Julia-Weihnachten Band 24
Weg versperren. Gott sei Dank schoss Cody zwischen den Beinen seines Vaters nach draußen.
„Hey!“, protestierte Tom und drehte sich um, für Marnie die Gelegenheit zu entkommen.
Als sie Artie durch das Autofenster Auf Wiedersehen sagte, gesellte Tom sich zu ihnen und passte auf, dass Cody nicht vors Auto rannte. „Hab Hunger!“, rief der Kleine, nachdem der Arzt weggefahren war.
„Dann lass uns drinnen etwas essen“, schlug Granny vor und führte ihn ins Haus. „Tom, Marnie, es wird langsam Zeit, das Haus zu schmücken!“, sagte sie.
„Wieso? Der Baum ist doch schon fertig“, wandte Marnie ein.
„Aber nicht die Fassade. Wir müssen dem Jungen doch ein anständiges Weihnachtsfest bieten.“
„Ich habe die Außenlichterkette gestern in einem der Kartons auf dem Dachboden gesehen“, mischte Tom sich ein. „Es geht bestimmt ganz schnell, sie zu befestigen. Die Haken sind ja noch dran.“
„Na schön“, sagte Marnie. „Dann gehe ich eben so lange in die Küche und backe Kekse.“
„Kommt gar nicht infrage!“, widersprach Granny. „Ich werde nicht zulassen, dass dieser Mann von einer wackligen Leiter fällt, nur weil du sie nicht halten willst!“
„Was kann ich dafür, wenn die Leiter instabil ist?“
„Ich brauche jemanden, der mir die Kette reicht“, sagte Tom zu Marnie. „Schließlich habe ich auch nur zwei Hände.“
Verdammt, sie saß in der Falle! Wenn doch nur Onkel Norbert und Mike endlich da wären! Dann könnten sie den Job übernehmen.
„Na gut, wenn du darauf bestehst“, antwortete Marnie mürrisch. „Aber beeil dich gefälligst!“
In Wahrheit brauchte Tom gar keine Hilfe. Früher hatte er die Kette auch immer allein befestigt, indem er sie sich zusammengerollt um die Schulter hängte, aber er wollte die Gelegenheit nutzen, mit Marnie zusammen zu sein.
Doch als er sich ans Werk machte, tat Marnie ihr Bestes, ihn zu ignorieren. Als er sie einmal um etwas bat, warf sie es ihm mehr oder weniger vor die Füße, und als er die Leiter absichtlich zum Wackeln brachte, hielt sie sie fest, ohne ihn dabei anzusehen.
Was ist nur los mit ihr? fragte Tom sich irritiert, während er die Lichterkette links vom Vordach zu befestigen begann. Hatte er sie irgendwie verletzt?
Die Frau war wirklich unglaublich starrköpfig! Sie musste doch genauso wie er erkennen, dass sie und er einfach zusammengehörten. Was sie als Teenager füreinander empfunden hatten, war nach wie vor da, sogar noch intensiver als früher. Warum sich also nicht einfach ins Unvermeidliche fügen?
Natürlich sah er ein, dass ein Stiefsohn nicht das Gleiche war wie ein eigenes Kind, aber Marnie schien Cody ins Herz geschlossen zu haben. Und sie hatte Ryder’s Crossing schon einmal Tom zuliebe verlassen.
Ihr Verhalten ergab daher überhaupt keinen Sinn.
Ob er ihr seinen Standpunkt vielleicht nicht klar genug gemacht hatte?
Langsam arbeitete Tom sich mit der Lichterkette nach rechts vor. Inzwischen waren Jolene und Cody in der Küche und damit außer Hörweite. Die perfekte Gelegenheit, ein offenes Wort mit Marnie zu reden.
„Weißt du, ich habe dir nie einen Vorwurf daraus gemacht, dass du mich damals verlassen hast“, begann er.
Keine Antwort. Marnie schien total in den Anblick zweier Krähen auf dem Telefonkabel versunken zu sein.
„Wir zwei hatten früher immer viel Spaß“, fuhr er fort.
„Worauf willst du hinaus?“, platzte es plötzlich aus Marnie heraus.
Tom verbiss sich das Lachen. „Du klingst wie ein Feldwebel. Wie soll man denn da romantisch werden?“
Endlich sah Marnie ihn doch an. „Was? Du willst da oben auf der Leiter romantisch werden?“, fragte sie.
„Siehst du jetzt, wie verzweifelt ich bin?“
Belustigung und Ärger spiegelten sich auf ihrem Gesicht. „Wie kannst du darüber noch Witze machen?“
„Keine Ahnung“, gestand Tom. „Vermutlich bringe ich dich einfach gern zum Lächeln.“
Marnie runzelte die Stirn. „Ach, wirklich?“
„Warte mal einen Moment“, sagte Tom und beugte sich noch ein Stück nach rechts, um den Rest der Kette an den letzten Haken zu befestigen.
Leider war das keine gute Idee, denn der vom getauten Schnee aufgeweichte Boden gab plötzlich nach, und die Leiter schwankte alarmierend.
Marnie versuchte, sie abzustützen, aber sie neigte sich bereits gefährlich weit zur Seite. Und das Letzte, was Tom wollte, war, auf Marnie zu fallen. „Aus dem Weg!“, rief er ihr zu.
Stur hielt sie die Leiter fest. „Nein, kletter runter!“
„Du
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