Julia Weihnachtsband Band 26
länger.“
„Oh nein. Ähm … meine Versicherung deckt nur 3.000 Pfund ab.“
„Mach dir darüber keine Gedanken“, mischte sich Jake ein und wandte sich an den Arzt. „Tun Sie einfach, was nötig ist, wir kümmern uns später darum.“
Blass und geschockt wandte Amelia ihm ihr Gesicht zu. Er sah den schrecklichen, unaussprechlichen Gedanken in ihren wunderschönen Augen. „Jake, das kannst du nicht tun …“
„Streite nicht mit mir, Amelia“, unterbrach er sie energisch. „Nicht darüber. Melden Sie sich?“, wandte er sich an den Tierarzt.
„Ich kann nicht weggehen …“
„Sie können hier nichts tun, Mrs Jones“, erklärte ihr der Arzt sanft, aber bestimmt. „Fahren Sie nach Hause. Wir rufen Sie an, falls sich etwas ändert, und jeden Morgen und Abend gegen 7 Uhr bekommen Sie die neuesten Nachrichten.“
„Kann ich zu ihm?“
„Natürlich. Wenn er gute Fortschritte macht, können Sie ihn auch gegen Ende der Woche besuchen, aber im Moment soll er sich möglichst nicht aufregen.“
Dann wurden sie zu ihm gebracht. Rufus lag in einem Käfig, flach auf der Seite auf einer Schaffelldecke unter einer Wärmelampe, und bekam Infusionen und Sauerstoff. Er wirkte so winzig und verletzlich und so schrecklich krank.
Jake spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, und neben ihm zitterte Amelia wie Espenlaub.
„Komm, ich bringe dich nach Hause“, sagte er schließlich und führte sie zum Parkplatz. Den Rückweg fuhr er – Gips hin oder her. Aber sie war nicht in der Verfassung, darum schnallte er sie auf dem Beifahrersitz an und fuhr los. Aus dem Augenwinkel konnte er ihre verkrampften Hände sehen. Mit gebeugtem Kopf saß sie da und weinte wahrscheinlich.
Als sie auf die Schottereinfahrt einbogen, hob sie den Kopf und sah sich um. „Warum sind wir hier?“
„Weil Kate deinen Hausschlüssel hat, außerdem brauchst du jetzt Ruhe und ein paar Streicheleinheiten“, erklärte er und stellte den Motor ab. „Komm rein.“
Sobald er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sank sie weinend an seiner Brust zusammen.
„Ich darf ihn nicht verlieren“, murmelte sie unter Tränen. „Ich kann nicht … wie soll ich das den Kindern sagen? Ich kann ihnen Rufus nicht auch noch wegnehmen …“
„Schh. Komm, setz dich hin, ich hole dir etwas zu trinken.“
„Ich möchte nichts trinken, ich will Rufus“, schluchzte sie, als er sie in sein Wohnzimmer lenkte, auf das Sofa drückte und in seine Arme zog.
Sie weinte lange, nicht nur um den Hund, wie er vermutete, sondern um all die Dinge, die sie verloren hatte, die schiefgegangen waren, um die Qualen und Enttäuschungen und um alle Erlebnisse der letzten sieben Jahre, die sie bitter bereute.
Als sie sich endlich etwas beruhigt hatte, waren ihre Augen rot und verquollen, auf ihren Wangen zeichneten sich Tränenspuren ab, und ihr Mund war geschwollen. Aber für ihn hatte sie noch nie schöner ausgesehen.
„Besser?“
Schniefend nickte sie, darum umarmte er sie und stand auf. „Komm, lass uns etwas essen, bevor wir Kate sagen, was los ist“, sagte er sanft, und sie ließ sich von ihm auf die Füße und in die Küche ziehen.
Auf der Kücheninsel lag eine Nachricht seiner Haushälterin.
Auflauf im Kühlschrank. Oberste Schiene, eine halbe Stunde.
Gemüse in der Mikrowelle. Fünf Minuten.
„Hast du Hunger?“, fragte er. Amelia schüttelte den Kopf, aber er glaubte ihr nicht so recht, darum schob er den Auflauf in den Ofen und setzte Wasser auf, bevor er Kate anrief.
„Hallo. Es geht ihm so weit gut, aber die nächsten Stunden sind kritisch, also habe ich sie mit nach Hause genommen. Ich möchte sie nicht allein lassen. Kannst du die Kinder solange nehmen?“
„Natürlich. Ich komme dann morgen nicht ins Büro.“
„Ich weiß, ich auch nicht. Ich melde mich. Danke, Kate. Ich glaube, Amelia möchte jetzt mit dir sprechen.“
Er reichte ihr den Telefonhörer und hörte zu, wie sie versuchte, mutig und optimistisch zu sein – wahrscheinlich sprach sie mit den Kindern, denn sie erzählte dasselbe dreimal. Schließlich wandte sie sich zu ihm um. „Edward möchte mit dir sprechen.“
Himmel. Jake nahm den Hörer entgegen. „Hallo, Edward. Wie geht es?“
„Schrecklich. Wird Rufus wirklich wieder gesund?“
„Das hoffe ich“, sagte er, weil er das Kind nicht anlügen wollte. „Aber wir denken alle an ihn, und wenn das hilft, wird er auf jeden Fall gesund.“
„Das hilft nicht“, antwortete der Junge. „Ich denke jeden
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