Julia Weihnachtsband Band 26
nur auf mich und meine Wünsche konzentriert, ohne an irgendjemand anderen zu denken.“
Seine Schuldgefühle waren offensichtlich, und Holly fand es unerträglich, wie er selbst sich sah. „Clay, das ist nicht wahr! Du bist einer der selbstlosesten Menschen, die ich kenne!“
Er wollte ihrem Lob widersprechen, aber sie ließ sich nicht bremsen. „Sieh doch nur, was du für das Hopewell House getan hast. Sich als Santa zu verkleiden, scheint nichts besonders Großartiges zu sein, aber glaube mir, die Kinder werden es nie vergessen. Und was ist mit dem Haus, das du für die Hopewell-Schwestern gefunden hast?“
„Das war alles deinetwegen. Ich hätte es für keinen anderen als dich getan. Ich bin nicht der Mann, für den du mich hältst, aber ich möchte es gerne sein. Denke darüber nach!“, drängte er.
Er küsste sie noch einmal, legte seine ganze Überzeugungskraft in diesen einen Kuss. Seine Lippen spielten mit ihren, glitten darüber, lösten sich wieder. Heiße Erinnerungen überkamen sie, und Holly spürte noch einmal das exquisite Gefühl, wie seine Hände ihren Pullover hochschoben, ihre Haut erforschten. Doch diesmal blieb es bei einem Kuss, aber der vermittelte all die Sehnsucht und das Verlangen, das zwischen ihnen pulsierte.
Als Clay sich schließlich von ihr löste, drückte er ihre Finger um das kleine schwarze Kästchen. „Ich rufe dich morgen an.“ Damit stand er auf und ging.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb Holly überrumpelt auf der Couch sitzen. Denke darüber nach … Als ob sie an etwas anderes denken könnte! Ihr Körper fühlte sich überhitzt und ruhelos an. Eine kalte Dusche wäre nicht schlecht, dachte sie. Doch sie blieb, wo sie war. Sie schlang die Arme um sich, um das Gefühl seiner Nähe festzuhalten.
Er spielt nicht fair. Er hat gesagt, er braucht mich, dachte sie. Ihr Leben lang hatte sie auf diese Worte gewartet. Jetzt hatte Clay dem Traum, den sie schon aufgegeben hatte, wieder Leben eingehaucht. Er bot ihr alles, was sie sich jemals gewünscht hatte.
Außer Liebe. Sie spürte einen Stich im Herzen.
Vielleicht waren es die hart erlernten Lektionen, die Holly zu dieser Entscheidung trieben. Der Entscheidung, dass eine vernünftige Ehe ihr den Traum erfüllen würde, Lucas zu adoptieren.
Vielleicht hatte Clay recht. Vielleicht war diese Ehe gar nicht so verrückt, wie es sich anhörte.
Holly sprang auf, als das Telefon läutete, ihr Herz klopfte wie verrückt. „Hallo?“
„Hi, Holly, ich bin’s, Clay.“
Seine tiefe Stimme war so verführerisch wie eine Liebkosung, und Hollys Blick fiel sofort auf den Verlobungsring. Bei dem Versuch, Ruhe zu bewahren, brachte sie kaum eine Begrüßung heraus. „Hi.“
Damit hatte Clay kein Problem. Seine Worte klangen ruhig und klar, als er fragte: „Hast du über meinen Vorschlag nachgedacht?“
Seitdem er ihr Apartment verlassen hatte, hatte sie an nichts anderes gedacht. Er bot ihr die Chance, Lucas zu adoptieren. Alles, was sie zu tun hatte, war, Ja zu sagen.
Sag Ja … sag Ja … sag Ja. Die Worte hämmerten im Rhythmus ihres Herzschlags.
„Ich … ja, ich habe darüber nachgedacht.“
Es folgte eine Pause, als würde er auf eine Antwort warten. Als sie nicht weitersprach, murmelte er: „Ich möchte dich nicht unter Druck setzen.“
„Das tust du auch nicht.“ Aber der Druck war vorhanden. Und wurde von Stunde zu Stunde größer – je näher die Schließung von Hopewell House rückte.
„Ist es dir recht, wenn ich reinkomme?“
„Reinkomme? Wo bist du?“
„Direkt vor der Tür.“
Holly starrte auf die geschlossene Tür. Gestern hatte sie noch geglaubt, dass ihr die Möglichkeit, Lucas zu adoptieren, versperrt war, doch jetzt … Nicht nur Clay stand vor der Tür, sondern ihre ganze Zukunft – eine leuchtende, wundervolle Zukunft, schöner als jeder Traum. Sie musste nur die Klinke herunterdrücken, die Tür öffnen und den größten Schritt ihres Lebens machen.
Die Frage war: Würde sie es wagen? „Ich komme schon!“
Sie öffnete die Tür und sah ihn an: sein dunkles Haar, die breiten Schultern und sein unbeschwertes Lächeln, das im Gegensatz stand zu der brennenden Intensität seiner blauen Augen. Sein Anblick erfüllte sie mit solcher Freude, solchem Glück, dass sie beinahe in seine Arme geflogen wäre.
Stattdessen trat sie einen Schritt zurück, um ihn hereinzulassen.
„Also“, sagte Clay und stellte sich so nah hinter Holly, dass sein Atem ihr Haar streifte.
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