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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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es zu spät erkannt. Er hatte ihre Liebe aufs Spiel gesetzt.
    Gedankenverloren stöhnte er auf und Jodie fuhr herum. Mit großen Augen sah sie ihn an, woraufhin er instinktiv einen Schritt zurücktrat.
    „Sam!“
    Ihre Stimme war hell und klar und hallte in der abendlichen Stille der Station nach.
    „Entschuldige bitte. Ich wollte dir nicht nachspionieren. Es ist … rein berufliches Interesse.“
    „Dann ist es ja gut.“
    Bildete er es sich ein, oder zitterte ihre Stimme ein wenig? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Dies war seine letzte Chance, das wusste er. „Jodie, ich muss dir etwas sagen“, begann er mit leiser Stimme. „Bitte, hör mir zu.“
    „Ich bin im Dienst, für Privatgespräche habe ich keine Zeit.“ Ihre Stimme hatte an Festigkeit gewonnen. Behutsam legte sie das Baby in sein Bettchen, prüfte den Überwachungsmonitor und deckte Madison sanft zu.
    „Es dauert nicht lange. Vielleicht ist es auch schon zu spät – aber bitte, gib mir ein paar Minuten, Jodie.“
    Sie sah ihn an, ohne eine Miene zu verziehen. Aber immerhin blieb sie stehen, und Sam ergriff die einzige Chance, die ihm noch blieb.
    „In meiner Familie sprach man nicht über Gefühle. Warum es so war, weiß ich nicht – es war einfach so. Ich habe meinem Vater nie sagen können, wie sehr ich ihn liebte.“ Sam biss sich auf die Lippen. „Er starb an einem Herzinfarkt, als ich gerade angefangen hatte zu studieren. Ich hatte meine Eltern lange nicht besucht, und plötzlich war er tot. Als ich jetzt erfuhr, dass meine Mutter im Krankenhaus lag, hatte ich Angst, wieder die letzte Gelegenheit zu verpassen. Deshalb habe ich alles stehen und liegen gelassen und bin zu ihr gefahren.“
    Jodie sagte nichts, doch er sah, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten.
    „Irgendwann saß ich am Bett meiner Mutter und dachte, sie schliefe. Da habe ich mir alles von der Seele geredet. Ich habe ihr von dir erzählt und davon, dass du dir Kinder wünschst und ich dir diesen Wunsch niemals werde erfüllen können.“ Sam schluckte. „Sie riet mir, offen zu dir zu sein. Dir zu sagen, was ich für dich empfinde.“
    Jodie runzelte die Stirn.
    „Doch ich habe nicht die richtigen Worte gefunden. Ich bin nicht besonders gut darin, meine Gefühle zu offenbaren.“
    Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Wie gern wäre sie einfach zu ihm gegangen und hätte ihn in die Arme geschlossen, aber sie blieb standhaft.
    „Meine Mutter sagte, ich solle auf mein Herz hören.“ Er hob die Hände. „Und auch du hattest die ganze Zeit recht. Natürlich gibt es einiges, was wir tun können. Wir könnten eine Chance haben …“ Sam atmete tief durch. „Schau dir zum Beispiel Madison an. Die Mutter, die sie haben wird, ist nicht ihre leibliche Mutter, der Vater auch nicht ihr biologischer Vater – doch trotzdem können sie die besten Eltern der Welt sein. Und das könnte auch für uns gelten.“
    „Ein Kind.“ Jodie schluckte. „Das ist es, um was sich immer wieder all deine Gedanken drehen, nicht war? Ein Baby.“
    Jetzt schüttelte er bestimmt den Kopf. „Es wäre wunderschön, wenn wir Kinder hätten. Sozusagen das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Aber …“, Sam fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich möchte dieses Gespräch nicht hier auf der Station weiterführen.“
    „Ich habe noch Dienst“, erklärte sie noch einmal.
    „Wir müssen reden“, beharrte Sam. „Und laut Dienstplan hast du längst frei.“
    „Aber …“
    „Kein Aber. Du lässt dein Rad hier, und wir unterhalten uns in etwas privaterer Atmosphäre. Nach dem Einsatzplan hast du bereits seit zwei Stunden keinen Dienst mehr. Du bist nur wegen Madison geblieben. Jeder auf der Station würde die Kleine wohl am liebsten adoptieren.“
    Wollte er ihr vorschlagen …? Mit großen Augen sah sie ihn an. „Sam, ich bin nicht …“
    „Anscheinend gibt es nur einen Weg, damit du nicht das letzte Wort hast, Jodie Price“, sagte er, während er sie zu sich heranzog und sie sanft küsste.
    Doch diesem ersten Kuss folgte ein weiterer, leidenschaftlicher, in dem sich all die Spannung zu entladen schien, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatte. Erst ein Geräusch hinter ihnen ließ sie erschrocken innehalten.
    „Madisons Überwachungsmonitor spielt verrückt“, sagte Fiona kopfschüttelnd, die ins Zimmer gekommen war, „und zwei Ärzte – ich sollte hinzufügen, der Oberarzt und die behandelnde Ärztin – nehmen es nicht einmal wahr. Ich denke, das Pflegepersonal sollte

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