Julia-Weihnachten Band 24
Nichts in seiner Miene deutete an, dass er damit irgendwelche bestimmten Gedanken verknüpfte. Sein Gesichtsausdruck war offen und von einer ruhigen Heiterkeit. Er war eben ein ruhiger, zurückhaltender Mann. Der perfekte Mann, rief Katie sich in Erinnerung.
Und wieso verspürte sie dann den heftigen Impuls, ihn zu schütteln? Natürlich, weil er so völlig gleichgültig über ihren heißen Kuss hinwegging.
„Ja, der Mistelzweig war eine tolle Idee“, sagte er beiläufig. „Das habe ich, glaube ich, schon mal erwähnt.“
„Ja, aber …“
„Mann, es geht ihr doch um seine Verwendung“, meldete Bryan sich plötzlich zu Wort und lächelte Katie zuckersüß zu, als sie ihn erstaunt anstarrte. „Hab ich recht?“
„Ich … also …“ Woher wusste er das? Und wieso spürte sie plötzlich wieder dieses komische Kribbeln, das sie eigentlich bei Matt spüren sollte?
Holly fing an zu lachen, ein fröhliches, ansteckendes Lachen. „Ich fand, es war eine tolle Party. Und jeder einzelne Mistelzweig hat Verwendung gefunden, so viel ist sicher.“ Sie lächelte Matt vielsagend zu, der daraufhin rot wurde.
Tatsächlich rot.
Katie starrte ihn entgeistert an. Seit Tagen versuchte sie vergeblich, eine Reaktion aus ihm herauszulocken, und jetzt machte Holly eine einfache Bemerkung, und er wurde rot. Frustriert blickte Katie auf die Unterlagen, die sie für das Meeting mitgebracht hatte.
Der spitze Brieföffner in der Mitte des Tischs blitzte einladend. Nein, im Protokoll würde es sich nicht so gut machen, wenn sie jetzt auf Holly einstach. Selbst als Holly jetzt Katies Akten vom Tisch fegte, sodass sie zu Boden fielen, beschloss Katie, sich lieber zusammenzureißen. „Hoppla, tut mir leid“, sagte Holly, sah aber gar nicht danach aus, als ob es ihr leidtäte.
Katie starrte sie an. Das hatte diese Schlange absichtlich gemacht. Aber Holly nahm gar keine Notiz von ihr, sondern hatte den Blick immer noch unverwandt auf Matt gerichtet. Katie bückte sich und hob die Papiere auf, und dabei bemerkte sie, wie Holly unter dem Tisch ihren rechten Stöckelschuh abstreifte und ihren Fuß hochlegte – in Bryans Schoß! Ihre knallroten Zehen wanderten direkt zu der Stelle zwischen seinen Oberschenkeln – und drückten zu.
Deshalb also hatte Holly sich doch links neben Julie gesetzt – genau Bryan gegenüber! Diese berechnende Person!
Katie hörte, wie Bryan einen erstickten Laut von sich gab, dann sah sie, wie er Hollys Fußgelenk packte und so fest drückte, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
Die beiden befummelten sich hier schamlos mitten im Sitzungssaal, und keiner außer ihr schien etwas zu bemerken. Jetzt zog Holly auch ihren anderen Schuh aus und legte das andere Bein ebenfalls in Bryans Schoß.
Katie fuhr abrupt hoch … und stieß dabei so fest mit dem Kopf an die Tischplatte, dass sämtliche Kaffeetassen klirrten. Ob es wegen des Stoßes war und der Sternchen, die in ihrem Kopf herumschwirrten, oder deswegen, weil Bryan wieder einen unterdrückten Laut ausstieß, jedenfalls biss sie sich vor Nervosität auf die Zunge. „Au“, murmelte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Im selben Moment schob Bryan abrupt seinen Stuhl zurück und stand auf. Wortlos nahm er seine Unterlagen und ging um den Tisch herum. Katie vermutete, er würde sich direkt neben Holly setzen. Vielleicht, um sie noch besser befummeln zu können. Zu ihrer Überraschung ging er jedoch an Holly vorbei und setzte sich – direkt neben Katie.
„Hm, duftet der gut“, flüsterte Julie ihr von links ins Ohr.
Holly beugte sich über Julie zu Katie und flüsterte: „Komm, wir tauschen.“
Katie sah Bryan von der Seite an. Er wirkte etwas mitgenommen und ziemlich angespannt. Von seiner Lässigkeit war im Moment nicht viel zu spüren.
„Untersteh dich, mit ihr zu tauschen“, flüsterte er ihr zu, „sonst erzähle ich Matt, wieso du ständig von dem Mistelzweig redest.“
Na gut, dann würde sie eben nicht tauschen.
Sie blinzelte ihn argwöhnisch an, doch Bryan war jetzt wieder ganz entspannt und lächelte sie derart verwegen an, dass ihr ein Kribbeln über den ganzen Körper lief.
Zum Glück kam gerade Mr Riggs, der Direktor von Wells Aircraft, herein, und für Katie gab es nun andere Dinge, um die sie sich kümmern musste.
Allerdings war sie sich die ganze Zeit Bryans betörender Gegenwart nur zu bewusst.
Kaum war die Sitzung zu Ende, verließ Bryan fluchtartig das Konferenzzimmer. Er brauchte jetzt dringend frische Luft und freute
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