Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
hatte also recht. Hier geht es letztlich nicht um einen Lehrer. Aber ich werde nicht zulassen, dass du meine Söhne psychologischen Tests unterziehen lässt. Hast du auch bedacht, dass sie dein Unternehmen eines Tages vielleicht gar nicht übernehmen wollen, Gabriel? Was hält dich davon ab, eigene Kinder zu haben?“
„Nichts. Ich habe auch schon daran gedacht. Aber da Carlos Söhne schon mal da und obendrein mit mir verwandt sind, finde ich es sinnvoll, sie als meine Erben einzusetzen. Und was die psychologischen Tests betrifft, darüber regst du dich unnötig auf. Der Professor wird sich einfach eine Weile mit den Jungen unterhalten und mir dann sagen, was er von ihnen hält. Eins kann ich dir jetzt schon versprechen: Meine Mündel werden nicht ins Internat abgeschoben.“
Verzweiflung übermannte Sasha. Doch sie würde sich nicht zwingen lassen, Gabriel ihre Handlungsweise zu erklären, und ihn schon gar nicht um Verständnis oder Unterstützung bitten. Matt fragte sie: „Wann kommt der Professor?“
„Nach dem Mittagessen. Und was immer du denkst, sein Urteil ist ebenso wichtig für die Jungen wie für mich.“
„Bis dahin bin ich zurück. Solange ich nicht da bin, wird der Professor ihnen keine einzige Frage stellen“, forderte sie.
Sasha eilte in den Garten, wo Sam und Nico damit beschäftigt waren, Marias Enkelinnen mit Kopfstandvorführungen zu beeindrucken.
Lachend sah Marias Tochter Isabella ihnen zu. „Toll, Jungs!“, lobte sie.
Nachdem Sasha sich für ihre Hilfe bedankt hatte, ging sie ums Haus herum zu dem kleinen praktischen Wagen, den Carlo ihr gekauft hatte.
Nur eine kurze Fahrt, und sie würde in Port Cervo sein, dem eleganten Urlaubsort an der Costa Smeralda mit seinem malerischen Hafen und den Nobelhotels. Zu dieser Jahreszeit ankerten im Hafen von Port Cervo teure Jachten, und in den Straßen und exklusiven Boutiquen wimmelte es von eleganten Damen in erlesenen Designermodellen. Sasha hatte sich bewusst so gekleidet, als gehörte sie noch zu dieser Welt.
Stirnrunzelnd verfolgte Gabriel von einem Fenster im Obergeschoss, wie Sasha zu ihrem Wagen ging. Sie trug ein betont schlicht geschnittenes, blaugraues Leinenkleid, dazu ein goldenes Armband und eine große Sonnenbrille. Während sie auf den Fahrersitz glitt, erhaschte er einen Blick auf ihre zartrosa lackierten Fußnägel. Die Sandaletten, die sie trug, ließen ihre schmalen Fesseln und Füße zur Geltung kommen.
In der warmen Vormittagsluft konnte er den Duft ihres Parfüms fast wahrnehmen. Das ganze Haus war erfüllt davon – die Zimmer, in denen sie sich am Morgen aufgehalten hatte, das Haar der Jungen, die sie zum Abschied geküsst haben musste. Ihr Duft befand sich überall, nur nicht in seinen Räumen.
In diesem Aufzug konnte sie nur nach Port Cervo fahren. Und nur aus einem Grund. Gabriel presste die Lippen zusammen. Sollte sie mit so vielen Männern schlafen, wie sie wollte – aber erst, nachdem sie ihre Schulden bei ihm beglichen hatte.
Sasha parkte den Wagen und schlenderte durch die belebten Einkaufsstraßen zu ihrem Ziel, einem vornehmen Juweliergeschäft. Draußen zögerte sie nur kurz, dann läutete sie und wartete, bis ihr geöffnet wurde.
Der Ladenbesitzer begrüßte sie, dann führte er sie in ein luxuriöses Privatbüro.
„Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“, fragte er höflich.
Sie lehnte dankend ab und öffnete ihre Handtasche. Um sich Peinlichkeiten zu ersparen, hatte sie den Juwelier vorher angerufen und ihm den Zweck ihres Besuchs erläutert. Er hatte kaum überrascht reagiert und schien über Carlos finanzielle Schwierigkeiten unterrichtet zu sein. Sasha stellte ihre Tasche vor sich auf den Tisch, holte die Etuis heraus, die sie sorgfältig darin verstaut hatte, und legte ein Schmuckstück nach dem anderen auf die Tischplatte: Das mit Smaragden und Diamanten besetzte Collier mit den dazu passenden Ohrringen, die Carlo ihr zum ersten Hochzeitstag geschenkt hatte. Den Cartierring mit den Smaragdschliffdiamanten, von dem sie wusste, dass er eine Viertelmillion Euro gekostet hatte. Ihren Verlobungsreif mit dem großen Solitär. Den Ring mit dem in weiße Diamanten eingebetteten gelben Diamanten, mit dem Carlo sie vorletzte Weihnachten überrascht hatte.
Als sie sich schließlich die Diamantohrringe abnahm, bebten ihre Finger.
„Wie viel können Sie mir für alles zusammen geben?“, fragte sie gefasst.
Der Juwelier nahm eine Lupe auf und begann, jedes Stück eingehend zu begutachten. Erst
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