Julia-Weihnachten Band 24
Schritt in Nicolas’ strategisch angelegter Verführung?
Falls es so war, würde er feststellen müssen, dass sein Plan nicht aufging.
Alandra war sicher, dass sie ihm widerstehen konnte. Nicolas war charmant und gut aussehend und, nicht zu vergessen, er war ein Prinz. Aber er war nicht aufrichtig gewesen und hatte sie mit falschen Versprechen nach Glendovia gelockt. So leicht würde sie ihm nicht nachgeben.
„Also“, sagte er mit leiser, schmeichelnder Stimme, „hatten Sie schon die Möglichkeit, einen Blick in die Unterlagen zu werfen, die ich in Ihr Zimmer gebracht habe?“
Tatsächlich hatte sie auf dem Schreibtisch einen Stapel von Aktenordnern vorgefunden, die sich jeweils mit einer wohltätigen Organisation des kleinen Inselreiches befassten. Falls sie sich entschied zu bleiben, würde sie sich in den kommenden Wochen ausführlich damit beschäftigen.
„Ich habe hineingeschaut, ja.“
„Und …?“
„Sie haben da einige interessante Einrichtungen“, erwiderte Alandra vorsichtig.
„Aber sie arbeiten nicht so effektiv, wie sie es könnten“, stellte Nicolas fest.
„Das ist wahr.“
„Können Sie das ändern?“
Und das war das Problem – Alandra war ziemlich sicher, dass sie es konnte. Auch nach einem kurzen Blick durch die Unterlagen, bevor sie sich für das Abendessen umgezogen hatte, waren ihr bereits zahlreiche Ideen gekommen, um die Situation zu verbessern. In Gedanken hatte sie schon erste Skizzen für einige Medienkampagnen entworfen, Spendenaufrufe und Veranstaltungen geplant.
Sie hatte große Lust, die Pläne weiterzuentwickeln und in die Tat umzusetzen. Aber das würde bedeuten, dass sie in Glendovia blieb und ihren Vertrag erfüllte.
„Nun, ich habe einige Ideen“, beantwortete sie Nicolas’ Frage zögerlich, während sie durch den Korridor zu ihrer Suite gingen.
„Ausgezeichnet.“ Er warf ihr einen langen Blick zu, bevor er fortfuhr: „Heißt das, Sie haben sich entschieden, hierzubleiben und für uns zu arbeiten?“
„Ja, ich werde bleiben“, sagte sie, und erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie die Entscheidung insgeheim schon früher an diesem Abend getroffen hatte. „Ich werde die vereinbarten vier Wochen in Glendovia bleiben, wie im Vertrag vorgesehen, und am Ende dieser Zeit werden Sie den versprochenen Bonus an eine Organisation meiner Wahl spenden.“
„Natürlich.“
Vielleicht wollte Nicolas noch weitersprechen, aber Alandra unterbrach ihn. „Und was auch immer Ihre wahre Motivation war, mich hierher zu holen, was immer Sie sich davon versprechen, ich werde nicht mit Ihnen schlafen. Diesen Punkt können Sie sofort von Ihrer Wunschliste für Weihnachten streichen.“
Damit drehte sie sich um, öffnete die Tür zu ihrer Suite und ließ Nicolas stehen.
3. KAPITEL
Die Tür zur Bibliothek stand offen, als Nicolas eintraf. Seine Mutter saß in einem der großen Sessel vor dem Kamin. Sie nippte an einem Glas Sherry und starrte gedankenverloren in die Flammen.
Nicolas schloss die Tür hinter sich und ging hinüber zum Sideboard, um sich ebenfalls einen Drink einzuschenken, bevor er im Sessel neben ihr Platz nahm.
„Du wolltest mit mir sprechen?“, fragte er und lehnte sich entspannt zurück.
Es war typisch für die Königin, dass sie ohne langes Herumreden auf den Punkt kam. „Was tut diese Frau hier, Nicolas?“
Er tat gar nicht erst so, als wüsste er nicht, von wem sie sprach. „Wie ich euch beim Dinner gesagt habe, habe ich sie engagiert, um uns mit den Wohltätigkeitsorganisationen zu helfen. Sie ist wirklich sehr gut in ihrem Job, ich bin sicher, sie wird sich als echter Segen erweisen.“
„Und das ist der einzige Grund, warum sie hier ist?“ Seine Mutter musterte ihn skeptisch über den Rand ihres Glases. „Keine Hintergedanken?“
Nicolas nippte an seinem Brandy. „Welche Hintergedanken meinst du?“
„Bitte, Nicolas. Ich als deine Mutter bin vielleicht nicht die erste Wahl, wenn es darum geht, über dein Liebesleben zu sprechen. Aber ich bin durchaus informiert über deine … erotischen Eskapaden. Bist du wirklich sicher, dass du sie nicht engagiert hast, um sie zu deiner nächsten Eroberung zu machen?“
Nicolas war der Meinung, dass seine Affären ganz allein seine Privatangelegenheit waren. Aber es war nicht leicht – und auch sehr leichtsinnig –, diese Ansicht einer Königin mitzuteilen. Selbst wenn sie seine Mutter war. Oder auch gerade dann.
Also tat er das, was für ihn und seine Geschwister während ihrer
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