Julia Weihnachtsband Band 26
Traditionen angewiesen.“
Holly stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Das Schlafzimmer schien plötzlich viel zu weit entfernt. Sie könnten sich hier vor dem Baum lieben. Die bunten Lämpchen würden Bilder auf ihre nackten Körper malen …
„Quäl mich nicht, Clay“, flüsterte Holly an seinen Lippen. „Fange nicht etwas an, das du nicht beenden willst. Diesmal nicht.“
Es hatte ihn vorhin fast umgebracht, als er gegangen war. Aber hätte nicht schon die eisige Kälte beim Kauf des Weihnachtsbaums die Hitze aus seinem erregten Körper getrieben, dann wäre es die schwere Last seines schlechten Gewissens gewesen. Er hatte geschworen, sich von Holly fernzuhalten, bis er einen Weg gefunden hatte, den Schaden wiedergutzumachen. Und er hatte diesen Weg gefunden.
Ich bin jung … Single. Immer wieder waren ihm Hollys Worte durch den Kopf gegangen. Ein Gedanke hatte langsam Gestalt angenommen. Ein schlichter Gedanke … ein brillanter Gedanke.
Er unterdrückte ein Aufstöhnen, beendete den Kuss. „Warte, Holly. Ich möchte dich etwas fragen.“ Er nahm seine Jacke, die er über die Sofalehne gelegt hatte. „Was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Lucas zu adoptieren?“
Schmerz verdunkelte ihre Augen. „Die gibt es nicht! Ich habe dir doch die Gründe dafür genannt. Ich bin zu jung. Ich bin Single. Ich bin …“
„Und wenn du es nicht wärst?“
„Wenn ich was nicht wäre?“
Er langte in die Jackentasche und zog ein kleines schwarzes Kästchen heraus. „Was wäre, wenn …“, er öffnete das Kästchen, in dem auf schwarzem Samt ein Verlobungsring aus Platin mit einem Diamanten gebettet war, „du kein Single wärst?“
8. KAPITEL
Das Blut rauschte in ihren Ohren, und Holly war sicher, sie hatte sich verhört. Aber der Diamantring, der sie von dem Samtkissen anfunkelte, sagte mehr als Worte. „Du willst mich heiraten?“ Ihre Knie gaben nach, und sie wäre auf den Boden gesunken, wenn das Sofa sie nicht aufgefangen hätte.
„Ich weiß, das klingt ein bisschen verrückt.“
„Ein bisschen?“, wiederholte sie und schaute ihn fassungslos an. Ein plötzlicher Gedanke durchzuckte sie. „Hat das irgendetwas damit zu tun, was vorher passiert ist? Weil ich dir gesagt habe, dass ich nicht erwarte …“
„Du erwartest nicht viel, Holly, oder?“ Er setzte sich neben sie auf die Couch. „So wie du aufgewachsen bist, erwartest du nicht mal die alltäglichen Dinge, die die meisten Leute als selbstverständlich betrachten. Dinge wie ein Zuhause und eine Familie.“
Seine Augen waren voller Mitgefühl und Verständnis. Wie konnte ein Mann, der in diesen Reichtum hineingeboren war, so tief in ihr Herz sehen? „Es schmerzt zu sehr zu hoffen“, wisperte sie.
„Nein, mein Liebling, das tut es nicht. Nicht, wenn es möglich ist, diese Hoffnungen und Träume wahr zu machen.“ Er stellte das Kästchen mit dem Ring beiseite und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände, als könne er sie durch seine Berührung überzeugen. „Ich weiß, wie sehr du dir wünschst, Lucas zu adoptieren. Ich weiß, was für eine gute Mutter du wärst. Ich kann dir helfen.“ In drängendem Ton flüsterte er: „Lass mich dir helfen!“
„Aber wir kennen uns kaum! Und du bist nicht … wir sind nicht …“
„Nicht was, Holly?“
„Nicht ineinander verliebt“, beendete sie den Satz und überlegte, ob das stimmte. Es wäre so leicht, sich in Clay zu verlieben. Aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein so weltgewandter, kultivierter Mann wie Clay sich jemals in einen Nobody wie sie verlieben könnte.
Sein Stirnrunzeln zeigte ihr, dass sie recht hatte. „Ich glaubte, meine erste Frau zu lieben, und Victoria hat natürlich auch gesagt, dass sie mich liebt. Aber wenn das Liebe war …“ Er schüttelte den Kopf. „Es hat jedenfalls nicht ausgereicht, um auf Dauer zusammenzuleben. Nach der Scheidung habe ich beschlossen, meine Zukunft nie wieder auf so ein vages Gefühl zu bauen.“
Als sich ihre Blicke trafen, war in seinen blauen Augen nur noch Entschlossenheit zu erkennen. „Ich möchte mehr als das. Ich möchte etwas … Echtes. Etwas, auf dem ich meine Zukunft aufbauen kann.“
„Und mich zu heiraten …“, Holly hörte den erstaunten Ton in ihrer Stimme, „wäre die Zukunft, die du dir wünschst?“
„Ich hoffe, es ist die Zukunft, die wir uns wünschen. Du, ich und Lucas. Nach Victoria habe ich den Gedanken an eine Familie aufgegeben. Ich habe mich in die Arbeit gestürzt, mich
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