Julia-Weihnachten Band 24
Ganze also angezettelt?“
„Oh, das ist zu viel der Ehre. Es wussten doch alle, dass Matt der Weihnachtsmann sein sollte.“
„Ja“, sagte er betont ruhig. „Aber Matt war nicht der Weihnachtsmann.“
„Stimmt. Wenn da also ein Versehen passiert ist …“ Mit unschuldigem Lächeln hob sie die Schultern. „Ich kann nichts dafür.“
„Du hast ihr erzählt, dass Matt in dem Kostüm steckt?“
„Nicht direkt“, erwiderte sie mit süffisantem Lächeln.
„Sondern was dann?“
„Der Kuss scheint dir doch gefallen zu haben.“
„Ich frage mal anders herum: Weiß sie, dass sie mich und nicht Matt geküsst hat?“
„Machst du Witze? Sie würde einen Herzanfall bekommen, wenn sie wüsste, dass sie den unbezähmbaren, wilden Bryan Morgan geküsst hat. Ich weiß zufällig, dass sie Männer wie dich verabscheut.“
„Aber so ganz zahm ist sie auch nicht.“
Bryan hatte jetzt genug von dem Geplänkel und wandte sich zum Gehen. In einer Stunde musste er schon wieder losfliegen und war dann für den Rest des Tages unterwegs.
Am besten vergaß er Katies Kuss. Ja, die kleine Buchhalterin konnte gut küssen, na und? Sie mochte keine Männer wie ihn. Na und? War ihm doch egal, es gab genug Frauen, die hinter ihm her waren.
Es hatte schon seine Gründe, dass er sich nicht bemühte, Frauen kennenzulernen. Zwischen seiner Arbeit und seiner liebevollen, aber anstrengenden Familie blieb ihm nun mal nicht viel Zeit. Und auf Komplikationen irgendwelcher Art konnte er gut verzichten. Mit Frauen gab es sowieso immer Komplikationen, und wenn sie noch so schöne kupferfarbene Haare und braune Augen hatten.
Während er mit solcherlei Gedanken beschäftigt zu seinem kleinen Büro ging, hörte er im Flur plötzlich eine vertraute Stimme.
„Matt? Matt, mach auf, ich weiß, dass du da drin bist.“
Katie!
In ihrem langweiligen Kostüm mit dem zu langen Rock und dem zu weiten Blazer stand sie vor Matts Tür. Normalerweise hätte er eine solche Frau unattraktiv gefunden. Aber bei Katie war das ganz anders. Er hätte sie am liebsten auf der Stelle in seine Arme gezogen.
Was war denn das jetzt schon wieder für eine Anwandlung?
Er sah, wie Matt seine Bürotür öffnete und Katie abwesend anlächelte. „Ja, bitte?“
Sie biss sich auf die Lippe. „Ich wollte … über gestern Abend mit dir reden.“
„Die Party?“, fragte Matt überrascht.
Der Blödmann hatte ja keine Ahnung, was er verpasst hatte. Bryan hätte sich vielleicht schuldig fühlen sollen, tat es aber nicht.
„Ja, die war richtig nett.“ Matt blickte auf die Uhr. „Oh, schon so spät. Tut mir leid, ich muss ganz schnell einen Bericht fertig machen.“
Mit einem entschuldigenden Lächeln wollte er die Tür zumachen.
„Aber …“ Katies Lächeln wirkte gezwungen, das konnte sogar Bryan vom Ende des Flurs her sehen. „Es ist nur … der Mistelzweig …“
Matt zuckte die Achseln. „Ja, davon hingen eine ganze Menge herum. Wirklich hübsche Dekoration.“ Er runzelte die Augenbrauen. „Aber die muss jetzt runter, sonst kommen die Leute noch auf dumme Gedanken. Am besten schreibe ich gleich eine Rundmail.“
„Ja, die Mistelzweige müssen runter“, wiederholte Katie, „sonst gibt es hier Massenorgien während der Bürostunden.“
Matt nickte zerstreut und machte ihr die Tür vor der Nase zu.
Du ahnungsloser Tölpel, dachte Bryan, und gleichzeitig triumphierte er innerlich.
Katie stand betreten vor der Tür. „Habe ich wirklich so wenig Eindruck hinterlassen?“, murmelte sie.
Ganz im Gegenteil, dachte Bryan. „Guten Morgen.“
Erschrocken fuhr Katie herum und blinzelte ihn verdutzt an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich hätte doch zuerst einen Kaffee trinken sollen.“
Und er sollte ihr die Wahrheit sagen. „Du hast nach dem Mistelzweig gefragt, Katie“, begann er. „Vielleicht kann ich dir dabei behilflich sein.“ Wie wäre es mit noch einem Kuss?
Sie betrachtete ihn mit schmalen Augen.
„Stimmt was nicht?“, fragte er.
„Deine Stimme … sie klingt so …“
„Vertraut?“ Ein breites Lächeln ging über sein Gesicht. „Das sollte sie auch. Immerhin arbeiten wir zusammen.“
„Stimmt.“
Für einen Moment plagte ihn sein Gewissen, weil Katie vollkommen verwirrt aussah.
Aber der Moment ging schnell vorüber. Wenn er ihr jetzt reinen Wein einschenkte, würde sie entweder leugnen, dass der Kuss ihr gefallen hatte, oder sie würde weglaufen.
„Noch hängt der Mistelzweig im Hangar. Wenn du willst, können wir
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