Julia Weihnachtsband Band 26
erste Pause beendet hatte und wieder zu spielen begann, als er sein Ziel erreichte.
Er bestellte einen Scotch, und plötzlich standen Emma Wilson und Patty Franks neben ihm. „Guten Abend, Mr Barrington.“
„Guten Abend, die Damen. Amüsieren Sie sich gut?“
„Ja. Danke.“
Patty klimperte mit ihren falschen Wimpern. „Ich habe Sie heute Abend noch gar nicht tanzen sehen.“
„Ich wurde irgendwie belagert.“
„Das ist keine Entschuldigung“, erwiderte sie mit einem Lachen. Als Cullen schon fest damit rechnete, dass sie ihn auffordern würde, rückte sie ein wenig zur Seite. Hinter ihr stand Wendy. „Wendy möchte bestimmt gern tanzen.“
Ein Blick in Wendys vor Schreck geweitete Augen verriet Cullen nicht nur, dass ihre Freundinnen sie überrumpelt hatten, sondern auch, dass ein Tanz mit ihm das Letzte war, was sie sich wünschte. Doch gerade, weil sie Angst hatte und nicht darauf versessen schien, wusste er, dass nichts passieren konnte. Nein zu sagen oder sich zu zieren würde nur noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn und Wendy ziehen. Nachgeben und Tanzen war die bessere Lösung.
Er streckte ihr die Hand entgegen. „Möchtest du tanzen?“
Sie schluckte und sah ihre beiden Freundinnen an, die siegessicher grinsten. Dann gab sie ihm die Hand. „Gern.“
Er führte sie auf die überfüllte Tanzfläche. Im selben Moment beendete die Band ein flottes Stück und setzte zu einem langsamen Song an. Cullen fing Wendys Blick ein. „Wenn du lieber nicht …“
„Sie würden sowieso nicht aufhören, uns zu piesacken, bis wir miteinander tanzen. Bringen wir es hinter uns.“
Er nahm sie in die Arme. „So etwas hört jeder Mann gern.“
Sie lachte. „Entschuldige.“
Sie lag so perfekt und angenehm in seinen Armen, dass Cullen beinahe aufgestöhnt hätte. Zum Glück hob Wendy den Kopf und sagte: „Du kommst großartig an.“
Er lachte. „Das verdanke ich meiner Vorliebe für Süßes und meinem Schoko-Trupp.“
„Man munkelt, du hättest die Feier finanziert.“
„Das ist das Mindeste, was mein Vater und ich tun können.“
„Na ja, diese Geste fördert die Arbeitsmoral.“
„Jetzt denkt niemand mehr, die Fabrik würde geschlossen?“
Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. „Nein. Danke.“
„Diese Leute sollten sich bei dir bedanken.“
„Nein. Ich habe nur meine Pflicht als gute Assistentin getan. Habe dich über Dinge in Kenntnis gesetzt, die du wissen musst.“
Er rückte von ihr ab und sah ihr ins Gesicht. „Die bist zu gut, um wahr zu sein.“
Verwirrt verzog sie das hübsche Gesicht. In ihren Augen blitzte es belustigt auf. „Was meinst du mit gut ?“
Sie hatte wirklich nicht verstanden. Sie verstand nicht, dass sie schön, sexy und faszinierend genug war, um einen geplagten Mann wie ihn in ihren Bann zu ziehen, und dazu auch noch so lieb, dass er beinahe an Weihnachtswünsche zu glauben begann. „Du bist sehr nett zu den Leuten.“
„Nein. Ich behandle sie nur so, wie ich selbst behandelt werden möchte.“
Er seufzte. „Hör auf.“
Wendy blickte zu ihm auf. „Womit?“
„Hör auf, so nett zu sein.“
Sie lachte. „Ich bin nicht immer nett.“
Ihr Blick verriet ihm deutlich, was sie dachte. Er war der Mensch, bei dem sie nicht „nett“ sein wollte, und er sah die Ungezogenheiten, die sie andeuten wollte, beinahe bildlich vor sich. Die Versuchung, sie zu küssen, war beinahe überwältigend. Doch sie war keine von den verwöhnten Schickeria-Frauen, mit denen er gewöhnlich zu tun hatte. Mit ihr konnte er nicht frivol umgehen – sie herausfordern, sie mit nach Hause nehmen und bis zum Morgengrauen lieben –, um dann am Montagmorgen wieder ihr Chef zu sein.
Er wirbelte sie lachend über die Tanzfläche. Vielleicht bekam er nie die Chance, mit ihr zu schlafen, aber warum sollten sie nicht diese letzte Stunde des Abends gemeinsam genießen? Wenn er in den drei Wochen ihres Zusammenseins eins gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass er in ihrer Gesellschaft immer er selbst war, immer Spaß hatte.
Die Nacht erschien ihm plötzlich so jung und voller Möglichkeiten. Niemand hatte ihn je so glücklich gemacht wie Wendy.
Wendy spürte seine Veränderung. Statt steif und höflich zu sein, entspannte er sich. Besitzergreifend schlang er die Arme um ihren Körper. Seine Wange lag an ihrer Schläfe.
Zuerst versteifte sie sich. Wenn sie die Situation missverstand, würde sie sich gewaltig zum Narren machen. Doch Cullen zog sie noch enger an sich. Er
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