Julia-Weihnachten Band 24
stehst mir im Weg!“
„Ich springe zur Seite, sobald du unten ankommst! Na los, mach schon!“
Tom kletterte eine Sprosse nach unten, was die Sache nur noch schlimmer machte.
Plötzlich spielte sich alles wie in Zeitlupe ab: Er sah, wie Marnie mit entsetztem Gesichtsausdruck zurückwich, während er verzweifelt versuchte, die Leiter von ihr fernzuhalten.
Instinktiv spreizte er die Beine und presste die Schuhkanten gegen die Seiten der Leiter. Wie durch ein Wunder gelang es ihm, runterzurutschen, ohne dass sie dabei umkippte. Unsanft prallte er mit den Füßen auf dem Boden auf.
Toms Beine zitterten vor Schreck. Aber nicht nur deshalb: Seine Exfrau stand nämlich so dicht hinter ihm, dass er ihren heißen Atem im Nacken spüren konnte.
Genauso wie ihre Hüften an seinen Oberschenkeln und ihre Brüste an seinem Rücken – trotz ihrer beiden dicken Jacken.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er, während er versuchte, ihr einen Blick über die Schulter zuzuwerfen.
„Uff“, kam als einzige Antwort.
„Du darfst mich jetzt ruhig loslassen“, sagte er. „Ich habe die Leiter.“
Marnie rührte sich jedoch nicht von der Stelle. „Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt“, sagte sie.
„Habe ich dir etwa wehgetan?“
„Nein, aber du stehst auf meinem Fuß. Würdest du bitte mal da runtergehen?“
Tom bewegte sich ein Stück vor, doch Marnie ließ die Leiter noch immer nicht los. Was bedeutete, dass ihre Arme noch immer an ihm lagen. Okay, er hatte keine Eile.
Als sie die Wange zwischen seine Schulterblätter legte, hätte er sie am liebsten geküsst, aber in seiner Position war das leider unmöglich.
„Du hättest eben sterben können“, sagte Marnie mit zittriger Stimme.
„Ach Quatsch“, antwortete Tom, obwohl er sich da nicht so sicher war. „Ein alter Turner wie ich?“
„Wie bist du nur auf die blöde Idee gekommen, dich zur Seite zu beugen?“, grummelte sie.
„Ich wollte Zeit sparen.“
„Das ist also deine Vorstellung von einer Abkürzung?“
Tom merkte, dass seine Hände allmählich kalt wurden, und die Sprossen praktisch im Gesicht zu haben, war auch nicht gerade angenehm. „Wieso? Es hat doch funktioniert.“
„Sagt wer?“ Langsam, als habe sie Angst, er könne sonst zerbrechen, ließ Marnie ihn los.
Als Tom sich zu ihr umdrehte, stellte er fest, dass sie kreidebleich aussah. „Hast du dir wirklich solche Sorgen um mich gemacht?“, fragte er. „Oder hattest du nur Angst, dass ich auf dich falle?“
Marnie schob sich das Haar hinters Ohr. „Keine Ahnung. Na ja, außer unseren Nerven ist ja Gott sei Dank alles heil geblieben.“
Tom nutzte die Gelegenheit, sie eng an sich zu ziehen. „Hey!“, protestierte sie.
„Ich wollte mich nur vergewissern, dass du keinen Schock hast“, erklärte er. „Aber da wüsste ich Abhilfe.“
Ohne sie um Erlaubnis zu bitten, die er natürlich ohnehin nicht bekommen hätte, begann er sie zu küssen. Marnie keuchte erschrocken auf.
Ah, sie schmeckte nach Zimt und Sonne.
Marnie schlang die Arme um seinen Hals und spürte, wie wieder die Begierde in ihr aufflackerte.
Tom war nur noch vage bewusst, dass sie genau vor dem Haus standen, in voller Sichtweite … Na ja, es war ja gerade niemand da, oder? Außerdem hing vom Dachvorsprung bestimmt irgendwo ein Mistelzweig oder so.
Ihre Jacken verhinderten einen direkten Oberkörperkontakt, aber ihre Jeans fühlten sich plötzlich an wie eine zweite Haut. Tom konnte spüren, wie das Blut in ihren Adern pulsierte.
Warum zum Teufel musste er nur auf der anderen Seite der Erde leben? Sie waren schließlich vertrauter als viele Ehepaare …
Ihr Gesicht in beiden Händen bergend, vertiefte Tom seinen Kuss. Ihrem leisen Aufstöhnen nach zu urteilen, hatte das durchaus die gewünschte Wirkung.
Doch dann hörte er plötzlich sein Handy klingeln, und Marnie löste sich widerstrebend von ihm.
„Solltest du nicht rangehen?“, fragte sie schwer atmend nach dem zweiten Klingelton.
„Das ist bestimmt nichts Wichtiges. Nur der Ausbruch des Dritten Weltkriegs oder so“, murmelte er.
„Tom!“
Okay, die Stimmung war sowieso im Eimer. Widerwillig griff Tom in seine Jackentasche und riss das Handy heraus. „Tom Jakes?“, fragte er barsch.
„Entschuldige bitte die Störung, Tom.“ Es war Norbert. „Jolene hat mir deine Nummer gegeben.“
Was? Wozu das denn?
„Der Flugverkehr hier wurde inzwischen wieder aufgenommen, aber die Warteliste ist enorm“, fuhr der Pastor in dem für ihn
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