Julia-Weihnachten Band 24
Augen wurden immer größer, während Holly näher kam. Plötzlich kam Bewegung in ihn. Er machte einen so hastigen Schritt auf Holly zu, dass er über seine Füße stolperte, und nachdem er sich wieder gefangen hatte, lief er vor Aufregung direkt gegen die Wand.
Der sonst so ruhige, zurückhaltende Matt wurde knallrot vor Verlegenheit, dann fing er sich wieder, straffte die Schultern und steckte geistesabwesend die Hände in die Hosentaschen. Dabei blickte er die ganze Zeit wie hypnotisiert auf Hollys Mund. Katie traute ihren Augen nicht.
„Alles klar?“, fragte Holly ihn unter halb geschlossenen Augenlidern und lächelte dabei kokett. „Du hast dich eben ganz schön heftig gestoßen. Bestimmt tut es sehr weh. Soll ich dich ein bisschen streicheln? Dann wird es bestimmt gleich besser.“
„Ich … also … wenn du …“, stammelte Matt, bevor er mutig den Satz beendete, indem er mit heiserer Stimme hinzufügte: „Wenn du magst.“
Mit strahlendem Lächeln ging Holly auf ihn zu. „Sehr gut. Wo soll ich anfangen, Matt? Wo tut es denn am meisten weh?“
„Überall“, erwiderte Matt mit feurigem Blick.
Katie konnte es nicht fassen. Sie selbst hatte doch wirklich alle Register gezogen, um Matt aus der Reserve zu locken, ohne auch nur den kleinsten Erfolg zu erzielen. Niemals hatte sie Matt mit einer Frau flirten gesehen. Und jetzt flirtete er derart ungeniert, dass sie nur verwundert den Kopf schütteln konnte.
„Ich verstehe überhaupt nichts mehr“, murmelte sie und merkte erst, dass sie laut gesprochen hatte, als Holly fröhlich erwiderte: „Du hattest deinen Weihnachtswunsch, und ich meinen.“ Das sagte Holly, ohne Katie dabei anzusehen. Stattdessen hielt sie den Blick unverwandt auf Matt gerichtet.
Holly war in Matt verliebt, und das offenbar schon lange. Es war ihr die ganze Zeit überhaupt nicht um Bryan gegangen, sondern nur darum, Matt für sich zu angeln, indem sie ihn eifersüchtig machte.
„Ach, so ist das“, sagte Katie verwundert, aber die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie ihre Anwesenheit offenbar völlig vergessen hatten. Während sie sich wie gebannt in die Augen starrten, konnte Katie förmlich die Funken sprühen sehen.
Sollen sie doch, dachte Katie. Meinen Segen haben sie. Verachtungsvoll kehrte sie den beiden den Rücken und machte sich auf den Weg in ihr Büro.
Doch irgendwie gelang es ihr nicht mehr so recht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Als Holly und Matt sich so verliebt angesehen hatten, hatte sie einen seltsamen Stich verspürt. Denn sie hatte ihren Traum von einer glücklichen, geborgenen Beziehung noch nicht ausgeträumt.
Doch die Erfüllung ihres Traums war inzwischen in weite Ferne gerückt. Bei ihrem Glück in Liebesdingen würde er vermutlich nie wahr werden.
Sie sah Bryan vor sich. Den umwerfenden, humorvollen, strahlenden Bryan. Wie schön wäre es, wenn … sie würde zu gern … dass er … dass sie beide …
Sie hatte keine Ahnung, was plötzlich mit ihr los war. Sie passten ganz und gar nicht zusammen, das war ihr vollkommen klar. Und doch hielt sie es vor Sehnsucht nach ihm kaum aus. Sie wollte ihn sehen, seine Stimme hören. Ihn wieder küssen.
Am liebsten sofort. Allerdings – und es war vielleicht auch besser so – hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wie sein Flugplan aussah. Sie konnte jetzt natürlich in den Kontrollraum gehen und versuchen, das herauszufinden. Ein äußerst gewagter Schritt, zugegeben. Und wahrscheinlich würde sie sich danach nicht mehr im Spiegel ansehen können.
Sie ging trotzdem.
Chet, ein Techniker, war gerade dabei, den Boden zu fegen, ansonsten befand sich niemand in dem Raum. Unauffällig blätterte sie in den Flugplänen herum, um nachzusehen, wann Bryan Dienst hatte … Ah, da war es –
„Suchst du was Bestimmtes?“, fragte Chet.
Tja, was suchte sie hier eigentlich? „Ich … ich wollte nur kurz was nachsehen.“
„Und was?“
Ja, was? Gute Frage. Vielleicht wollte sie den letzten Rest ihres Verstands wiederfinden.
Chet grinste bedeutungsvoll. „Bryan ist schon zurück.“
„Ja, ich bin zurück“, ertönte hinter ihr diese tiefe Stimme, die sofort ihren Puls zum Rasen brachte.
Sie fuhr herum und sah ihn an. Er war noch in seiner Pilotenuniform. Seine Sonnenbrille hing am Hemdkragen, und sein Mund verzog sich zu einem liebevollen Lächeln, das nur ihr galt. „Willst du mich nicht ordentlich begrüßen?“
„Äh …“ Urplötzlich war ihr Gehirn wie leer gefegt. Ihr fiel
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