JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
vor?“, begann sie verlegen. „Ich meine, wir haben noch nie darüber gesprochen, wie sie praktisch aussehen soll.“
„Was meinst du mit praktisch?“
„Na ja, du weißt schon … zum Beispiel, ob wir miteinander schlafen oder nicht“, erklärte sie hastig.
„Nein, darüber haben wir noch nicht gesprochen“, stimmte Bram zu. „Willst du jetzt darüber reden?“
„Ich weiß nicht genau“, entgegnete sie aufrichtig, „aber irgendwann müssen wir es ansprechen. Warum dann nicht gleich?“ Zögernd warf sie ihm einen verschüchterten Blick zu. „Wie denkst du darüber? Ganz ehrlich.“
Während Bram sich ein Glas Wein einschenkte, dachte er nach. Es verstörte ihn, dass er sich so lebhaft vorstellen konnte, Sophie zu lieben.
Plötzlich war er sich ihrer auf eine neue und beunruhigende Art bewusst. Jetzt dachte er daran, wie weich und warm sie sich in seinen Armen angefühlt hatte, wie süß ihre Lippen waren, als er sie küsste, und wie es wäre, wenn er sich im Bett umdrehen würde und sie neben ihm läge.
Abrupt stellte er die Flasche zurück auf den Tisch und war entsetzt, dass seine Hand zitterte.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, Sophie gegenüber nicht ehrlich sein zu können . „Ich möchte mit dir keine Ehe, die zeitlich begrenzt ist“, sagte er also vorsichtig. „Wenn wir heiraten, möchte ich dieses Versprechen ernst nehmen und etwas daraus machen. Und ehrlich gesagt gefällt mir die Idee nicht, die nächsten dreißig Jahre oder mehr enthaltsam zu leben. Ich möchte gern eine Familie haben. Seit Generationen leben die Thoresbys hier auf Haw Gill, und es wäre schön, wenn ich die Farm eines Tages an mein eigenes Kind weitergeben könnte, aber …“
„Aber was?“
„… ich weiß, dass du immer noch Gefühle für Nick hast.“ Er zuckte die Schultern. „Ich könnte es nicht ertragen, mit dir zu schlafen, während du die ganze Zeit nur an ihn denkst.“
Sophie errötete und wandte den Blick ab.
„Und was meinst du? “, fragte Bram.
„Ich weiß nicht“, gestand sie. „Ich glaube, du hast recht. Wenn wir wirklich heiraten, dann sollten wir auch eine richtige Ehe führen.“
Sie stellte sich vor, wie sie zusammen im Bett lagen, sich in den Armen hielten und küssten. Ihr Mund wurde trocken, während sie gleichzeitig von Panik und Erregung überflutet wurde.
Sie schluckte schwer. Zum einen wollte sie plötzlich wissen, wie es wäre, Bram zu lieben, zum anderen hatte sie Angst, dass ihre Gedanken an Nick übermächtig werden könnten. Und was war mit Bram? Wie konnte sie sicher sein, dass er dabei an sie und nicht an Melissa denken würde?
„Es ist nur so … seit Nick gab es keinen anderen mehr“, platzte sie heraus. „Ich versuche, nicht an ihn zu denken, aber es klappt einfach nicht. Vielleicht wird es ja anders, wenn ich ihn erst einmal wiedergesehen habe. Aber im Moment weiß ich einfach nicht …“
„Ich will dich nicht unter Druck setzen“, unterbrach Bram. „Ich werde eben warten, bis du so weit bist. Sag es mir, wenn du über Nick hinweg bist und dich auf eine neue Beziehung einlassen kannst.“
„Oh, toll.“ Sophie flüchtete sich in Sarkasmus, um ihre Verwirrung zu überspielen. „Und was soll ich dann sagen? ‚Ich habe Nick vergessen, komm, lass uns ins Bett gehen‘?“
Bram konnte sich bei ihrem Anblick ein Lächeln nicht verkneifen. Ihre Wangen waren gerötet, und sie sah unsicher und verletzlich aus. Immer noch fühlte er ihre Lippen auf seinen. Würde sie Nick je vergessen können? Plötzlich hoffte er, dass er nicht zu lange warten müsste.
„Vielleicht ist es gar nicht notwendig, dass du etwas sagst“, meinte er.
Unwillkürlich hob Sophie die Augen von ihrem Glas und begegnete seinem Blick. Wortlos sahen sie sich lange an, während die Küchenuhr gleichmäßig in der Stille tickte.
Bram wandte schließlich als Erster den Blick ab. „Du musst jetzt noch nicht darüber nachdenken“, betonte er. „Erst, wenn du mich heiraten willst. Und dazu hast du dich ja noch nicht entschlossen.“
„Nein.“ Zitternd nahm Sophie einen Schluck Wein und redete sich ein, dass dies eben nur ein harmloser Blick zwischen zwei Freunden gewesen war. Kein Grund, aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Sie zwang sich, an das zu denken, was Bram über Veränderung gesagt hatte. Auch für sie war es Zeit, etwas in ihrem Leben zu ändern. Welche Möglichkeiten hatte sie? Ihr Leben damit zu vergeuden, sich nach Nick zu sehnen und sich immer wieder vor
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