Julia Weihnachtsband Band 26
Oberkörper schmiegten. Ihre Schenkel berührten einander. Kräftige Muskeln hielten ihre weichere Gestalt. Sie passten perfekt zusammen. Und sie wollte so gern wieder zu jemandem passen.
Sie holte tief Luft, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Sie und Cullen passten nicht zusammen. Er war ein Playboy. Sie würde sich nicht mit einem Mann einlassen, der an einer dauerhaften Beziehung nicht interessiert war. Weihnachten würde er wieder fort sein. Wenn sie sich zu sehr in Anhängigkeit begab oder, was Gott verhindern möge, sich tatsächlich in ihn verliebte, würde sie Weihnachten mit gebrochenem Herzen dasitzen.
Sie befreite sich aus Cullens warmer Umarmung. „Vielen Dank für deine Hilfe heute Abend.“ Sie wies auf die Tür. „Wir sehen uns am Montag.“
In den paar Sekunden, bis Cullen begriff, schien die Zeit stillzustehen. Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging zur Tür. „Gute Nacht, Wendy.“
„Gute Nacht, Cullen.“
Sie sprach leise, aber es war ohnehin gleichgültig. Er war bereits draußen und schloss die Tür. Das leise Klicken hallte durch die leere Küche.
Sie konzentrierte sich auf den Abwasch und ignorierte die Leere. Sie war froh, dass er ihr über die Anfangsschwierigkeiten mit Harry hinweghelfen konnte. So stolz, dass sie den Beistand, den ein verschreckter kleiner Junge benötigte, abgelehnt hätte, war sie nicht. Doch sie war auch klug genug, sich nicht in dem Tagtraum zu verlieren, dass sie die Frau sein könnte, die den Playboy und Besitzer des Unternehmens, in dem sie arbeitete, zähmen würde. Und noch klüger war es von ihr, sich nicht noch einmal mit einem Mann einzulassen, der ihr Vorschriften machte, statt zu diskutieren. Sie war einmal verletzt worden und würde es kein zweites Mal zulassen. Sie hatte jetzt alles, was sie wollte. Ein Kind. Und sie würde es nie riskieren, Harry wehzutun.
Sie trocknete sich die Hände ab und ging zu Bett. Wenn sie so klug war und alles richtig gemacht hatte, warum war sie dann so verdammt enttäuscht darüber, dass er nicht widersprochen hatte, sondern einfach gegangen war?
Was immerhin bewies, dass sie ihm im Grunde nichts bedeutete.
6. KAPITEL
Nur mit knapper Not erreichte Cullen seinen Flug nach Miami. Erschöpft von einer Woche nahezu ununterbrochener Arbeit, schlief er zwei Minuten nach dem Start ein und erwachte erst wieder bei der Landung in Miami. Aber teilweise war er froh darüber. Er hatte sich noch nie so merkwürdig gefühlt wie an jenem Abend, als Wendy ihm die Tür gewiesen hatte. Sie hatte ihn rausgeworfen. Nachdem er ihr geholfen hatte! Und ihr etwas über seine Eltern erzählt hatte, was er bisher keinem Menschen gegenüber erwähnt hatte. Dass sie gestritten hatten. Häufig. Und wäre er wach geblieben, hätte er sich während des gesamten Flugs darüber geärgert.
In der Gepäckausgabe nahm er seine Reisetasche vom Gepäckband, und der Nachhall der sonderbaren Gefühle, die ihn überkamen, als Wendy ihm die Tür gezeigt hatte, rumorte wieder in ihm. Er sagte sich, dass er ja bereits im Mantel und sie vermutlich müde gewesen war. Als er dann in die milde Nacht von Miami hinaustrat, sagte er sich, dass sie ihn nicht im eigentlichen Sinne rausgeworfen, sondern nur seinen Abschied beschleunigt hatte.
In seinem Mercedes Cabrio öffnete er das Verdeck, fuhr vom Flughafengelände und ließ sich auf dem Weg zu dem Haus am Strand, das er mit seinem Vater bewohnte, vom Wind die Haare zerzausen.
Doch er konnte nicht aufhören, an Wendy zu denken, wie er sie in der emotionsgeladenen Situation einfach in die Arme hatte nehmen müssen und wie sie sich in seine Umarmung geschmiegt hatte. Was er in diesen wenigen Sekunden empfunden hatte, war anders als alles, was er je mit einer Frau erlebt hatte.
Er furchte die Stirn. Anders war vielleicht nicht das richtige Wort. Mehr traf es schon besser. Er hatte all das empfunden, was er immer fühlte, wenn er eine Frau in den Armen hielt, aber auch noch etwas darüber hinaus.
Natürlich fühlte er sich ihr nahe. Gewöhnlich ließ er sich nie so sehr auf das Privatleben eines Menschen ein. Als er Wendy in seine Arme gezogen hatte, warb er nicht einfach nur um eine attraktive Frau, nein, er umarmte eine Frau, die er kannte. Die er mochte. Ihre samtige Haut war warm und vertraut. Die Fragen in ihrem Blick entsprachen seinen eigenen. Nach wenigen kurzen Besuchen waren sie einander so nahe gekommen, dass er ihren Herzschlag spüren
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