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Julia-Weihnachten Band 24

Julia-Weihnachten Band 24

Titel: Julia-Weihnachten Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JACQUELINE DIAMOND HEIDI BETTS JILL SHALVIS
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typischen trockenen nasalen Tonfall fort. „Linda und ich sind für morgen Vormittag gebucht und mieten uns sofort nach der Ankunft einen Wagen. Wir werden wahrscheinlich zum Abendessen bei euch sein. Ist Mike schon da?“
    „Nein, er hatte Probleme mit seinem Motor“, antwortete Tom.
    „Er hätte sich lieber schon vor der Fahrt um sein Auto kümmern sollen, aber er denkt ja grundsätzlich nie voraus“, antwortete Norbert. „Na ja, hoffentlich handelt es sich nur um eine Kleinigkeit.“
    Die beiden Männer tauschten noch ein paar Höflichkeitsfloskeln aus und legten dann auf.
    „Was hat er gesagt?“, fragte Marnie.
    „Sie kommen morgen Abend.“ Ob Marnie ihm die Chance geben würde, da weiterzumachen, wo sie gerade aufgehört hatten? Leider nein, sie war schon auf dem Weg zur Haustür. „Was steht eigentlich als Nächstes an?“, rief Tom hinter ihr her.
    „Mittagessen“, antwortete sie. „Und danach backen wir Grannys legendäre Kekse.“
    Nachdem Tom bei Granny eingezogen war, hatte er zunächst überhaupt nicht verstanden, warum man sich mit etwas, das in zehn Minuten aufgegessen wurde, so viel Mühe geben sollte, aber Jolenes buttrige Kekse schmeckten einfach absolut fantastisch. Er freute sich schon darauf.
    In der Diele zog Tom seine Jacke aus und hängte sie neben die von Marnie, die bereits in der Küche verschwunden war.
    Spontan beschloss er, sie bei nächster Gelegenheit wieder zu küssen. Schließlich waren ihre Verwandten noch nicht da und würden so schnell auch nicht auftauchen.
    Das musste er dringend ausnutzen.

7. KAPITEL
    Der Vanille- und Butterduft der Kekse weckte Marnies Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste. Jedes Einatmen brachte ihr die Kindheit zurück, die Menschen, die sie geliebt, und das Glück, das sie damals für so selbstverständlich gehalten hatte.
    Sie hatte von Geburt an in diesem Haus gelebt. Artie Spindler selbst hatte sie im ersten Stock entbunden, nachdem ihre Mutter sich hartnäckig geweigert hatte, vorzeitig ins Krankenhaus zu fahren.
    Ihr Vater, Nicholas Afton, hatte wie seine Eltern auf der Farm gearbeitet, während ihre Mutter Mary Anne aus einer Familie von Stunt-Piloten stammte. Sie hatte ein kleines Flugzeug besessen, das auf einer Landebahn in der Nähe stationiert gewesen war.
    Marnie hatte nur noch flüchtige Erinnerungen an ihre Eltern – sie wusste zum Beispiel noch, dass ihr Vater immer nach Heu gerochen hatte und ihre Mutter nach Brownies und Dieselöl. Und dass ihr Vater ihrer Mutter einmal einen Strauß Wildblumen mitgebracht hatte, woraufhin Mary Anne ihn glücklich umarmt hatte.
    Gelegentlich hatte Mary Anne Freunde und Nachbarn geflogen, wenn sie dringend irgendwohin mussten, doch meistens hatte sie das Flugzeug nur zum Spaß benutzt. Sie hatte immer gesagt, dass sie sich nur über den Wolken wirklich frei fühlte.
    Doch eines Tages waren sie und ihr Mann auf dem Flug zu einer Landwirtschafts-Messe von einem Gewitter überrascht worden, und ein Blitz hatte das Flugzeug zum Absturz gebracht. Für Marnie war damit ihre heile Welt zusammengebrochen, doch die Erfahrung, wie zerbrechlich das Leben war, hatte auch etwas Gutes bewirkt: Sie hatte dadurch gelernt, das Glück am Schopf zu packen, wenn es sich ihr bot.
    Als Tom sie daher Jahre später gebeten hatte, seine Frau zu werden, hatte sie ohne zu zögern zugestimmt, auch wenn sie irgendwie gespürt hatte, dass er sie nicht seine ganze Persönlichkeit sehen ließ. Aber sie hatte sich gesagt, dass Zeit und Liebe das Problem schon beheben würden.
    Na ja, einer anderen schien gelungen zu sein, woran Marnie gescheitert war. Trotzdem empfand sie keine Abneigung gegen Codys Mutter. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass sie das Kind zur Welt gebracht hatte, nach dem Marnie sich so sehr sehnte.
    Als sie die Rührschüssel abtrocknete, fiel ihr plötzlich wieder ein, dass sie mit Tom noch immer nicht über das Angebot der Handelskammer gesprochen hatte – sie konnte es nicht ewig hinauszögern. Verstohlen sah sie zu ihm hinüber. Er verzierte gerade ein Blech Kekse mit Zuckerguss.
    Marnie räusperte sich. „Hast du eigentlich je darüber nachgedacht, als Diplomat aufzuhören?“, fragte sie.
    Tom schwieg so lange, dass Marnie das Küchenhandtuch weglegte und sich zu ihm umdrehte.
    „Hast du mich verstanden?“, fragte sie.
    „Gibt es einen Grund für deine Frage?“ Tom war mit dem Verzieren der Kekse fertig und füllte Wasser in die Kaffeemaschine.
    „Brauche ich denn einen Grund?“

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