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Julia

Julia

Titel: Julia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fortier
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temperamentvollen Wortwechsel zwischen der Ärztin und ihrem verschrobenen Patienten, »und er sagt, dass er mit einem richtigen Arzt sprechen will, und dass ihm niemals jemand in seinem eigenen Museum einen Schlag auf den Kopf verpassen würde.«
    »Giulietta«, rief Peppo, als es ihm schließlich gelungen war, die Ärztin zu vertreiben, »was hältst du davon? Die Krankenschwester behauptet, jemand sei ins Museum eingebrochen!«
    »Ich fürchte, das stimmt«, antwortete ich und nahm seine Hand. »Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld. Hätte ich nicht ...«
    »Und wer ist der da?« Peppo beäugte Alessandro misstrauisch. »Ist er gekommen, um einen Bericht zu schreiben? Sag ihm, dass ich nichts gesehen habe.«
    »Das ist Capitano Santini«, erklärte ich. »Er hat dich gerettet. Wäre er nicht gewesen, dann wärst du jetzt immer noch ... schlimm dran.«
    »Hmm.« Peppo wirkte nach wie vor recht streitlustig. »Den habe ich schon mal gesehen. Das ist ein Salimbeni. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich von diesen Leuten fernhalten?«
    »Schhh! Bitte!« Ich versuchte ihn zu beruhigen, so gut ich konnte, war aber sicher, dass Alessandro jedes Wort mitbekommen hatte. »Du musst dich jetzt ausruhen.«
    »Nein, das muss ich nicht! Ich muss mit Salvatore sprechen.
    Wir müssen herausfinden, wer das war. In dem Safe lagen jede Menge wertvolle Schätze.«
    »Ich fürchte, dem Dieb ging es nur um den Cencio und den Dolch«, entgegnete ich. »Hätte ich dir die Sachen nicht gebracht, wäre das alles nicht passiert.«
    Peppo starrte mich verblüfft an. »Aber wer sollte ... oh!« Sein Blick wirkte plötzlich seltsam verhangen, als wäre er in eine nebulose Vergangenheit eingetaucht. »Natürlich! Warum habe ich daran nicht gleich gedacht? Aber warum sollte er das tun?«
    »Von wem sprichst du?« Ich drückte seine Hand, um ihn dazu zu bringen, sich zu konzentrieren. »Weißt du, wer dir das angetan hat?«
    Peppo packte mich am Handgelenk und betrachtete mich mit einem fiebrigen, durchdringenden Blick. »Er hat immer gesagt, dass er zurückkommen würde. Patrizio, dein Vater. Er hat immer gesagt, eines Tages würde Romeo kommen und sich alles zurückholen ... sein Leben ... seine Liebe ... alles, was wir ihm genommen haben.«
    »Peppo« - ich streichelte seinen Arm - »ich glaube, du solltest jetzt versuchen zu schlafen.« Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Alessandro Romeos Dolch in die Hand nahm und dabei die Stirn runzelte, als könnte er seine verborgenen Kräfte spüren.
    »Romeo«, fuhr Peppo in schläfrigerem Ton fort, weil das Beruhigungsmittel endlich zu wirken begann, »Romeo Marescotti. Tja, man kann nicht ewig ein Geist bleiben. Vielleicht ist das seine Rache. An uns allen. Dafür, wie wir seine Mutter behandelt haben. Er war - wie sagt man? - un figlio illegittimo? ... Capitano?«
    »Unehelich«, übersetzte Alessandro, der nun endlich zu uns trat.
    »Si, sii«, nickte Peppo »Unehelich! Ein großer Skandal. Oh, sie war ein so schönes Mädchen ... Jedenfalls hat er sie hinausgeworfen ...«
    »Wer?«, fragte ich.
    »Marescotti. Der Großvater. Ein sehr altmodischer Mann. Aber sehr gutaussehend. Ich erinnere mich noch genau an die comparsa von '65 ... damals hat der legendäre Reiter Aceto zum ersten Mal gewonnen, müsst ihr wissen ... Ah, Topoione, ein schönes Pferd. Solche gibt es heutzutage gar nicht mehr ... Damals haben sie sich nicht die Knöchel verstaucht und sind dann disqualifiziert worden, und wir brauchten auch keine Tierärzte und Bürgermeister, die uns sagten, dass wir nicht starten durften ... uff!« Angewidert schüttelte er den Kopf.
    »Peppo!« Ich tätschelte seine Hand. »Du hast von den Marescottis gesprochen. Von Romeo. Erinnerst du dich?«
    »O ja! Es hieß immer, der Junge habe teuflische Hände. Alles, was er anfasste ... ging zu Bruch. Die Pferde haben verloren. Menschen sind gestorben. Zumindest behaupten das die Leute. Weil er nach Romeo benannt war. Er stammte von dieser Linie ab. Es liegt ihnen einfach im Blut ... Probleme zu machen. Bei ihm musste alles schnell und laut sein - er konnte einfach nicht stillsitzen. Immer Mopeds, immer Motorräder ...«
    »Du hast ihn gekannt?«
    »Nein, ich weiß nur, was die Leute erzählen. Die beiden sind nie zurückgekehrt. Er und seine Mutter. Kein Mensch hat sie je wieder zu Gesicht bekommen. Es heißt ... Es heißt, er ist gestorben. In Nassiriyah. Unter einem falschen Namen.«
    Ich wandte mich zu Alessandro um, der meinen Blick

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