Julia-Weihnachten Band 24
konnte sie in Ruhe essen, arbeiten und sich vor Nicolas verstecken. Ohne ihn direkt anzusehen, antwortete sie: „Danke, das ist nett, aber ich würde gern gleich zurückfahren und mit der Arbeit weitermachen.“
Nach ihrer ablehnenden Antwort musterte Nicolas sie einen Moment lang schweigend, und fast sah es so aus, als würde er versuchen, sie zu überreden. Dann jedoch sagte er: „Nun gut, wie Sie meinen. Aber Sie sollten eins nicht vergessen.“
„Was meinen Sie?“
Der Blick seiner leuchtend blauen Augen schien sie förmlich in seinen Bann zu schlagen. „Sie können mir nicht immer aus dem Weg gehen.“
4. KAPITEL
Zum dritten Mal in nur zehn Minuten schaute Nicolas auf seine Armbanduhr. Er stand am Fuß der Haupttreppe und wartete auf Alandra. Seine Familie war bereits im Speisesaal versammelt, das Abendessen würde gleich serviert werden.
Aber die Minuten vergingen, und noch immer keine Spur von Alandra.
Als er eines der Dienstmädchen in Richtung Speisesaal gehen sah, hielt Nicolas sie auf. „Würden Sie bitte nach oben zu Miss Sanchez’ Zimmer gehen und herausfinden, warum sie noch nicht zum Abendessen heruntergekommen ist?“
„Es tut mir leid, Sir. Sie hat vorhin Bescheid gegeben, dass sie nicht zum Essen erscheinen wird, und um Entschuldigung gebeten. Die Küche bereitet ein Tablett für sie vor, um es auf ihr Zimmer zu bringen.“
„Ist sie krank?“, fragte er und verzog besorgt das Gesicht.
„Ich bin nicht sicher, Sir. Sie hat nichts davon gesagt.“
„Danke sehr.“ Er nickte dem Dienstmädchen zu, das sich eilfertig wieder entfernte.
Sobald sich die Schritte der Palastangestellten entfernt hatten, drehte er sich um und lief die Treppe hoch. Gleich darauf stand er vor der Tür zu Alandras Zimmer und klopfte.
Durch die geschlossene Tür konnte er sie etwas rufen hören, gleich darauf öffnete sie ihm auch schon. Sie trug ein kurzes türkisfarbenes Nachtkleid und einen dazu passenden Morgenmantel aus einem glänzenden dünnen Material. Ihr Haar war in einem lockeren Knoten am Kopf zusammengefasst.
Bei ihrem Anblick blieb Nicolas beinahe der Mund offen stehen.
Umgekehrt schien Alandra über seinen Besuch ebenfalls verwundert. Ihre dunklen Augen weiteten sich vor Überraschung, gleich darauf jedoch trat ein verärgerter Ausdruck in ihr Gesicht.
Sie bemerkte, dass sein Blick unwillkürlich von dem weit offen stehenden Ausschnitt ihres Nachthemdes angezogen wurde, und raffte den Morgenmantel sofort vor der Brust zusammen.
„Ja? Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie in einem Tonfall, den Nicolas als Mitglied der königlichen Familie nur sehr selten zu hören bekam.
Er war darüber eher amüsiert als verärgert, bemühte sich aber um einen neutralen Gesichtsausdruck, als er ihr antwortete. „Ich habe gehört, dass Sie nicht zum Essen herunterkommen, und wollte mich nur erkundigen, wie es Ihnen geht. Ist alles in Ordnung?“
Bei seinen Worten entspannte sich ihre Miene. Zumindest schien seine Sorge sie etwas zu rühren. „Mir geht es gut, danke. Ich wollte einfach nur in meinem Zimmer essen, damit ich noch etwas weiterarbeiten kann.“
„Aber Sie haben doch schon gearbeitet, seit wir aus dem Waisenhaus zurück sind.“ Seine Bemerkung war weniger eine Frage als eine Feststellung.
„Dafür haben Sie mich doch schließlich engagiert, oder etwa nicht?“, gab sie lächelnd zurück.
Sie lockerte den Griff um den Kragen ihres Morgenmantels ein wenig, sodass Nicolas einen weiteren Blick auf ihr Dekolleté erhaschen konnte. Sein Körper reagierte sofort auf den Anblick ihrer nackten weichen Haut, in Gedanken stellte er sich bereits vor, wie er sie berührte …
Nicolas räusperte sich und versuchte vergeblich, die Fantasien zu vertreiben, in denen er ihr den Morgenmantel vom Körper riss und sie leise stöhnend in seinen Armen lag.
Nein, es hatte keinen Sinn.
Er nickte Alandra noch einmal kurz zu, dann drehte er sich um und ging.
Erst als er die gesamte Länge des Korridors durchschritten und bei der Haupttreppe angekommen war, hatte er die Fassung wiedergewonnen. Jetzt wusste er, was er tun wollte.
Zunächst ging er in den Speisesaal, wo die Familie bereits mit dem Dinner begonnen hatte. Er teilte ihr mit, dass er heute nicht mit ihr essen würde. Danach machte er sich auf den Weg in den hinteren Teil des Palastes, wo sich die Küche befand. Er bat darum, nicht nur ein, sondern zwei Tabletts vorbereiten und in Alandras Suite bringen zu lassen.
Anschließend wartete er einige
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