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Julia-Weihnachten Band 24

Julia-Weihnachten Band 24

Titel: Julia-Weihnachten Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JACQUELINE DIAMOND HEIDI BETTS JILL SHALVIS
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er.
    „Wirklich?“, hakte sie nach.
    Er nickte eifrig.
    „Wie sah er denn aus?“
    „Er hatte Flügel und ein rosa Kleid. Und ein …“ Nach dem richtigen Wort suchend, zeichnete er mit den Händen einen Kreis in die Luft.
    „Einen Heiligenschein?“ Marnie zerbrach sich den Kopf nach einer rationalen Erklärung. Vielleicht hatte der Junge ja von einem der Weihnachtsengel am Baum geträumt?
    „Er hat an deine Tür geklopft“, sagte Cody.
    „An meine Tür?“, wiederholte Marnie überrascht. Sie hatte tatsächlich ein Klopfen gehört. „Bist du sicher, dass du das nicht selbst warst?“
    „Nein, der Engel. Er hat mich gerufen“, fuhr Cody fort. „Dann war er weg. Und hier ist ein Regenbogen.“
    Marnie blickte sich suchend um, konnte jedoch niemanden entdecken. Seltsam. „Vielleicht war es ja unsere Katze, Miss Lacy“, sagte sie. „Komm, wir gehen jetzt zu deinem Daddy zurück. Bitte versprich mir, nicht mehr allein hier hochzugehen, Cody. Du könntest dich verletzen.“
    Gehorsam nahm Cody ihre Hand.
    Ein Stockwerk tiefer wären sie fast in Tom hineingelaufen.
    „Cody war oben auf dem Dachboden“, erklärte Marnie ihm. „Er behauptet, einen Engel gesehen zu haben und ihm gefolgt zu sein.“
    Tom nahm den Jungen auf den Arm. „Daddy hat sich Sorgen um dich gemacht, Cody“, sagte er.
    „Komm mit, den Regenbogen angucken!“, sagte der Kleine aufgeregt.
    Marnie erzählte Tom von dem sich brechenden Mondlicht und dem unerklärlichen Klopfen an ihrer Tür. „Das war bestimmt Cody selbst“, antwortete Tom. „Komm, Kleiner, ich lese dir eine Geschichte vor, damit du wieder einschläfst.“
    Er warf Marnie einen dankbaren Blick zu. „Ich bin froh, dass du ihn gefunden hast. Ich wollte gerade im Erdgeschoss nach ihm suchen.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde gab Marnie sich der Fantasie hin, dass sie und Tom noch immer verheiratet waren und Cody ihr Kind war. Diese Nacht wäre der perfekte Stoff für eine Familienanekdote.
    Aber sie war nicht Codys Mutter. Und sie und Tom würden nie Erinnerungen wie diese hier teilen, da sie keine gemeinsame Zukunft hatten.
    Marnie wurde innerlich plötzlich so kalt, dass sie den Mantel fröstelnd enger zog. „Gute Nacht“, murmelte sie und floh in ihr Zimmer.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, stieg ihr der Duft von Zimtmuffins in die Nase. Hungrig stand sie auf, duschte und zog sich Jeans und einen roten Rentier-Pullover über.
    Auf dem Weg nach unten hörte sie Gelächter aus der Küche. Allem Anschein nach hatte ihre Großmutter einen Mann zu Besuch und schien sich prächtig mit ihm zu amüsieren.
    Als sie die Küche betrat, sah sie zu ihrer Überraschung Dr. Spindler an der Spüle stehen und das Muffinblech abwaschen.
    „Guten Morgen!“, rief er ihr zur Begrüßung zu. Trotz seiner zweiundachtzig Jahre war seine Haltung kerzengerade und sein weißes Haar genauso voll wie früher.
    „Frohe Weihnachten“, antwortete Marnie. „Sind Sie vorbeigekommen, um nach meiner Großmutter zu sehen?“
    „Stimmt genau, und sehen Sie mal, wozu sie mich gezwungen hat.“ Dr. Spindler zeigte auf einen Teller mit Muffins.
    Marnie drehte sich zu Jolene um, die mit neutralem Gesichtsausdruck, jedoch lebhaft geröteten Wangen am Tisch saß.
    „Die haben Sie ganz allein gemacht?“, fragte Marnie den Arzt überrascht. „Kaum zu fassen, dass Granny einen Mann in ihre Küche lässt.“
    „Er hat natürlich unter meiner Anleitung gearbeitet“, warf ihre Großmutter würdevoll ein.
    „Als ob ich die nötig hätte!“, protestierte Dr. Spindler. „Immerhin bin ich jetzt schon zehn Jahre lang Witwer und beherrsche das Kochen aus dem Effeff.“
    „Lieb von Ihnen, dass Sie ihr helfen“, sagte Marnie. „In ihrem Zustand darf sie sich nämlich nicht überanstrengen.“
    Hustend drehte Dr. Spindler sich um und trocknete das Muffinblech ab.
    „Sind Sie erkältet?“, fragte Marnie besorgt.
    „Nein, ich habe mich nur verschluckt. Der Kaffee ist übrigens fertig.“
    „Super, danke.“ Marnie schenkte sich einen Becher ein und setzte sich zu ihrer Großmutter an den Tisch. „Hast du gestern Nacht eigentlich auch ein Geräusch gehört?“, fragte sie, während der Arzt sich zu ihnen gesellte. „So gegen drei Uhr?“
    „Ein Geräusch? Nein, habe ich nicht“, antwortete Jolene.
    Kein Wunder, ihr Zimmer lag unter Marnies – weit vom Dachboden entfernt. Marnie erzählte ihrer Großmutter von Codys nächtlicher Wanderung. „Hoffentlich macht er das heute Nacht nicht

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