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Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Titel: Julia Winterträume Band 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Susan Mallery , Penny Jordan
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Sie hatte sich vor Gabriel nicht übertrieben besorgt zeigen wollen und war froh gewesen, mit dem Professor anfangs unter vier Augen sprechen zu können. Unendlich erleichtert war sie, als er ihr versichert hatte, seiner Ansicht nach seien die Jungen sogar gern im Internat.
    Doch jetzt war Gabriel mit dabei, und sie konnte dem Mann schlecht sagen, dass sie nicht mehr weiter über das Thema reden wollte.
    „Signor Calbrini hat mir seine Bedenken wegen des Internatsaufenthalts erläutert“, fuhr der Professor fort. „Und ich begreife natürlich, dass Sie beide mit mir darüber sprechen wollen, aber glauben Sie mir, Signora Calbrini, es ist absolut verständlich, dass Sie Ihrem sterbenden Mann die bestmögliche medizinische Behandlung zukommen lassen wollten. Unter den gegebenen Umständen blieb Ihnen gar nichts anderes übrig, als nach New York zu fliegen. Von dem Professor, den Sie dort aufgesucht haben, habe ich schon gehört. Mit seiner neuartigen Methode der Krebsbehandlung hat er in einigen Fällen bemerkenswerte Erfolge erzielt.“
    „Ja. Genau das hatte ich auch erfahren. Und ich hatte gehofft …“ Einen Moment lang konnte Sasha nicht weitersprechen. „Er musste mir dann jedoch sagen, die Krankheit sei bei Carlo schon so weit fortgeschritten, dass er nichts mehr für ihn tun könne. Rückblickend wäre es wohl besser gewesen, ich wäre bei Carlo geblieben.“
    „Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt“, versuchte der Professor, sie zu beruhigen. „Und für die Zwillinge war es sicher besser, im Internat in ihrer gewohnten Umgebung mit Freunden zusammen zu sein, als das Sterben ihres Vaters zu Hause mitzuerleben. Sicher haben Sie viele Male gewünscht, sie bei sich zu haben, das wäre tröstlicher für Sie gewesen“, setzte er mitfühlend hinzu.
    Nur mühsam schaffte Sasha es, die Tränen zurückzuhalten. Zum ersten Mal erkannte jemand, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, sich einem Menschen anvertrauen zu können, als Carlo im Sterben lag.
    „Ja, so war es“, gestand sie heiser. „Aber ich wollte meine Kinder nicht als seelischen Abladeplatz benutzen.“
    „Sie sind nicht die Mutter, die ihren Kindern so etwas antun würde“, bestätigte der Professor ihr warmherzig. „Man sieht ja, wie ausgeglichen und glücklich Ihre Zwillinge sind. Da Gabriel möchte, dass die Jungen sich für das Zusammenspiel zwischen internationaler Politik und Wirtschaft interessieren, wäre es sicher gut, ihr natürliches Interesse an Umweltdingen und Geschichte zu wecken, wie Sie es bereits getan haben.“ Er war ein großer, ernsthaft wirkender Mann, und Sasha konnte sich seiner herzlichen, begeisterungsfähigen Art nicht entziehen.
    Im Freien, vor Gabriels Bürofenster, spielten die Jungen in Sichtweite. Sasha ließ sie nicht aus den Augen, während der Professor seinen Kaffee trank und ihnen sein Gutachten erläuterte. Dem Lärm der Jungen nach zu schließen, scheinen sie Autorennen zu spielen, dachte Sasha.
    Sie hatte nicht gesehen, dass Gabriel zu ihr getreten war und die Zwillinge ebenfalls beobachtete. Dennoch spürte sie seine Gegenwart sofort und wäre am liebsten zurückgewichen, doch sie stand zu nah am Fenster – und er zu nah bei ihr.
    „Sie bereiten sich auf die Formel 1 vor, haben sie mir erzählt“, berichtete der Professor, und seine Augen funkelten vergnügt. „Nico entwirft den Wagen, und Sam fährt ihn.“
    „Ferrari täte gut daran, auf seine Lorbeeren aufzupassen“, bemerkte Gabriel trocken.
    „Es gefällt mir, wie geschickt Sie Ihre Söhne anleiten, ihre Fähigkeiten individuell zu entwickeln“, sagte der Professor unvermittelt zu Sasha.
    „Nico ist der Denker, Sam der Macher“, stellte Gabriel fest.
    Ungläubig sah Sasha ihn an. Er hatte die Persönlichkeitsstrukturen der Zwillinge genau erkannt, obwohl er sie gerade erst kennengelernt hatte. Die Entdeckung beunruhigte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte. Aber Gabriel war ja schon immer ein erstaunlich guter Menschenkenner gewesen … nur nicht, was sie betraf.
    Ihr überraschter Seitenblick war Gabriel nicht entgangen. „Was ist?“, fragte er ernst.
    „Du hast die Wesensunterschiede der beiden erstaunlich schnell erkannt“, gestand sie widerstrebend.
    Gleichmütig zuckte er die Schultern. Er wusste selbst nicht genau, wieso es ihm so leichtfiel, die Jungen auseinanderzuhalten und sie ihrem Wesen entsprechend unterschiedlich zu behandeln. Irgendwie berührten sie etwas in ihm, von dem er nicht geahnt hatte,

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