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Julia-Weihnachten Band 24

Julia-Weihnachten Band 24

Titel: Julia-Weihnachten Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JACQUELINE DIAMOND HEIDI BETTS JILL SHALVIS
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Okay, das war ein wenig unfair. Schließlich hatte sie einen. „Ich frage mich einfach nur, ob du nicht mal etwas anderes machen willst“, fügte sie hinzu. „Ich meine, du bist immerhin schon zehn Jahre dabei.“
    Seit seinem Collegeabschluss hatte Tom sich nie einen anderen Beruf vorstellen können. Und Marnie hatte das immer akzeptiert, obwohl sie lieber in der Nähe ihrer Großmutter gewohnt hätte.
    Doch das war vor zehn Jahren gewesen. Inzwischen hatte er einen Sohn und war in einem Alter, in dem viele Menschen den Wunsch verspürten, sesshaft zu werden.
    „Ich habe vor einem Jahr ein Jobangebot bekommen“, sagte Tom. „Der Geschäftsführer einer amerikanischen Fabrik, die nach Italien expandieren wollte, hatte mich um meinen Rat gebeten. Nachdem ich ihm ein paar Fragen beantwortet und einen Anwalt empfohlen habe, hat er mir einen Job angeboten, bei dem ich doppelt so viel verdient hätte wie jetzt.“
    „Was für einen Job?“
    Tom senkte den Blick zu der zischenden Kaffeemaschine. „Ich weiß, was ich Granny als Nächstes schenken werde“, sagte er ausweichend. „Eine Espressomaschine.“
    „Etwa eins von diesen Dingern, die wie eine Boeing beim Start klingen?“, fragte Marnie. „Klasse Idee. Der Lärm vertreibt bestimmt die Stinktiere unter dem Haus. Aber nun sag schon, was für einen Job hat der Typ dir angeboten?“
    Tom trommelte mit den Fingern auf die Arbeitsplatte. „Ach, irgendeinen Posten als Vizepräsident. Sie wollten einfach einen US-Amerikaner, der Italienisch spricht und Kontakte zur italienischen Wirtschaft hat.“
    So wie er das formulierte, klang es nicht gerade wie etwas Besonderes. Verrückt, dass ihr Exmann trotz all der Anerkennung, die er bekam, ein so geringes Selbstwertgefühl hatte.
    Irgendwo hatte Marnie mal gelesen, dass Menschen das Bild, das sie als Heranwachsende von sich haben, nie wirklich abschütteln können. Auf Tom traf das offensichtlich zu.
    „Ich glaube, du verkaufst dich unter Wert“, sagte sie.
    „Möglich.“ Tom zuckte die Achseln. „Aber wie dem auch sei, ich will sowieso im Ausland bleiben.“
    „So weit weg von Ryder’s Crossing wie möglich, meinst du wohl!“
    Tom sah sie an. „Könnte man so sagen.“
    Na großartig. Jetzt hatte sie ihre Antwort schon, bevor sie die eigentliche Frage gestellt hatte.
    Insgeheim hatte sie gehofft, dass Tom die negativen Erfahrungen seiner Schulzeit inzwischen überwunden hatte, doch offensichtlich saßen seine Wunden tief.
    Es war zwecklos, er würde nie nach Ryder’s Crossing zurückkehren. Weder ihretwegen noch für Cody. Noch nicht einmal Granny zuliebe. Mehr als ein Kurzurlaub war für ihn einfach nicht drin.
    „Warum willst du das eigentlich wissen?“, fragte er.
    „Wie bitte?“
    „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du auf etwas Bestimmtes hinauswillst.“
    „Ich bin deine Freundin. Reicht das nicht, um erfahren zu wollen, was du mit dem Rest deines Lebens anfangen willst?“
    Tom goss sich eine Tasse Kaffee ein. „Danke für dein Interesse. Da wir gerade beim Thema sind – was erwartest du eigentlich vom Rest deines Lebens, Marnie?“
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er den Spieß umdrehen würde, aber im Gegensatz zu ihm musste sie nicht lange überlegen. „Das, was ich schon immer wollte“, antwortete sie.
    Die Eieruhr klingelte. Tom nahm zwei Topflappen und zog das letzte Blech Kekse aus dem Ofen. „Und das wäre?“, fragte er.
    „Kinder, einen Mann und einen Ort, an den ich gehöre.“
    „Wie Ryder’s Crossing?“
    In den letzten vier Jahren hatte sie hier auch als Erwachsene mit ihrer Buchhandlung neue Wurzeln geschlagen. Mit ihrem Laden leistete sie einen wichtigen Beitrag zur Stadt, aber natürlich bedeutete das nicht, dass sie für immer hierbleiben musste.
    „Nicht unbedingt, obwohl ich sehr gern hier lebe.“
    Tom setzte sich rittlings auf einen Stuhl. Seine Mundwinkel zuckten ironisch. „Ist es nicht seltsam, dass zwei Menschen gemeinsam aufwachsen und trotzdem so verschieden sind?“
    „Wahrscheinlich schon.“ Marnie wollte sich gerade einen Ruck geben und Tom doch noch den Vorschlag der Handelskammer unterbreiten, als zu ihrer Erleichterung plötzlich Cody in die Küche gestürmt kam und lautstark verlangte, nach draußen zu gehen. Tom nahm seine Hand und verließ mit ihm die Küche.
    Da Granny Dr. Spindler zum Abendessen eingeladen hatte, übernahm er es, seine sich etwas schwach fühlende Patientin ins Esszimmer zu führen. Auf der Anrichte hatte Marnie

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