JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
auf die Wange zufriedengegeben hättest, dann wäre ich besorgt gewesen.“ Sein scharfsinniger Blick flog zwischen Sophie und Bram hin und her. „Nichts für ungut, aber ihr beide seht ein bisschen verstört aus. Man könnte fast glauben, ihr hättet euch noch nie geküsst.“
Einen Moment war es still. Sophie wagte es nicht, Bram anzusehen. „Sei doch nicht albern, Dad.“ Irgendwie brachte sie ein Lächeln zustande.
Harriet legte die Kamera zur Seite und nahm ihr Champagnerglas wieder zur Hand, während sie sich setzten. „Wir müssen ein anständiges Dinner für euch ausrichten“, meinte sie und wandte sich an Sophie, die froh war, sich auf das Sofa fallen lassen zu können, weil ihre Knie weich wie Pudding waren.
„Melissa und Nick werden auch kommen wollen und eure Verlobung mit euch feiern“, fuhr ihre Mutter fort. „Wie wäre es mit nächstem Wochenende?“
Verzweifelt versuchte Sophie, sich zusammenzureißen. Sie musste den Kuss vergessen und sich stattdessen auf das konzentrieren, was ihre Mutter sagte.
Eine Verlobungsparty. Ich hätte doch damit rechnen müssen, dachte Sophie resigniert. Sicher, irgendwann müsste sie sich Nick stellen, aber schon nächste Woche …
„Ich gebe dir noch Bescheid, Mum“, sagte sie ausweichend. „Ich muss erst nach London zurück, meine Sachen holen. Und ich weiß nicht, wann ich wieder hier bin.“
„Lass dir nicht zu viel Zeit. Es gibt noch sehr viel vorzubereiten vor der Hochzeit, und bis Weihnachten ist es nicht mehr lange hin.“
Argwöhnisch sah Sophie ihre Mutter an. „Was hat denn Weihnachten damit zu tun?“
Harriet sah sie nicht direkt an. „Heute Nachmittag bin ich zufällig unserem Pfarrer über den Weg gelaufen, und wie sich herausstellte, könnte er die Hochzeit noch am Weihnachtsabend mit einplanen. Natürlich wollt ihr sicher noch selbst mit ihm sprechen, aber ich habe ihn gebeten, den Termin für euch freizuhalten. Vielleicht könnt ihr morgen früh kurz bei ihm vorbeischauen, um ihn zu bestätigen.“
„ Vorbeischauen?“ Sophie war so wütend, dass sie das Wort kaum herausbrachte. Zumindest war die Wut eine willkommene Ablenkung von Brams Kuss und der Aussicht, Nick wiederzusehen. Davon abgesehen war ihre Mutter diesmal aber eindeutig zu weit gegangen.
„Ich werde nichts dergleichen tun. Du hattest kein Recht, mit dem Pfarrer zu sprechen, Mum. Und vielleicht wollen wir ja auch gar nicht kirchlich heiraten.“
„Unsinn, Schatz. Natürlich wollt ihr das.“ Die Wut ihrer Tochter berührte sie nicht im Geringsten. „Ich bin sicher, dass Molly sich das für dich gewünscht hätte, nicht wahr, Bram?“
Bram sah, dass Sophie kurz davor war zu explodieren. Schnell legte er seine Hand auf ihr Knie und drückte es, um sie zu beruhigen. „Mum hat sich immer gerne eine kirchliche Hochzeit angeschaut“, stimmte er taktvoll zu. „Aber wir würden beide eine stillere Feier vorziehen, weil sie noch nicht so lange tot ist.“
„Ganz genau.“ Dankbar sah Sophie ihn an. Bram hatte ihre Mutter viel besser im Griff als sie selbst. „Wir wollen nach unseren eigenen Vorstellungen feiern.“
„Nun ja, Schatz, wenn du darauf bestehst …“ Harriet gab sich verletzt. „Aber du weißt ja, dass du nicht eben ein Organisationstalent bist, und es ist selbstverständlich, dass die Mutter der Braut ein Wörtchen mitredet. Wenn du allerdings nicht willst, dass ich irgendetwas mit dieser Hochzeit zu tun habe, ist das deine Entscheidung. Ich werde mich ganz sicher nicht aufdrängen, wenn ich nicht erwünscht bin.“
Frustriert biss Sophie die Zähne zusammen. Ihre Mutter in der Märtyrerrolle stachelte ihren Zorn noch zusätzlich an.
„Ich wollte eigentlich nur sagen, falls es mir erlaubt ist, dir einen kleinen Rat zu geben“, fuhr Harriet mit einem Anflug von Sarkasmus fort, „dass du nicht bis zur letzten Minute warten sollst, so wie sonst immer. Eine Hochzeit zu planen erfordert sehr viel Zeit.“
„Das weiß ich, Mum.“ Sophie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Aber wir haben uns eben erst verlobt. Kein Grund zur Eile.“
„Aber auch kein Grund zu warten“, entschied ihr Vater überraschend. „Es ist ja nicht so, als ob ihr beide euch nicht kennen würdet. Dass Melissa und Nick schon nach wenigen Wochen geheiratet haben, hat mir nicht unbedingt gefallen, aber bei euch ist das etwas ganz anderes.“
„Und eine Hochzeit an Weihnachten wäre doch wundervoll“, warf Harriet schnell ein, um sich Sophies und Brams Zögern zunutze zu
Weitere Kostenlose Bücher