Julian und das Ende der Nacht
hielt. „Ich kümmere mich sofort um das erlösende Blut.“ Richard verschwand mit Blick auf seine Armbanduhr. „Hast du nicht erwähnt, du würdest spüren, wenn sich dein Vater hier hereinteleportiert?“
„Ich war damit beschäftigt, deinem Herzschlag zu lauschen“, verteidigte sich Lilith und erhob sich von ihrem Schlaflager.
***
Unbemerkt hatte sich Richard in ein Kloster teleportiert, dessen Bewohner er schon bei seinem letzten Aufenthalt auf der Erde ausgespäht hatte. Auf leisen Sohlen schlich Richard Richtung Kapelle, wo gerade das Mittagsgebet stattgefunden hatte. Nur Magdalena war noch ins Gebet vertieft und kniete vorm Altar. „Wie immer bist du die letzte, Magdalena. Sprich dein letztes Amen“, fauchte Richard und näherte sich Magdalena lautlos.
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„Ich sollte Henry eine telepathische Botschaft schicken, damit er der Erlösung deiner Mutter beiwohnen kann, bevor ich ihn eigenhändig töte.“ Jared schlüpfte in seine Hosen.
„Die Söhne der Nacht haben telepathische Kräfte?“, wunderte sich Lilith.
„Ein Erbe meines Vaters, wie du weißt, ist er ein Gott. Heute Morgen konnte ich Saphira mit einem Energieball verletzen, das heißt, nun wissen alle von meiner Verwandlung. Rafael und Amanda waren bei ihr, da sind die anderen auch nicht weit.“ Sanft streichelte Lilith, die sich der Statue ihrer Mutter genähert hatte, über das versteinerte Gesicht. „Ein großes Blutbad wartet auf dich, mit dir, Vater und dem Buch des Bösen, sind wir unbesiegbar.“ Lilith wandte sich Jared zu: “Henry überlassen wir dir, Liebling, doch die anderen gehören uns.“
***
„Hier ist unser Ehrengast.“ Richard erschien mit einer ängstlich sich heftig wehrenden Frau im Arm. „Tolles Kostüm“, spottete Lilith.
„Das ist eine Nonne“, erklärte Jared, „wenn jemand gut ist auf dieser Welt, dann so eine.“
„Reicht mir jemand einen Dolch?“ Jared nahm seinen Dolch vom Tisch und übergab ihn Richard, der nicht lange zögerte und die scharfe Klinge durch Magdalenas Kehle zog. „Nehmt ihr Blut und reibt Safra damit ein!“, befahl er.
34
„Vielleicht sollte ich Jared eine telepathische Botschaft schicken und ihn zum Kampf herausfordern, dann wäre es schneller vorbei und die Ungewissheit hätte ein Ende“, äußerte Gabriel nachdenklich. „Für mich war es eine Überraschung, zu erfahren, dass ihr Avatare telepathische Kräfte habt. Mir gegenüber hat das Kairon nie erwähnt“, warf Thomas ein.
„Du hast auch die letzten zweitausend Jahre mit mir in einer Festung verbracht“, erinnerte Cara Thomas an ihr gemeinsames Schicksal, „doch tröste dich, Gedanken lesen können Avatare nicht. Es gibt nach wie vor Kräfte, die nur uns Göttern Vorbehalten sind.“
„Welche Fähigkeiten werden unsere Kinder haben?“, neugierig schaute Lara Cara an.
„Mit jeder Generation werden die Kräfte und Fähigkeiten eurer Kinder stärker, bis sie eines Tages über alle göttlichen Kräfte und Fähigkeiten verfügen. Das ist bei der menschlichen Rasse genauso, geht nur viel langsamer vor sich“, erklärte Cara.
„Dann wird die Erziehung also ganz einfach werden“, erwiderte Lara ironisch.
„Das Wichtigste ist, bringt euren Kindern bei, ihre Kräfte nie unter den Menschen anzuwenden“, warnte Saphira.
„Wieso gehen wir nicht alle in die höchste Ebene, wo wir in Sicherheit wären, anstatt hier in Angst und Schrecken zu leben“, fauchte Amanda, die noch niemanden von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte.
„Bedanke dich bei Richard. Vater fühlt sich für diesen Planeten verantwortlich, nach allem, was Richard hier angerichtet hat“, erwiderte Saphira. Ewan erhob sich.
„Was ist los, Schatz?“ Cara blickte zu Ewan auf. „Ich rede jetzt ein paar ernste Worte mit meinem Sohn, entschuldigt mich.“ Ewan verschwand in die Küche.
„Viel Glück mit dem Teufel“, flüsterte Lara.
35
Ewan nahm am Küchentisch Platz und ballte die Fäuste. Erst nach Gabriels Äußerung war er sich seiner Verantwortung bewusst geworden. Er hatte Jared geschaffen, es war an ihm, ihn zu vernichten. Wütend nahm Ewan Kontakt zu Jared auf.
„Jared, was immer du vorhast, ich werde dich aufhalten!“
***
Jared löste seine blutverschmierten Hände von der Steinskulptur und lief Richtung Fenster.
„Liebling, was ist los?“, rief ihm Lilith nach „wir haben es gleich geschafft!“
„Bringt es ohne mich zu Ende. Ich brauche etwas frische Luft!“
Während sich Lilith wieder mit Leidenschaft der
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