Julia-Weihnachten Band 24
und die Gemeinde stärker für das Projekt zu interessieren.“
„Das klingt vielversprechend“, entgegnete Nicolas. „Erzählen Sie mir Genaueres.“
„Im Grunde geht es darum, dass wir eine kleine Feier veranstalten, bei der der Weihnachtsmann die Kinder im Waisenhaus besucht und Geschenke für sie mitbringt. Wir laden die Presse, Anwohner und Geschäftsleute aus der näheren Umgebung ein.
Ziel ist es, dem Waisenhaus positive Aufmerksamkeit zu verschaffen und die Menschen gleichzeitig daran zu erinnern, dass diese Kinder keine Familie haben und Zuwendung brauchen, und zwar nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über. Das Ganze verbinden wir natürlich mit einem Spendenaufruf.“
Nicolas nickte nachdenklich und blickte aus dem Fenster. „Ich verstehe. Und wer finanziert die Geschenke, die der Weihnachtsmann mitbringt? Denn die Spenden werden bis dahin ja wohl noch nicht eingegangen sein.“
Sie lächelte. „Richtig. Deswegen werden Sie die Geschenke finanzieren.“
Nicolas hob fragend eine Augenbraue, und Alandra fuhr schnell fort: „Oder vielmehr die königliche Familie. Das werden wir selbstverständlich auch gegenüber den Medien erwähnen, es wird wunderbare Presse für das Königshaus geben. Und wenn alles so gut läuft, wie ich hoffe, könnten Sie sogar erwägen, ob Sie das Fest jedes Jahr sponsern wollen.“
Alandra bemühte sich um eine möglichst professionelle Ausdrucksweise. „Bei uns in Texas haben wir aus dem Besuch des Weihnachtsmannes einen jährlichen Sponsorentermin gemacht, und es hat sich als sehr erfolgreiche Maßnahme erwiesen.“
Nicolas schaute sie an. „Ich werde das mit meiner Familie besprechen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie der Idee gegenüber aufgeschlossen sind.“
Der Wagen blieb schließlich vor dem Eingang des Waisenhauses stehen. Der Fahrer stieg aus und trat um das Auto herum, um Nicolas’ Tür zu öffnen. Sobald er ausstieg, drängten sich mehrere Menschen um das Auto. Alandra hörte aufgeregte Stimmen und sah das Blitzen von Kameras.
Sie hatte eigentlich vorgehabt, ebenfalls auszusteigen. Aber statt die Hand zu ergreifen, die Nicolas ihr entgegenstreckte, blieb sie nun sitzen und hielt sich einen Arm vor die Augen.
„Wer sind denn all diese Leute? Was ist hier los?“, fragte sie aufgeregt.
Nicolas beugte sich zu ihr hinunter und murmelte: „Das sind nur die Vertreter der Presse, die Sie vorhin selbst noch erwähnt haben. Leider haben sie die lästige Angewohnheit, den Mitgliedern der königlichen Familie auf Schritt und Tritt zu folgen.“
Wieder griff er nach ihrer Hand, um ihr aus dem Wagen zu helfen. „Kommen Sie, wir sollten besser hineingehen. Sie werden sich in den nächsten Tagen an die Kameras und die Aufmerksamkeit gewöhnen, glauben Sie mir.“
Alandra war sich da nicht so sicher. Noch vor wenigen Minuten hatte nur Nicolas’ Nähe sie beunruhigt, ansonsten war sie voller Vorfreude auf die anstehenden Aufgaben gewesen. Jetzt allerdings hatte sie fast Angst, aus dem Wagen auszusteigen. Die Reporter kamen ihr vor wie eine Schar Geier, die ihr Opfer umkreisten. Genau das hatte sie zu Hause erlebt, und genau davor war sie schließlich geflohen.
Sie war nach Glendovia gekommen, um der Aufmerksamkeit der Presse zu entgehen, und jetzt das. So etwas nannte man wohl vom Regen in die Traufe geraten.
Natürlich war die Presse hier weniger an ihr als vielmehr an Nicolas interessiert. Das war ein kleiner Trost, allerdings gefiel es ihr trotzdem nicht, von Reportern bestürmt zu werden, die sie fotografierten, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.
Aber sie hatte keine Wahl. Resigniert atmete sie durch und verdrängte ihr Unbehagen, so gut es ging. Dann ergriff sie Nicolas’ Hand und ließ sich von ihm aus dem Wagen helfen.
Während sie auf das Gebäude mit der roten Klinkerfassade zugingen, schaute sie einfach stur geradeaus. Mit der linken Hand hielt sie ihre Aktentasche fest umklammert und bemühte sich zugleich, die Finger ihrer rechten Hand möglichst locker in Nicolas’ ruhen zu lassen. Auf keinen Fall wollte sie ihn spüren lassen, wie sehr die Situation sie verstörte. Um sie herum machten die Reporter ihre Bilder und riefen immer wieder Nicolas’ Namen.
Er hingegen lächelte freundlich und winkte den Journalisten zu, ohne ihnen weitere Beachtung zu schenken. Schließlich ließ die Menge sie passieren, und sie betraten das Gebäude.
Im Inneren des Hauses entspannte Alandra sich langsam und ließ Nicolas’ Hand los. Sie
Weitere Kostenlose Bücher