JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
verändern“, erklärte er. „Und das ist meine Chance.“
Harriet riss sie aus ihren Gedanken. „Du solltest weniger Zeit mit dieser Töpferei verbringen und dich stattdessen mehr um die Hochzeit kümmern“, sagte sie streng. „Weißt du eigentlich, wie wenig Zeit dir noch bleibt?“
„Aber ich dachte, du hättest alles im Griff?“ Nachdem sie einer Hochzeit an Heiligabend zugestimmt und ihrer Mutter die ganze Verantwortung für die Planung überlassen hatte, hatte Sophie die Angelegenheit aus ihrem Gedächtnis gestrichen.
„Es gibt noch genügend Dinge, die du entscheiden musst.“ Harriet sprach von der Gästeliste, dem genauen Wortlaut des Einladungstextes und ging dann nahtlos dazu über Sophie zu erklären, warum Champagner und Canapés einem richtigen Büfett vorzuziehen seien. Sophie nickte nur ab und zu, während sie aus dem Fenster sah.
Nachts hatte es starken Frost gegeben, und die Heide schimmerte weiß glitzernd im hellen Licht. Die Luft war bitterkalt, aber erfrischend, und Sophie wäre am liebsten zusammen mit Bram und Bess draußen gewesen.
„Sophie, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Harriet ungeduldig.
Sophie wandte sich wieder zu ihrer Mutter um. „Natürlich, Mum. Äh … einfach nur Champagner und Canapés, das klingt gut.“
„Du könntest ruhig ein bisschen mehr Interesse zeigen. Schließlich geht es um deine Hochzeit.“
„Das Wichtigste ist doch wohl, dass Bram und ich heiraten. Alles andere ist nebensächlich.“
„Für mich nicht“, gab Harriet scharf zurück. „Sonst sagen noch alle im Ort, dass dein Vater und ich keine anständige Hochzeit ausrichten können. So wie es aussieht, wird es sowieso eine sehr ruhige Angelegenheit im Vergleich zu Melissas Hochzeit. Aber wenn du und Bram das so wollt …“
„Ich bin sicher, dass sich niemand darum kümmern wird, wie wir unsere Hochzeit feiern“, versuchte Sophie ihre Mutter zu beruhigen, doch die schüttelte nur den Kopf über die Naivität ihrer Tochter.
Seufzend nahm sie ihre Liste wieder zur Hand. „Ach ja – das Hochzeitskleid. Hast du dich darum schon gekümmert?“
„Äh … nein.“ Ihr Fehler. Sophie hatte hoch und heilig versprochen, so bald wie möglich ein Kleid auszusuchen. „Ich könnte mich morgen in York danach umsehen“, bot sie schuldbewusst an.
„Ich fahre wohl besser mit. Solche Dinge kann man nur schwer allein entscheiden.“ Als Harriet den entsetzten Ausdruck auf Sophies Gesicht bemerkte, setzte sie sofort ihre Märtyrermiene auf. „Wenn du natürlich nicht willst, dass ich mitkomme, werde ich mich selbstverständlich nicht einmischen.“
Sophie seufzte. Es war sinnlos, dagegenhalten zu wollen.
„Natürlich möchte ich, dass du mitkommst. Aber ich weiß doch, wie beschäftigt du bist.“
„Aber nicht so beschäftigt, dass ich nicht für die Hochzeit meiner eigenen Tochter Zeit hätte!“ Da sie ihren Willen bekommen hatte, war Harriet wieder ganz in ihrem Element. „Da fällt mir ein, dass ich mit Melissa über das Verlobungsessen gesprochen habe. Nick und sie haben am Samstagabend Zeit. Also könnten wir uns dann treffen.“
Ach ja? Und warum werden Bram und ich nicht gefragt, ob wir auch Zeit für unser Verlobungsessen haben, dachte Sophie trotzig? Sie spielte mit dem Gedanken zu sagen, dass sie schon etwas anderes vorhätten. Aber was hätten sie hier schon groß unternehmen sollen?
Sophie vermisste das Gesellschaftsleben nicht. Es gefiel ihr sehr, sich abends gemütlich im Wohnzimmer in einen Sessel zu kuscheln, ein Buch zu lesen, Entwürfe zu machen, mit Bram zu plaudern oder einfach nur in das flackernde Kaminfeuer zu sehen, in dem Wissen, dass er da war.
Trotzdem, irgendwann musste sie sich dem Wiedersehen mit Nick stellen. Also konnte es genauso gut am Samstag sein. Und zumindest wäre Bram ja bei ihr.
„Ich richte es Bram aus“, sagte sie.
Als sie ihm am Abend davon erzählte, war er einverstanden. „Geht in Ordnung“, meinte er schulterzuckend. Eindringlich sah er Sophie an. „Und wie geht es dir damit?“
Sophie war überrascht gewesen, wie ruhig sie geblieben war angesichts der Tatsache, dass sie Nick bald wiedersehen würde. In letzter Zeit hatte sie nicht oft an ihn gedacht, denn sie war viel zu beschäftigt gewesen, über Bram und ihre Zukunft auf Haw Gill nachzugrübeln. Könnte es vielleicht sein, dass sie Nick eines Tages doch vergessen würde?
Immer noch spürte sie einen stechenden Schmerz im Herzen, wenn sie an ihn dachte, aber es war nicht
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