abend hatte sie ihm das Gegenteil bewiesen. Da hatte sie jede Zurückhaltung fallen lassen.
Über ihnen summte die Sprechanlage, und Mrs Giddeon bat Katie zum Empfang.
Mit einem erleichterten Ausruf machte Katie sich von ihm los und lief den Flur hinunter.
Als er sein Büro betrat, lachten die beiden anderen Piloten laut los. Verdutzt blickte er an sich herunter und sah zwei Handabdrücke auf seinem weißen Hemd, von der Blumenerde an Katies Händen. „Sehr lustig“, sagte er, aber er war nicht ärgerlich, sondern nur seltsam verunsichert.
Katie hatte etwas getan, was bisher keiner Frau außer seinen Schwestern und seiner Mutter gelungen war. Sie hatte einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen.
3. KAPITEL
„Sieh mal an“, murmelte Julie.
Bei der verdutzten Stimme ihrer Kollegin blickte Katie von ihren Unterlagen hoch, aber ihr fiel nichts Außergewöhnliches auf.
Cassandra und Eloise kamen gerade ins Konferenzzimmer, gefolgt von Dale, Jake, Evan und Mrs Giddeon. Alle sahen ganz normal aus, selbst Holly, die als Letzte hereingetänzelt kam. Die fiel durch ihre kokette Art zwar immer auf, aber das nahm kaum noch jemand wahr.
Erneut blickte Katie sich suchend um, und dann sah sie noch einen weiteren Teilnehmer. Bryan.
Komisch, wie es in ihrem Bauch plötzlich anfing zu kribbeln. Mit erstauntem Blick wandte sie sich an Julie. „Der auch?“
„Ja, der auch – wow!“, erwiderte Julie mit atemloser Stimme.
Zugegeben, er war groß, dunkelhaarig und sah … nun ja, ziemlich gut aus. Außergewöhnlich gut. Na und? Von der Sorte Männer gab es doch genügend, oder? Trotzdem konnte Katie die Augen nicht von ihm wenden. Und anscheinend hatten sämtliche Frauen im Raum dasselbe Problem, denn alle starrten ihn wie hypnotisiert an.
Holly schlängelte sich sofort an den anderen vorbei, um einen Platz neben ihm zu ergattern. Pass auf, hätte Katie ihm am liebsten zugerufen. Denn Holly hatte genau denselben raubtierartigen Gesichtsausdruck wie damals … kurz bevor sie sich an Katies Verlobten herangemacht hatte, damals vor drei Jahren.
Ach, das ist doch Schnee von gestern, sagte sie sich. Kein Grund, sich noch darüber aufzuregen.
Viel mehr interessierte sie die Frage, wo Matt steckte. Sie hatte gehofft, ihn vor der Sitzung kurz alleine sprechen zu können. Drei Tage waren schon vergangen seit dem Kuss!
Obwohl sie versuchte, an Matt zu denken, waren ihre Augen unablässig auf Bryan gerichtet. Der Mann hatte einfach eine ungeheure Präsenz, das musste sie zugeben. Um ihn herum schien die Atmosphäre nur so zu flimmern. Eine Aura von Freiheit und Abenteuer umgab ihn, die sich auf den ganzen Raum auswirkte.
Äußerst gefährlich.
Im Gegensatz zu vielen anderen Draufgängern war jedoch nichts Aufgesetztes in seinem Verhalten. Nein, die aufregende
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