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Julia-Weihnachten Band 24

Julia-Weihnachten Band 24

Titel: Julia-Weihnachten Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JACQUELINE DIAMOND HEIDI BETTS JILL SHALVIS
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wieder.“
    „Schlafstörungen sind in dem Alter nichts Ungewöhnliches“, erklärte Dr. Spindler, wurde jedoch von Cody unterbrochen, der lautstark in die Küche galoppiert kam. „Hab’ Hunger!“, rief er und grapschte sich einen Muffin.
    „Cody!“, ermahnte ihn Tom, der kurz nach ihm die Küche betrat.
    Dr. Spindler stand auf, um Tom die Hand zu schütteln. Letzterer wirkte ziemlich überrascht über die Anwesenheit des Arztes, schwieg jedoch taktvoll.
    „Ich hole dem Jungen etwas Milch“, sagte Dr. Spindler. „Nehmen Sie sich ruhig schon mal einen Muffin.“
    „Danke“, antwortete Tom. „Schön, Sie wiederzusehen, Dr. Spindler.“
    Zu fünft quetschten sie sich um den Tisch und frühstückten. Als sie fast fertig waren, sagte Jolene plötzlich: „Weißt du, Tom, ich habe gerade über Codys nächtlichen Ausflug auf den Dachboden nachgedacht. Ich halte es für das Beste, wenn Cody heute Nacht bei mir schläft.“
    „In deinem Zimmer?“ Verwirrt blickte Tom hoch. „Warum?“
    „Nur falls er wieder aufwacht. Von mir aus ist es zu weit für eine nächtliche Exkursion auf den Dachboden.“ In dem hellen Morgenlicht sah Jolene plötzlich viel jünger aus als achtundsiebzig. Ihr Blick war lebhaft, und sie wirkte so entschlossen und willensstark wie eh und je.
    Marnie kam die Idee ihrer Großmutter allerdings etwas seltsam vor. „Und wo soll er schlafen?“, fragte sie.
    „Wir können sein Bettchen doch einfach nach unten tragen“, antwortete Jolene. „Mein Zimmer ist sowieso viel größer als das Gästezimmer.“
    Tom schüttelte den Kopf. „Du brauchst doch deinen Schlaf, vor allem in deinem Zustand.“
    Jolene winkte ab. „Den kann ich locker mit einem Nickerchen nachholen. Außerdem wache ich sowieso nachts öfter auf und will mir dann keine Sorgen über den kleinen Schatz hier machen. Das schadet meinem Herzen nämlich viel mehr als ein bisschen Schlafmangel, nicht wahr, Artie?“
    „Sie hat recht“, antwortete der Arzt. „Sie darf sich auf gar keinen Fall Sorgen machen.“
    „Au ja!“, rief Cody begeistert. „Will bei Nonna Jola schlafen!“
    Tom sah seinen Sohn zweifelnd an. „Ich halte einen weiteren Ortswechsel nicht für ratsam.“
    „Ich werde gut für ihn sorgen.“ Jolenes Entschluss schien festzustehen. „Du kannst das Bettchen runterbringen, wenn du mit dem Abwasch fertig bist.“
    Tom verschluckte sich so heftig, dass er für eine Weile kein Wort herausbekam.
    „Marnie, ich will zur Katze“, sagte Cody plötzlich.
    Stimmt, sie hatte ihm gegenüber Miss Lacy erwähnt. „Ich habe ihm letzte Nacht gesagt, dass er vielleicht nur Miss Lacy gesehen hat und keinen Engel“, erklärte sie den anderen.
    Jolene schüttelte den Kopf. „Die Katze ist eigentlich immer in der Scheune“, wandte sie ein. „Übrigens ist sie gerade in anderen Umständen, wie man so schön sagt.“
    „Das heißt, sie bekommt bald Kätzchen“, übersetzte Marnie für Cody.
    „Echt?“, fragte Cody mit großen Augen und sprang erwartungsfroh auf.
    „Ich gehe mal rasch mit ihm in die Scheune“, sagte Marnie.
    „Danke“, sagte Tom und richtete den Blick auf sie. „Übrigens auch für deine Hilfe gestern Nacht.“
    Marnie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Meistens gelang es ihr ganz gut, beim Anblick des Kleinen ihren Schmerz darüber zu vergessen, dass Tom keine Kinder von ihr wollte. Aber eben nicht immer.
    „Kein Problem“, murmelte sie und ging mit Cody in die Diele, um ihre Jacken zu holen.
    Tom nahm sich vor, sich mit dem Abwasch von seinen düsteren Gedanken abzulenken. Während er den Tisch abräumte und Wasser in die Spüle laufen ließ, wünschte er, Jolene und der Arzt wären nicht Scrabble spielen gegangen und hätten ihn damit allein gelassen. Immer wenn er allein war, kamen nämlich Erinnerungen in ihm hoch, ganz egal, wie sehr er sich auf etwas anderes zu konzentrieren versuchte.
    Die Rückkehr nach Ryder’s Crossing hatte jede Menge alter Wunden in ihm aufgerissen.
    Als er bei seiner Ankunft mit dem Auto durch die Stadt gefahren war, hatte er wieder die alte Wut und Unsicherheit seiner Jugend in sich aufsteigen gespürt. Es ärgerte ihn, dass ein Teil von ihm noch immer der magere Junge von früher zu sein schien, dem niemand etwas zutraute.
    Tom verstand einfach nicht, warum er damals einen so schlechten Ruf gehabt hatte. Weder hatte er gestohlen noch getrunken oder die Wände mit Graffiti beschmiert. Das einzig Beunruhigende an ihm war seine unterschwellige Wut

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